Zu Beginn dieses SWR-TATORTs sprühen die Funken. Aber nicht wegen einer Brauchtumsveranstaltung, wie man sie im Schwarzwald vermuten würde, sondern weil ein Haus brennt. Später wird eine Brandleiche darin gefunden.
Der Film verfolgt zwei Handlungsstränge, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen. Das mit den Zeitebenen ist sehr reizvoll, wenngleich Damians Geschichte durchaus einen ganz eigenen Film verdient hätte und der Mord an dem Tennislehrer und seiner Geliebten ohnehin zur Nebensache wird in diesem Krimi. Thomas Prenn spielt den dunklen Charakter Damian mit ungeheurer Intensität und absolut glaubwürdig. Wie der Regisseur Stefan Schaller beim Filmgespräch erzählt, hatte der Schauspieler die Möglichkeit, zu diesem Thema genauer zu recherchieren. Zum großen Bedauern der Anwesenden konnte Thomas Prenn nicht dabei sein, um diesen Film, der erst vor einer Woche fertig wurde, auf der Ludwigshafener Parkinsel mitvorzustellen, da er derzeit in Brasilien weilt. Er spielt seine erste Hauptrolle und das mit Bravour. Die Zuschauer fragen sich rasch, was ist los mit diesem Jura-Studenten, der alles versemmelt? Ist er lediglich verpeilt, auf Drogen oder ist er krank? Passiert da etwas, das nur er allein wahrnimmt?
Eigentlich ist der Schauspieler Hans Joachim Wagner der Duo-Partner von Eva Löbau im neuen Schwarzwald-TATORT, der den Bodensee-TATORT abgelöst hat. Ich mochte den sehr wegen seines Ermittlerduos Eva Mattes und Sebastian Bezzel als Klara Blum und Perlmann und der überaus schönen Landschaftsaufnahmen. An der Seite Eva Löbaus spielt in „Damian“ wegen einer Erkrankung des Kollegen Carlo Ljubek, das Drehbuch wurde extra flugs umgeschrieben. Die beiden sind ständig übermüdet, der Schreibtisch ist zugemüllt mit Aktenbergen. Die Ähnlichkeit zwischen dem weiblichen Opfer, die gemeinsam mit dem Tennislehrer ermordet wurde, und einer Frau in einem „Cold Case“ vor 33 Jahren ist frappierend. Die beiden suchen nach Verbindungen. Im aktuellen Mordfall gerät auch Damian ins Visier der Ermittler.
Beim Filmgespräch wurde die Überforderung thematisiert, der nicht nur Damian ausgesetzt ist, sondern auch die übermüdeten Ermittler. Redakteurin Katharina Dufner vom SWR erzählt, sie wären für diesen Dreh zum ersten Mal so richtig in Freiburg gewesen, wo auch das Präsidium stünde. Das Filmkommissariat jedoch befindet sich in Baden-Baden. Bei diesem TATORT wurde auf die Genauigkeit der Polizeiarbeit geachtet, sogar Polizisten im Vorfeld zu Rate gezogen. Deshalb geht in diesem Krimi kein Polizist alleine in eine gefährliche Situation oder läuft privat mit seiner Waffe herum – was in vielen Filmen der Dramaturgie des Falls geschuldet ist aber mit echter Polizeiarbeit nichts zu tun hat. Aber der TATORT will ja auch unterhalten und kein Lehrfilm für PolizeischülerInnen sein. Die Redakteurin erzählt noch, dass die Freiburger Fälle auf die Gegend angepasst sind.
Trotz Damians düsterem Charakter gibt es in dem Film auch Szenen zum Lachen. Komödiantische Rollen haben Nora Waldstätten und Johann von Bülow inne. Johann von Bülow hat schon in vielen Krimis und Thrillern mitgewirkt. Vielen dürfte er als Bürgermeister Jan Schulte in Mord mit Aussicht bekannt sein.
Regie führte Stefan Schaller, das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Lars Hubrich.
Der Sendetermin in der ARD wurde auch auf Nachfrage nicht verraten, soll aber demnächst sein.
„Damian“ ist nominert für den Medienkulturpreis und für den Rheingold-Publikumspreis und wird auf der Parkinsel nochmals gezeigt am 6. September, 21 h und am 7. September 17 h.
Das Festival des deutschen Films dauert noch bis zum 9. September 2018. Zum Programm hier klicken.