Rolf Uliczka im Interview über seinen neuen Krimi!

Ostfrieslandkrimi-Autor Rolf Uliczka im Interview zu seinem neuen Buch »Reedertod auf Juist«

Reedertod auf Juist – Interview zum Buch

Ihr neuer Ostfrieslandkrimi »Reedertod auf Juist« ist erschienen. Was erwartet interessierte Leser?

Rolf Uliczka: Meine Leserinnen und Leser erwartet ein Beispiel dafür, dass Reichtum alleine kein Garant für Lebensglück und Harmonie ist. Und es auch nicht vor Unglück und Tod schützt, wenn man sich die halbe Welt durch Eigensinn und Sturheit zum Feind gemacht hat. Jedenfalls finden der Reeder im Ruhestand, Johann Ukena, und seine Frau Gesine in nicht zufällig entstandenen Flammen ihrer Villa in den Loogster Dünen auf der Ostfriesischen Insel Juist auf tragische Weise den Tod.

So wie Johann Ukena mit seinem Umfeld umgegangen war, wundert das eigentlich niemanden. Eigenwillig hatte er sich gegen den Willen seiner Familie, der Inselverwaltung und potenzieller Investoren dagegen gestemmt, brachliegende Grundstücksteile für ein Feriendorf in bester Lage zu verkaufen. Es war bereits schriftlich damit gedroht worden, ihm diesbezüglich »Feuer unter dem Hintern« zu machen. Angesichts der tatsächlichen Ereignisse eine ernst gemeinte und wörtlich zu nehmende Drohung?

Sehr schnell findet das Kripo-Team in Aurich eine große Zahl an Menschen mit einem Motiv. Und schon bald ist ein Hauptverdächtiger im Visier der ermittelnden Beamten. Aber wie passt da ein neuer Leichenfund auf Juist ins Bild? Gibt es einen Zusammenhang? Die Antworten finden meine lieben Leserinnen und Leser im Buch, versprochen!

Weshalb weigert sich denn das spätere Todesopfer Johann Ukena, sein Grundstück zu verkaufen, wenn es doch brachliegt? Würden nicht alle Seiten davon profitieren?

Rolf Uliczka: Der aus einer seit Generationen bestehenden Leeraner Reeder-Dynastie stammende Johann Ukena sieht sich als Bewahrer der Familientradition. Einer seiner Vorväter hatte zu Beginn des letzten Jahrhunderts die Ukena-Villa auf einem ein Hektar großen Areal in den Loogster Dünen von Juist als Feriendomizil für die ganze Familie errichtet. Wobei die größten Grundstücksanteile naturbelassen worden waren. Johann erbte gemeinsam mit seinem zwanzig Jahre jüngeren Stiefbruder das Feriendomizil in einer Erbengemeinschaft.

Dieser sah das mit der Familientradition nicht so eng und wäre für die Errichtung eines Feriendorfes durchaus zum Verkauf bereit gewesen. Johann war aber zu keinem Kompromiss bereit, woran schließlich auch das Verhältnis der beiden Brüder zerbrach.

Dass die Gemeinde Juist durch ein kleines Feriendorf mit Nachhaltigkeitskonzept zusätzlichen Wohnraum für Inselpersonal und Feriengäste schaffen wollte, wovon alle Seiten profitiert hätten, interessierte Johann überhaupt nicht. Leuten, die ihn versuchten umzustimmen, wies er unmissverständlich die Tür, wodurch er sich schon viele Feinde gemacht hatte. Aber auch privat war er kein angenehmer Zeitgenosse.

Wie kommt es eigentlich, dass die Kripo Aurich bei einem Fall auf Juist ermittelt?

