Passion mit Theresa Wolff

Im Thüringen-Krimi des ZDF "Theresa Wolff" spielt Nina Gummich die Titelrolle. Foto: © ZDF und Steffen Junghans.

Wie weit würde man als Künstlerin oder Künstler gehen, um Kunst zu erschaffen? Im neuen Fall der Rechtsmedizinerin Theresa Wolff, die im Gegensatz zu Pathologen meist mit Toten zu tun hat – außer wenn Opfer von Gewalttaten untersucht werden - steht die Musik im Vordergrund. Der Dirigent des Orchesters (Stefan Kurt) fordert von seinem Ensemble alles und noch mehr. Für ihn steht die Kunst im Vordergrund, die Mitglieder seines Orchesters haben sich diesem Oberziel unterzuordnen. Auf keinen Fall duldet er Mittelmaß.

Der Thüringenkrimi „Theresa Wolff“ wird von Ziegler Film produziert, Handlungsort der Reihe ist Jena. Der populäre Rechtsmediziner der Charité Michael Tsokos wurde zu Beginn der Reihe zur Beratung konsultiert, so wird beim sich an den Film anschließenden Filmgespräch auf der Ludwigshafener Parkinsel, an dem die beiden Drehbuchautoren Carl-Christian Demke und Hansjörg Thurn mit ZDF-Redakteur Matthias Pfeifer teilnehmen, erzählt. Ebenso berichten sie von der begeisterten Teilnahme der Jenaer Philharmoniker an den Dreharbeiten zu PASSION, die teilweise auch die Schauspieler beim Musizieren doubelten. Der Schweizer Schauspieler Stefan Kurt spielt absolut überzeugend den ehrgeizigen Dirigenten und war sogar Artist in Residence des Orchesters. ZDF-Redakteur Matthias Pfeifer erzählt von der Zuschauerin, die auf dem Weg vom Film- zum Gesprächszelt zu ihm sagte: "Ich brauche für mein Leben solche Filme."

Die erfolgreiche Schauspielerin Nina Gummich, die so brillant und preiswürdig Alice Schwarzer im Film über deren Leben spielt, ist im Film Rechtsmedizinerin Theresa Wolff, die mit den Toten auf ihrem Seziertisch spricht und dabei Erkenntnisse zur Lösung des jeweiligen Falls gewinnt. Zu Beginn von „Passion“ fährt sie allerdings zu einem Date und hat den festen Entschluss, es dieses Mal nicht zu vermasseln, indem sie wieder über Tote spricht. Das Drehbuch lässt sie witzigerweise auf einen Mediziner der ästhetischen Zunft treffen, der ihr detaillieret erklärt, was bei ihr alles zu machen sei. Entnervt verlässt sie das missglückte Date, nicht ohne dem Mann noch seine Frage nach ihrem Beruf zu beantworten: „Ich arbeite mit Toten. Ich schneide sie auf.“ Während der anschließenden Autofahrt läuft ihr ein Musiker direkt vors Auto. Sie untersucht nun ausnahmsweise einen Lebenden, und da sie nichts bei ihm feststellt, begeht sie den fatalen Fehler, den Unfall nicht zu melden. Der Klarinettist Gabor gibt ihr seine Telefonnummer auf einem Notenblatt. Wenig später ist der Musiker der Jenaer Philharmoniker jedoch tot.

Der Dramaturgie des Films geschuldet ist die bald eintreffende LKA-Ermittlerin zunächst nicht so schlau wie die Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Sie geht nämlich unbeirrt von einem Selbstmord aus. Wolff deckt jedoch heimlich auf, dass der Tote bereits vor seinem Sturz vom Dach die tödlichen Verletzungen beigefügt bekam und ermittelt sogar undercover in seiner ehemaligen WG.

Ein feiner Film mit sehr schönen Bildern und Musik der Jenaer Philharmonie.

Außer den bereits Genannten spielen neben anderen mit: Aurel Manthei, Sahin Eryilmaz, Anouk Elias, Peter Schneider, Alice Dwyer, und Deniz Arora. Regie: Judith Kennel, Kamera: Nicolay Gutsche. Filmmusik: Johannes Kobilke.

„Theresa Wolff – Passion“ ist beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein nochmals am 1., 3. und 7. September 2024 zu sehen.

Das Gesamtprogramm des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein ist online lesbar.

Drehbuchautor Carl-Christian Demke (links), ZDF-Redakteur Matthias Pfeifer und Drehbuchautor Hansjörg Thurn kamen zur Vorführung von "Theresa Wolff - Passion" auf die Ludwigshafener Parkinsel. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz