Das schönste Paar

Regisseur Sven Taddicken kam zur Vorführung seines Films "Das schönste Paar" auf die Ludwigshafener Parkinsel. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Liv und Malte verbringen traumhafte Urlaubstage auf Mallorca. Doch die enden jäh mit einer brutalen Gewalttat. Wie leben die Opfer nach dieser Tat weiter? Sie gehen unterschiedlich damit um. Liv will nach ihrer Therapie nur vergessen und weiter leben. Aber ihrem Mann Malte läuft der Täter zwei Jahre später zuhause zufällig über den Weg. Er verfolgt ihn und bekommt raus, wo er wohnt. Kann er sein Wissen einfach ignorieren und seiner Frau nichts von dieser Begegnung erzählen?

Regisseur Sven Taddicken wird vor Beginn der Vorführung beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein von Festivaldirektor Michael Koetz als Genie angekündigt. Sven Taddicken erzählt, dass Regisseur zu sein bereits sein Kindheitstraum war. In der fünften Klasse hat er in das Poesiealbum einer Freundin, die ihn später daran erinnerte, diesen Wunsch geschrieben.

Bei Das schönste Paar hat er nicht nur die Regie geführt, sondern auch das Drehbuch geschrieben. Liv und Malte versuchen, in ihren Alltag zurückzukehren. Jeder auf seine Art. Beide machen eine Therapie. Liv hält die Sache für abgeschlossen.

Den Täter, gespielt von Leonard Kunz, zeigt Taddicken nur während der brutalen Tat als Monster. Danach wird er als Mensch gezeigt, der sogar selbst eine Freundin hat (Jasna Fritzi Bauer). Einer, der einfach so weiterlebt, während die Opfer lebenslang unter der Tat leiden. Luise Heyer gibt ihrer Figur Liv eine filigrane Zerbrechlichkeit. Maximilan Brückner meint als Malte, seine Frau rächen zu müssen. „Du hast nichts falsch gemacht“, sagt ein Freund, „es ist einfach passiert“.

Malte und Liv sind Lehrer, sie unterrichten neben anderen Fächern Sport. Andere Berufe für die Protagonisten hätten vielleicht plausibler gemacht, weshalb sie sich bei Beginn zu zweit nicht gegen drei Jugendliche wehren. Es ist natürlich der Dramaturgie des Filmes geschuldet, dass sie dies nicht tun. Und es wird hauptsächlich erzählt, was danach passiert. Wie unterschiedlich die Frau und der Mann mit ihrer Verletzung umgehen, ob es für sie überhaupt möglich ist, so etwas wie Normalität wieder herzustellen..

Im Filmgespräch mit Julia Teichmann erzählt der Regisseur, dass er zur Vorführung seines Films „Gleißendes Glück“ nach dem Roman von L. A. Kennedy vor drei Jahren nicht auf die Insel kommen konnte, weil er zu der Zeit Vater von Zwillingen wurde. Die Frage, weshalb er genau diesen Film (Das schönste Paar) realisieren wollte, beantwortet er damit, dass er jemand kenne, der mit einem großen Schatten leben musste. Die Idee zu dem Film begleitet ihn seit langem. Bereits 2011 bekam er die Filmförderung dafür.

Die Moderatorin frägt, weshalb die beiden Hauptfiguren Lehrer sind. Sven Taddickens Eltern waren Lehrer. Er empfindet Lehrer als „down on earth“, als Menschen, die auf einer sehr reflektierten Ebene mit allem umgehen. Es muss doch noch einen anderen Impuls als Rache geben. Wie geht denn das Leben weiter? Was kommt danach?

Alle vier Schauspieler, Luise Heyer, Maximilian Brückner, Leonhard Kunz und Jasna Fritzi, Bauer haben auf die Anfrage zu diesem Film sogleich zugesagt. Das Ende des Films hat Maximilian Brückner vorgeschlagen. „Wir zünden ein Feuerwerk und danach geht es weiter.“

Kamera: Daniela Knapp, Schnitt: Andreas Wodraschke, Musik: Eric Neveux, ProduzentInnen: Sol Bondy, Jamila Wenske, Redaktion: WDR/ARTE

„Das schönste Paar“ ist beim Festival des deutschen Films nochmals am 29. und am 30. September zu sehen.

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