Sieben Fragen an Brigitte Riebe

Das Foto zeigt Brigitte Riebe. © Foto: Schelke Umbach

Brigitte Riebe heißt im richtigen Leben Brigitte Bögle und ist promovierte Historikerin. Etliche historische Romane sind bereits ihrer Feder entsprungen, der jüngst veröffentlichte trägt den Titel Die geheime Braut und handelt im Wittenberg der Reformation. Er ist im Diana-Verlag erschienen, wie auch Die Pestmagd, Die Hüterin der Quelle und Die Braut von Assisi, um nur einige ihrer erfolgreichen Romane zu nennen.
Ihre Krimireihe um die Juristin Sina Teufel veröffentlichte die Schriftstellerin unter dem Pseudonym Lara Stern. Der Fall Inzest aus dieser Reihe wurde unter anderem mit Renan Demirkan und Rufus Beck für Pro Sieben verfilmt. Brigitte Bögle ist seit diesem Jahr gemeinsam mit der Drehbuchautorin Gesine Hirsch auch Felicitas Gruber. Der im Münchner Stadtteil Giesing spielende Krimi des Autorenduos trägt den Titel Die kalte Sofie.
Die Schriftstellerin lebt mit Ehemann und Kater Filou in München.

Für Kriminetz beantwortete Brigitte Riebe sieben Fragen zu ihrem aktuellen Roman Die geheime Braut.

Kriminetz: In deinem historischen Roman „Die geheime Braut“ spielt ein Bild von Lucas Cranach, ein Zeitgenosse Martin Luthers, eine wesentliche Rolle. Wie ist dieses Gemälde in deinen Fokus gerückt?

Brigitte Riebe: Ich habe den Hype um das Gemälde „Die 3 Grazien“ mit großem Interesse verfolgt. Der Louvre wollte das Bild kaufen, ihm fehlte aber noch eine Million. Er rief via Internet zu einer Spendenaktion auf – und es funktionierte. Bei der Gelegenheit kam heraus, dass das Gemälde bislang stets in Privatbesitz gewesen war. Meine Idee wurde geboren …

Kriminetz: War es im 16. Jahrhundert eine Rarität, dass Hübschlerinnen eine Frau als „Vorsteherin“ hatten?

Brigitte Riebe: Die Regel sicher nicht, aber so ganz selten auch nicht. Sie sind in diversen Städten bezeugt, galten als ehrlicher, weniger kriminell, verlässlicher. Allerdings steht zu vermuten, dass hinter so mancher – wie auch in meinem Roman – noch ein Mann war, der wirklich abkassiert hat …

Kriminetz: Du schreibst auch Krimis, die in der Gegenwart spielen. Was reizt dich dabei im Gegensatz zu den historischen Themen?

Brigitte Riebe: Ach, mal so im Hier und Jetzt sich zu bewegen, ist wirklich auch sehr schön … hab es ja früher gelegentlich gemacht und denke daran, es wieder häufiger zu tun … die Riesen-Recherche wird übersichtlicher, man kann mehr schreiben, wie einem der Schnabel wächst … außerdem bin ich ein Riesen-Krimi-Fan: lese sie nicht nur gerne, sondern schreibe sie auch gerne …

Kriminetz: Beim Lesen deiner Bücher hat man den Eindruck, du schreibst mit sehr viel Gefühl. Wie bringst du dich beim Schreiben in diese Stimmungslage? Hörst du Musik während der Arbeit am Text?

Brigitte Riebe: Nein, es muss ganz still sein … keine Musik, möglichst kein Klingeln an der Tür oder am Telefon … selbst Katerchen Filou stört mich manchmal, wenn er besonders laut herum tapst … das mit dem „Gefühl“ freut mich sehr … ich versuche, mich in die Story hineinzuversetzen und die Figuren lebensnah (und in ihrem historischen Kontext) agieren zu lassen …

Kriminetz: Es gibt in „Die geheime Braut“ einen zweigesichtigen Mann. War es besonders reizvoll für dich, einen Bösewicht zu gestalten?

Brigitte Riebe: Ach, die Bösewichte sind natürlich immer besonders herrlich … aber ich mag auch die „Grau-Schattierungen“ der anderen Personen … macht doch viel mehr Spaß, Licht UND Schatten zu beschreiben, was wir ja beides in uns tragen und je nach Gelegenheit nach außen kehren … Besonders gern habe ich Griet und Dilgin von Thann erzählt – und letztere ist ja wirklich nicht „ohne“ …

Kriminetz: Viele „Bräute Christi“ verließen während der Renaissance ihre Klöster. Was ist aus diesen doch meist mittellosen Frauen geworden?

Brigitte Riebe: … oder standen mittellos (Mitgift war ja weg) plötzlich vor verschlossenen Türen. Wenn sie Glück hatten, nahmen ihre Familien sie wieder auf oder sie fanden einen Mann – wie Katharina von Bora … anderen blieben wohl nur Bettel und Prostitution … nach Jahren der Versorgung im Kloster waren sie alles andere als lebenstüchtig … kann mir gut vorstellen, dass es für viele eine sehr verzweifelte Lage gewesen sein mag …

Kriminetz: Welchen Ort würdest du einem München-Besucher unbedingt an Herz legen?

Brigitte Riebe: Meinst du einen „historischen Ort“?
Die Asamkirche – für mich das mit Abstand schönste Gotteshaus Münchens.

Vielen Dank, Brigitte Riebe, für die Beantwortung der Fragen.

Link zur Website von Brigitte Riebe