»Sex and Crime« - digitale Buchpremiere

Thomas Fischer, Jahrgang 1953, war bis April 2017 Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Foto: © Michael Herdlein.

Kein Bereich des Lebens ist emotional so aufgeladen wie die Sexualität. Reguliert wird er durch das Sexualstrafrecht. Es definiert Zwang und Missbrauch, es unterscheidet zwischen Formen der Täuschung, es erkundet den eigentlichen Willen von Opfer und Täter.

So vielfältig wie die menschliche Sexualität sind die Probleme, die sich im intimsten aller Rechtsbereiche Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern stellen. Denn jede Entscheidung über Verbrechen und Strafe ist immer auch ein Ausdruck moralischer, ökonomischer und politischer Machtverhältnisse. Das zeigt der ehemalige Vorsitzende Richter am Bundesgerichtshof Thomas Fischer nicht nur abstrakt, sondern indem er Fälle von Vergewaltigung, Missbrauch und Zwang kritisch analysiert und verständlich erklärt und diskutiert, welches Ausmaß an Straf- und Verfolgungsbedürfnissen des Staates sinnvoll ist. So wird klar: Anders als es öffentliche Diskussionen oft vermuten lassen, sind nur wenige Situationen im Sexualstrafrecht frei von Ambivalenz. Diese Komplexität mag schmerzhaft erscheinen. Doch die Justiz muss sie nicht nur aushalten, sondern absichern und genau daran hapert es oft.

Digitale Buchpremiere am Donnerstag, 8. April 2021, 19:30 Uhr. Zur Anmeldung
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Prof. Dr. Thomas Fischer und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die von 1992 bis 1996 sowie von 2009 bis 2013 Bundesministerin der Justiz war, diskutieren über Intimität, Moral und die Rolle des Staates. In Kooperation mit der Friedrich Naumann Stiftung.

Thomas Fischer, Jahrgang 1953, war bis April 2017 Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Sein jährlicher Kommentar zum Strafgesetzbuch, die Beck'schen Kurzkommentare, gilt als die Bibel des Strafrechts. Mit seiner ZEIT-ONLINE-Kolumne wurde er einer breiten Öffentlichkeit bekannt, seit 2019 schreibt er wöchentlich die Kolumne »Recht haben« für den SPIEGEL.