Nichts als VERBRANNTE ERDE

Mišel Matičević ist Trojan in VERBRANNTE ERDE. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Die Protagonisten im Film VERBRANNTE ERDE sind einsam. Auch wenn sie ihren Einbruch im Museum im Team wie ein gut geöltes Räderwerk ausführen, bleiben die vier Hauptpersonen auf menschlicher Ebene allein. So erinnern denn einige Einstellungen im über lange Strecken dunkel gedrehten Film, etwa wenn Viktor nachts in seiner Wohnung telefoniert, an Gemälde von Edward Hopper. Trojan (Mišel Matičević), der Berufskriminelle mit durchaus sympathischen Zügen ähnlich wie Verbrecher Tom Ripley aus der Feder von Patricia Highsmith, kommt nach zwölf Jahren erneut in die Stadt Berlin. VERBRANNTE ERDE ist nämlich die Fortsetzung von IM SCHATTEN aus dem Jahr 2010, wieder mit Mišel Matičević in der Hauptrolle des Trojan. Er ist komplett abgebrannt, übernachtet in Billighotels, braucht ganz dringend Geld und hält deshalb nach einem neuen Job Ausschau. Trojan wirkt aus der Zeit gefallen, er ist noch nicht angekommen in der neuen digitalisierten Welt und es ist fraglich, ob er es je dorthin schafft oder vielmehr, ob er das überhaupt will. Der Film kommt mit sehr wenig Personen aus.

Sein alter Kontakt Rebecca vermittelt ihm schließlich einen Auftrag. Ein potenter Sammler will unbedingt ein Gemälde von Caspar David Friedrich in seinen Besitz bringen. Die „Frau vor aufgehender Sonne“ befindet sich just als Leihgabe in einem Berliner Museum. Kurz vor ihrem Rücktransport, wenn sie schon verpackt bereitliegt, soll der Coup passieren. Der Job wird im Team ausgeführt, gemeinsam mit Luca, den er von früher kennt, dem jungen Chris, dessen Computerkenntnisse gebraucht werden und der coolen Diana, die „Erlkönige“ testet. Tatsächlich gibt es im außerfilmischen Leben ein Gemälde des Romantikstars mit dem Titel „Frau vor untergehender Sonne“.

Victor ist der Kontakt zum Auftraggeber des Diebstahls, doch der spielt falsch. Das zeigt sich fatalerweise jedoch erst nachdem die Viererbande das Bild in ihrem Besitz hat und es zur Übergabe kommen soll. Jeder und jede zieht letztendlich ihr eigenes Ding durch, selbst die Anwältin, die für das Museum arbeitet. Bald geht es für Trojan nur noch darum, lebend da rauszukommen, Kohle hin oder her.

Zur Vorführung von VERBRANNTE ERDE im Rahmen des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen kamen Hauptdarsteller Mišel Matičević, der im Kinozelt mit jubelndem Beifall empfangen wurde, sowie Drehbuchautor und Regisseur Thomas Arslan. Anschließend fand ein Gespräch im Zelt auf der Wiese neben dem Rhein statt, wo der bescheiden auftretende und erfrischend attitüdenfreie Schauspieler und der Regisseur bereitwillig Auskunft zum Film gaben.

Mit Mišel Matičević, Marie Leuenberger, Alexander Fehling, Tim Seyfi, Marie-Lou Sellem, Katrin Röver und Bilge Bingül. Regie: und Drehbuch Thomas Arslan. Bildgestaltung: Reinhold Vorschneider. Musik: Ola Fløttum.

VERBRANNTE ERDE ist beim Festival des deutschen Films nochmals am 5. und 6. September 2024 zu sehen und außerdem im Kino.

Das Gesamtprogramm des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein ist online lesbar.

Thomas Arslan schrieb das Drehbuch zum Kinofilm VERBRANNTE ERDE und führte Regie . Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Thomas Arslan und Mišel Matičević kamen beide zur Vorführung von VERBRANNTE ERDE auf die Ludwigshafener Parkinsel. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz