Peter Payer präsentierte »Am Ende des Tages«

Regisseur Peter Payer sprach über seinen Film »Am Ende des Tages«. © kriminetz.de

Es fängt ganz harmlos an: Der aufstrebende Politiker Robert (Simon Schwarz) will mit seiner schwangeren Frau Katharina (Anna Unterberger) ein Wochenende in den Alpen verbringen. Doch kaum sind die beiden auf der Autobahn, werden sie auch schon von einem heruntergekommenen Fahrzeug verfolgt. Mit dem ersten Versuch, es abzuschütteln beginnt das Roadmovie, das Regisseur Peter Payer beim Filmgespräch auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen als einen künstlerisch orientierten Thriller bezeichnet.

Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dem Verfolger um Roberts Jugendfreund Wolfgang (Nicholas Ofczarek) handelt. Anfangs freut sich Robert noch über das Wiedersehen und posiert gemeinsam mit Wolfgang für ein Foto. Doch egal, welche Route Robert und Katharina einschlagen: Wolfgang taucht immer wieder auf und sein Verhalten nimmt eindeutig die Züge eines Stalkers an. Langsam zeigt sich, dass Robert, der gegenüber seinen politischen Freunden auf absolute Ehrlichkeit besteht, ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit verbirgt, die mit der Schwester von Wolfgang verbunden ist.

Die Hetzjagd geht einmal quer durch Österreich von Wien nach Tirol und führt dabei aus dem Jetzt zurück in die 23 Jahre entfernte Vergangenheit. Und je mehr von der Strecke zurückgelegt wird, desto mehr verfällt Robert in die Verhaltensweisen seiner Jugend und offenbart Züge, die die junge Katharina, Tochter aus gutem Haus, niemals bei ihm vermutet hätte. In einer Szene fragt sie die Apothekerin (Ursula Scheidle): »Sind Sie Verheiratet? Und wissen Sie auch mit wem?«.

In dem Film geht es um den Verlust der Unschuld, sagte Regisseur Payer beim Filmgespräch in Ludwigshafen. Bei Robert und Wolfgang liegt dieser das 23 Jahre zurück, bei Katharina ist das ganz aktuell.

Obwohl der Film geradezu auf Österreich zugeschnitten zu sein scheint, wo es, so Payer, bei Politikern keinerlei Rücktrittskultur gebe, stammt der Stoff doch aus Deutschland und sollte ursprünglich auf Sizilien gedreht werden. Als jedoch die italienische Finanzierung nicht funktionierte, holte der aus Wien stammende Peter Payer den Film ganz nach Österreich.

Ganz im Gegensatz zur sonst üblichen Vorgehensweise habe er den kompletten Film fünf Wochen lang mit den Darstellern wie für eine Theaterproduktion geprobt, verriet Regisseur Peter Payer, von dem auch der Tatort »Absolute Diskretion« stammt. Auf diese Weise sei es gelungen, die Szenen zu optimieren und exakt auf den Punkt zu bringen. Der Dreh sei dann anschließend auch umso schneller gegangen, wobei von den 92 Minuten des Filmes 65 Minuten im Auto gedreht worden seien. Simon Schwarz sei weite Teile der Strecke selbst gefahren. Und da bei so einem Dreh auch noch die Kamera außen am Wagen hängt, hätten dafür die Straßen abgesperrt werden müssen.

Sehr interessant war es auch zu erfahren, dass die Rollen von Robert und Wolfgang anfangs umgekehrt besetzt worden waren und sich Payer erst später entschied die Rollen zwischen den beiden Schauspielern auszutauschen.

»Am Ende des Tages« kommt es schließlich zu einem dramatischen Showdown in der Edelvilla von Katharinas Eltern, bei der endlich die ganze Wahrheit ans Licht kommt und einer der Protagonisten sein Leben verliert. Ein packender Triller über Moral und Unmoral in Gesellschaft und Politik. Unbedingt sehenswert!

Szenenfoto aus »Am Ende des Tages«, Anna Unterberger, Nicholas Ofczarek, Simon Schwarz.