Preis für Schauspielkunst an Martina Gedeck

Martina Gedeck bei ihrer Ankunft auf dem roten Teppich in Ludwigshafen. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Die Schauspielerin Martina Gedeck erhielt beim 13. Festival des deutschen Films den Preis für Schauspielkunst. Auch der Film Das Ende der Geduld über die „Richterin Gnadenlos“ in der Regie von Christian Wagner lief bereits auf dem Festival (2014). Im Nachtzug nach Lissabon spielte sie mit Jeremy Irons, Charlotte Rampling und Christopher Lee unter der Regie von Bille August. Einige weitere Titel aus der Reihe der zahlreichen Filme, in denen sie mitwirkte, sind „O Palmenbaum“, „Liebling Kreuzburg“, „Elementarteilchen“, „Der Baader Meinhof Komplex“ und „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“.

In ihren Rollen überzeugend und facettenreich, ist die Privatperson nicht nahbar. Die Frau, die so viele Rollen spielt, führt vor, dass es auch für Schauspielerinnen möglich ist, ihr Recht auf Privates erfolgreich umzusetzen. Martina Gedeck will durch ihre Arbeit wirken und entzieht sich jeglicher privaten Annäherung. Laut wikipedia ist sie im niederbayerischen Landshut aufgewachsen, als sie elf Jahre alt war, zog die Familie gemeinsam nach Berlin. Man ist ganz kurz versucht, nachzuempfinden, wie es sich angefühlt hat, mit beginnender Pubertät aus dem Niederbayern der 70er Jahre in eine Großstadt umzuziehen, zumal, wenn man es aus eigener Anschauung kennt. Nach einem kurzen Ausflug in ein Germanistikstudium hat sich Martina Gedeck für die Schauspielerei entschieden.

Festivaldirektor Michael Kötz in seiner Laudatio auf die Preisträgerin: „Distanz und Nähe sind ganz offensichtlich die Zaubermittel dieser großartigen Schauspielerin Martina Gedeck.“

Martina Gedeck bedankte sich mit einer pointierten Rede für den Preis. Zitat: "Das Filmfestival Ludwigshafen ist ein Paradebeispiel für das, was ein Festival ausmacht, nämlich die Filmkunst zu feiern und mit der Filmkunst das Leben. Wir haben die aufregende Möglichkeit, die Welt durch die Augen anderer zu sehen und das eröffnet uns oft auch einen neuen Blick auf uns selbst."

Nachdem sie Preis und Blumen überreicht bekam, wurde der Film Gleißendes Glück vor 2.400 Gästen gleichzeitig in beiden Festivalzelten gezeigt, für den sie erstmals gemeinsam mit Ulrich Tukur vor der Kamera stand. Es ist die Verfilmung des gleichnamigen Romanes der schottischen Schriftstellerin A. L. Kennedy, der im englischsprachigen Original den Titel "Original Bliss" trägt. Zwei verstörte Menschen, von der äußeren Situation her sehr verschieden: Eine unglückliche Hausfrau und ein Professor, der sich für Gewaltpornographie interessiert. Zögerlich nähern sie sich aneinander an, tasten sich vor zum Inneren des anderen. Am Ende heilen sie sich gegenseitig, nachdem Helen sich dem finalen Gewaltexzess ihres Ehemanns ausgesetzt hat. Das Buch zum Film schrieben Sven Taddicken (der auch Regie führte), Stefanie Veith und Hendrik Hölzemann.

Martina Gedeck und Ulrich Tukur sind die beiden Hauptakteure in „Gleißendes Glück“. Ulrich Tukur, erhielt im letzten Jahr auf der Parkinsel den Preis für Schauspielkunst und reiste zu diesem Anlass mit Ehefrau und dem gemeinsamen Familienhund an. Er hat auch schon die sieben Fragen für Kriminetz beantwortet: hier lesen

Beim sich an die Vorführung des Films anschließenden Pudiumsgespräch redet Martina Gedeck solange über Ulrich Tukur, bis Michael Kötz meint, heute ginge es aber um sie. Josef Schnelle und Michael Kötz sitzen mit ihr auf der Bühne im Zelt am Ufer des Rheins. Zahlreiche ihrer Fans nehmen Stehplätze hinter den voll besetzten Stühlen ein. Die Schauspielerin erklärt, weshalb sie einmal nach ihren Vorbildern gefragt die Namen von Bette Davis, Katharine Hepburn und Marilyn Monroe nannte. Und sie erzählt, sie würde gerne einmal etwas Komödiantisches spielen. Nachdem die beiden mit ihr über ihre bisherigen Filme und ihre Theaterengagements gesprochen haben und Martina Gedeck auch verriet, dass ihre zahlreichen Preise in ihrer Küche stehen, in der sie jedoch selten ist, da sie oft in Hotels weilt, wurde dem Publikum die Möglichkeit geboten, der „Diva ohne Starallüren“, wie sie genannt wurde, Fragen zu stellen.

Weitere Termine des Films auf der Ludwigshafener Parkinsel: Montag, 11. September, 20 h im Festivalkino 1, Freitag, 15. September, 14.30 h im Festivalkino 2. Zur Website des Festivals, das noch bis zum 17. September läuft hier klicken

Martina Gedeck erhielt den Preis für Schauspielkunst 2017. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Josef Schnelle (links) und Michael Kötz im Gespräch mit Martina Gedeck beim Festival des deutschen Films. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz