Rue des Marmousets

Rue des Marmousets

Aufruhr im Armenviertel Saint Marcel. Kurz hintereinander finden Anwohner drei junge Mädchen geschändet und ermordet. Die Tatumstände weisen auf einen Täter aus dem unmittelbaren Umfeld hin. Samuel de Beauroglie und Raphaela beziehen eine Wohnung in der Rue des Marmousets. Alle Verdächtigen scheiden nach und nach als Mörder aus. Liegt die Lösung für die Fälle in der Provinz Limousin? Samuel und Raphaela begeben sich auf eine Reise, die nicht nach Plan läuft. Ihre Rückkehr nach Paris birgt unerwartete Gefahren.

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ein anderer Blick auf Paris

In diesem historischen Krimi bekommen wir mal einen anderen Blick auf Paris. Denn es geht hier nicht nur um die adeligen oder reichen Leute, sondern das Verbrechen trifft auf normale Menschen. Wir erfahren viel über die damaligen Verhältnisse in den Wohnvierteln der armen Leute, die sich mehr schlecht als recht durchschlagen. Aber wie wir durch die detailreichen Schilderungen der Menschen, ihrer Umgebung und den Lebensumständen erfahren, ist das nicht unbedingt ein trauriges Leben. Obwohl wir hier natürlich mit schrecklichen Verbrechen konfrontiert werden. Aber das Zusammengehörigkeitsgefühl unter Nachbarn und den Bewohnern der einzelnen Stadtviertel ist schon oft positiv und die Leute halten zusammen. Mir haben natürlich die beiden Protagonisten Samuel und Raphaela besonders gut gefallen. Sie sind so grundverschiedenen Charaktere, aber trotzdem geben sie ein unschlagbares Team ab. Ich war auch überrascht, dass eine Frau zur damaligen Zeit so offen als Privatdetektivin arbeiten konnte. Gut, wir erleben auch hier die Vorurteile über ihre Herkunft und auch als Frau wird sie manchmal nicht als vollwertige Ermittlerin wahrgenommen. Aber trotzdem arbeitet sie an der Seite von Samuel und wird von ihm und den meisten Leuten als gleichgestellte Ermittlerin angesehen. Das hat mir natürlich sehr gut gefallen. Aber auch die beiden anderen - der Polizeiinspektor Henri und der Statistiker Jesse passen gut dazu. Sie ermitteln ja sozusagen von staatlicher Seite aus, aber sie sind realistisch genug, sich mit den beiden privaten Ermittlern zusammen gegen die Mörder zu stellen. Und gerade diese Zusammenarbeit ist sehr effektiv. Mir hat dieser Ausflug in die damalige Zeit sehr gut gefallen. Man erlebt die damaligen Lebensverhältnisse der Menschen, man lernt die Stadtviertel aus einer ganz anderen Sichtweise kennen und ich fand die vielen unterschiedlichsten Personen sehr interessant. Man hat viele persönliche Schicksale kennengelernt und dadurch die Entscheidungen der Personen gut nachvollziehen können. Es war sicher kein einfaches Leben und es gab dort genauso wie heute Leute, die gut und freundlich waren und natürlich die bösen und gefährlichen Charaktere. Aber die Darstellung der Ereignisse war für mich immer gut nachvollziehbar und realitätsnah rübergebracht. Es ist eben eine Stadt im Aufbruch mit den damaligen politischen und gesellschaftlichen Besonderheiten und diese Darstellung von Paris 1741. Der Text lässt sich eigentlich sehr gut lesen, obwohl ich manchmal etwas ins Stocken kam, wenn Bemerkungen eingefügt waren. Aber auch daran gewöhnt man sich. Ich fand diesen Kriminalfall jedenfalls sehr interessant und spannend. Die Auflösung war gut und konnte mich auch überzeugen. Es hat Spaß gemacht die Protagonisten durch die Stadt zu begleiten und diesen Fall zu lösen. Denn obwohl es sehr verzwickt war, konnten unsere Ermittler den Fall auflösen. Ich war jedenfalls mit dem Ergebnis zufrieden. Ich kann den Krimi mit einem guten Gewissen weiterempfehlen - wer Paris mag und auch mal einen Blick in eine vergangene Zeit werfen möchte, ist hier genau richtig.