Sieben Fragen an Alex Thomas

Das Foto zeigt Alex Thomas. Foto: © Angelika Klein / Bildschön

Alex Thomas ist das Pseudonym eines in London lebenden Autorenehepaares aus Deutschland. Sie arbeitet im Buch- und Medienbetrieb, er forscht und lehrt als Informatik-Professor an einer Londoner Universität. Ihre Kirchenthriller-Reihe, die bei Blanvalet erscheint, schreiben sie gemeinsam. Ihr Debüt gaben sie mit dem Thriller Lux Domini, danach erschien Engelspakt. Im Sommer 2014 wird Teil drei erscheinen, die beiden arbeiten momentan an Teil vier ihrer Reihe.

Für Kriminetz beantworteten Alex & Thomas sieben Fragen.

Kriminetz: Hatte einer von euch beiden die Idee, gemeinsam Kirchenthriller zu schreiben und hat den anderen dann damit überzeugt?

Alex Thomas: Ursprünglich kommen wir beide aus der Sciencefiction, haben also erzählerisch beide schon mal ein Faible für Wissenschaft und Zukunftsforschung. Dann fasziniert uns Menschheitsgeschichte, wobei ein Part von uns sich von Anfang an auch für Kirchengeschichte, -politik, sowie christliche Mythologie interessiert hat. Und dieses politische als auch mythologische Interesse ist schließlich auch auf den Computerwissenschaftler im Autorenteam übergesprungen.

Kriminetz: Könnt ihr das Ankh-Universum in einigen Sätzen vorstellen?

Alex Thomas: Unsere Romane spielen im Hier und Jetzt, wobei unsere Helden mit wissenschaftlichen Rätseln und mythologischen Geheimnissen hinter der offiziellen Menschheitsgeschichte konfrontiert werden. Heimliche Menschenversuche in Verbindung mit übersinnlichen Fähigkeiten und gentechnischer Manipulation spielen dabei ebenso eine Rolle wie geheimbündlerische Machtpolitik. Frei nach dem Shakespeare-Zitat: Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich erträumen lässt.

Kriminetz: Ihr reist beide gerne nach Rom. Was hat diese Stadt an sich, das euch so fasziniert?

Alex Thomas: Über zweitausend Jahre Geschichte, Kunst und Architektur von der Antike über das Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Hier haben sich seit Jahrtausenden Menschen geliebt, gehasst, vereint, bekämpft, intrigiert, geforscht oder große Kunstwerke erschaffen. Eine Epoche wurde hier über oder neben der anderen erbaut. Ruinen wie das Kolosseum oder Prachtbauten wie der Petersdom zeugen noch heute davon. Rom gilt nach Griechenland nicht umsonst als Wiege der europäischen Zivilisation. Ebenso ist Rom untrennbar das Zentrum der katholischen Christenheit. Hier steht der Vatikan. Und das macht die Ewige Stadt für unsere Romanwelten so interessant, denn wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.

Kriminetz: Was hat euch – bei eurer Begeisterung für Rom – so an London gereizt, dass ihr dahin gezogen seid?

Alex Thomas: Das hat sich beruflich so ergeben. Professuren sind rar und als schließlich das Angebot aus London kam, haben wir unsere sieben Sachen gepackt und sind umgezogen. Witzigerweise sind wir in den Jahren davor beinahe jedes Frühjahr für ein paar Tage nach London gereist, haben Schaufenster-Bummel gemacht, Museen, historische Wohnviertel oder den ein oder anderen Park besucht.

London fasziniert uns also nicht minder. All die geschichtsträchtigen Orte, die teils noch sehr viktorianische Atmosphäre. So gibt es in Old Westminster noch alte, traditionelle Gaslaternen, die von einem 69-jährigen “British Gas Engineer” gewartet werden. Tja, und wer einmal im Morgennebel durch die Straßen oder einen der alten Parks spaziert ist, der begreift, weshalb im Vereinigten Königreich so viel phantastische, gruselige oder kriminalistische Literatur entstanden ist.

Kriminetz: Wie darf man sich eure gemeinsame Arbeit vorstellen: Sitzt ihr zusammen vorm PC oder schreibt jeder von euch einzelne Passagen, die der andere jeweils fortführt?

Alex Thomas: In all den Jahren unseres gemeinsamen Schreibens hat sich eine Methode als besonders wirksam herauskristallisiert: Einer arbeitet vor, der andere arbeitet nach. Diese Arbeitsweise passt nun umso besser zu uns, da eine Hälfte von Alex Thomas ja bereits mit einer Professur gut ausgelastet ist.

Kriminetz: Die Heldin eurer Romane, Schwester Catherine Bell ist „medial hochbegabt“. Wie äußert sich das und wie hattet ihr die Idee zu dieser Figur?

Alex Thomas: Die Idee entstand irgendwann einmal aus einer “Was-wäre-wenn”-Frage. Was wäre, wenn man die Aura anderer Menschen oder derer Gedanken lesen könnte? Was wäre, wenn man so die wahren Motive seines Gegenübers durchschaut? Und was wäre, wenn man aufgrund dieser Gabe erkennt, dass unter uns Menschen “besondere Menschen”, “Andersartige”, leben? - Doch so toll diese Fähigkeit unserer Heldin klingt, diese Gabe hat ihren Preis!

Kriminetz: Mögt ihr verraten, was die LeserInnen in Teil 3 erwartet?

Alex Thomas: Gebrochene Gelübde. Liebe, Hass, Intrigen, Skrupellosigkeit und Feuer, in denen Menschen qualvoll vergehen. Und wie immer hat die Seele Gründe, die die Vernunft nicht versteht.

Vielen Dank, Alex Thomas, für die Beantwortung der Fragen.

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