Rolf Uliczka: Auf den Ostfriesischen Inseln gibt es jeweils nur eine Polizeistation in unterschiedlicher Besetzung. Die Polizeistation Juist untersteht für allgemeine Angelegenheiten dem Polizeikommissariat Norden, welches wiederum der Polizeiinspektion in Aurich untersteht. Bei kriminellen Ereignissen wie Kapitalverbrechen, für die eine »Soko« eingerichtet werden muss, ist die Polizeiinspektion und damit die Erste Kriminalhauptkommissarin Femke Peters mit ihrem Team zuständig.

Ermittlungsarbeit funktioniert immer nur im Team. Wer sind Femkes wichtigste Kollegen bei der Kripo Aurich und was zeichnet diese aus?

Rolf Uliczka: Femkes Stammteam besteht aus:

Kriminalhauptkommissar Lars Brodersen. Anfang vierzig, fast zwei Meter groß, wirkt er mit seinem blonden Wuschelkopf und seinem kurzen Vollbart optisch fast wie ein ostfriesischer Krabbenfischer. Zudem entspricht er dem ostfriesischen Klischee der schweigenden Gesprächigkeit, was sich oft in seinem unverständlichen Bartgegrummel dokumentiert. Femke schätzt an ihm seine absolute Zuverlässigkeit und dass sie in ihm einen vertrauensvollen Ansprechpartner gefunden hat, mit dem sie auch mal über ganz Persönliches reden kann, ohne dass es später als Ratsch und Tratsch die Runde macht. Er wohnt mit seiner Frau Engeline und seinem Sohn Tjark in Hage, wo Tjark mit Femkes Tochter Eske auf dem Gymnasium in eine Klasse geht.

Polizeioberkommissar Jan Gelder ist der Älteste im Stammteam. Der mittelgroße, schon leicht ergraute drahtige Ostfriese stammt aus der Krummhörn, kennt Hinz und Kunz und ist Mitglied in mehreren Vereinen, was schon manches Mal die Ermittlungsarbeit durch inoffizielle Informationen erleichtert hat. Im Gegensatz zu seinen ostfriesischen Kolleginnen und Kollegen trinkt er auch bei Besprechungen nicht den obligatorischen Kaffee, sondern bringt sich – zur Belustigung der anderen – von zu Hause immer eine Thermoskanne Ostfriesentee mit. Er wohnt mit seiner Frau Weda in Pewsum. Seine drei Kinder sind erwachsen und wohnen nicht mehr zu Hause.

Polizeikommissarin Rieke Grotmann stammt aus Aurich. Die mittelblonde Endzwanzigerin ist mit einem Krabbenfischer aus Greetsiel verheiratet. Sie hat etwa die gleiche Größe wie ihr Kollege Jan und eine sportliche Figur. Im Sommer geht sie gerne Kitesurfen. Im Team kümmert sie sich um die internen Büroangelegenheiten und die Administration.

Polizeikommissar Volker Meiners, den alle im Team nur Fokke nennen, ist der Jüngste im Team. Er ist gut einen Meter achtzig groß, ein gut trainierter Taekwondo-Kämpfer und stammt aus Hage. Seit seiner Schulzeit ist er in Norden im Verein für fernöstliche Kampfsportarten. Zudem ist er ein Internet-Freak und bei IT-Fragen nicht nur für Kolleginnen und Kollegen seines Teams eine kompetente Anlaufstation.

Last, but not least ist da noch die Erste Kriminalhauptkommissarin Maren Wenker, die Leiterin der Forensik, mit der Femke eng und sehr konstruktiv zusammenarbeitet. Eine humorvolle ostfriesische Endvierzigerin, die es gerne mal etwas ruhiger angehen lässt. Trotzdem ist sie mit ihrem Team sehr engagiert und umsichtig im Einsatz. Sie wirkt mit ihren knapp eins siebzig fast zierlich, wenn sie neben Femke und Lars steht, was aber durch leicht barocke Formen ausgeglichen wird. Mit Femke versteht sie sich sehr gut, und da kann Lars schon mal dank ihres manchmal etwas bissigen Humors zwischen die Fronten geraten. Was er dann wieder mit seinem Bartgegrummel beantwortet.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.