Sieben Fragen an Andreas Russenberger

Das Bild zeigt den Schriftsteller Andreas Russenberger. Foto: © beim Autor

Andreas Russenberger hat in Zürich Geschichte und Politologie studiert. Nach weiteren Diplomen an der Universität St. Gallen und der Stanford University (USA) war er bei einem globalen Finanzkonzern tätig. Neben dem Schreiben bestreitet er Triathlon Wettkämpfe auf der ganzen Welt und engagiert sich im sozialen Bereich. Der Autor lebt mit seiner Familie am Zürichsee. Seine Kriminalromane erscheinen im Gmeiner-Verlag. »Langstraße« ist sein vierter Roman.

Für Kriminetz beantwortete Andreas Russenberger sieben Fragen.

Kriminetz: Weshalb hast du dich als Schriftsteller für das Genre Krimi entschieden?

Andreas Russenberger: Als Autor schreibe ich Geschichten, die ich selber gerne lesen würde – in der Hoffnung, dass es meinen Leserinnen und Lesern genauso ergeht. Da ich gerne Krimis lese, schreibe ich auch gleich welche. Es ist aber sehr gut möglich, dass ich mich in anderen Genres versuchen werde …

Kriminetz: In deinem Krimi »Paradeplatz« gibst du einen Einblick hinter die Mauern der Bankpaläste. Das ist vermutlich das Erste, was uns Deutschen bei der Nennung Schweiz einfällt: Banken und Schokolade. Was verbindest du selbst mit der Schweiz?

Andreas Russenberger: Familie, Freunde, Natur, Berge, Sauberkeit, direkte Demokratie, Sport, gute Schulen, funktionierende Behörden, Menschen in all ihren Facetten.

Kriminetz: In »Bahnhofstrasse« greifst du erneut das Thema Banken auf. Warum spielen deine Romane vorwiegend in diesem Milieu?

Andreas Russenberger: Jedes meiner Bücher hat ein übergreifendes Thema. Bei mir sind dies der innere Kampf zwischen Gut und Böse im Protagonisten, der dünne Vorhang zwischen Wahrheit und Lüge, der Unterschied von Recht und Gerechtigkeit, Gier und Narzissmus. Diese Themen pflanze ich in ein Umfeld ein, das ich gut kenne. Bei mir ist das die Welt der Großbanken, wo ich selber 20 Jahre gearbeitet habe. Die Geschichten würden aber auch in anderen Milieus funktionieren.

Kriminetz: In »Langstrasse« wird ein Drogendealer ermordet. Beim Bummeln durch Zürich bleibt Gästen diese dunkle Seite verborgen. Die Drogenszene findet sicherlich abseits der Touristenhotspots statt?

Andreas Russenberger: Als ich vor über 30 Jahren als junger Student nach Zürich gekommen bin, gab es noch eine offene Drogenszene mit großer Sogwirkung. Mit einer Mischung aus Repression und staatlicher Drogenabgabe ist die Szene mittlerweile unter Kontrolle und nicht mehr sichtbar. Es gibt sie aber natürlich immer noch.

Kriminetz: Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die lieben Lesungen, und es gibt welche, für die es nicht unbedingt das Highlight unseres Berufes. Wo zählst du dich dazu?

Andreas Russenberger: Ich bin es gewohnt vor Leuten zu sprechen und schätze den Austausch mit meinen Leserinnen und Lesern während einer Lesung sehr. Ich gestalte die Anlässe interaktiv und gehe jeweils glücklich nach hause. Dennoch versuche ich, die Anzahl Lesungen in einem übersichtlichen Rahmen zu halten. Primär will ich Bücher schreiben.

Kriminetz: Du hast sicherlich schon deinen nächsten Kriminalroman in Arbeit? Wann wird er erscheinen?

Andreas Russenberger: Mein fünfter Roman ist sogar schon fertig! »Die Geschäftsleitung« geht Ende Jahr an den Verlag und wird im Sommer 2023 erscheinen. Nur soviel: Der Zürcher Investment Bank gehen die Geschäftsleitungsmitglieder aus – aber nicht weil sie in Rente gehen …

Kriminetz: Das Syndikat e.V. - Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, veranstaltet am 8. Dezember im gesamten deutschsprachigen Raum Lesungen für gute Zwecke. Bist du bei so einem Krimitag dabei? Was bedeutet es für dich, im Syndikat zu sein?

Andreas Russenberger: Ja, ich lese am 8. Dezember bei einem Anlass »Krimiautoren gegen Gewalt« in Zürich. Zudem bin ich im Vorstand des Verbandes Schweizer Autorinnen und Autoren (A*dS) und Mitglied im Schweizer Krimiverein. Ich schätze vor allem den Austausch mit Menschen, die sich mit Literatur beschäftigen und diese voranbringen wollen.

Kriminetz: Vielen Dank, Andreas Russenberger, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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