Sieben Fragen an Christoph Kaiser

Das Foto zeigt den in Heidelberg lebenden Schauspieler Christoph Kaiser. Foto: © Andreas von Tempelhoff

Der Schauspieler Christoph Kaiser lebt seit 1997 in Heidelberg, davor in Berlin. Er war in Produktionen wie Tatort, Soko-Köln, Fernsehfilmen und Krimi-Vorabendserien, im Kinofilm »Danke tote Katze« und »Bühne Frei« zu sehen.

Christoph Kaiser erlangte seine Ausbildung an der Regie- und Schauspielschule Mannheim und spielte an verschiedenen Theatern in Heidelberg, Schwetzingen, Mannheim, Karlsruhe und in Südbaden zahlreiche Rollen.

Im Kinofilm Schattenstunde, von Herbsthundfilme, spielte Christoph Kaiser den deutschen Literaten und christlichen Liederschreiber Jochen Klepper, der in jüdischer Mischehe lebte und sich 1942 gemeinsam mit seiner Frau und Stieftochter das Leben nahm, um seine Familie damit vor der Deportation zu bewahren. »Schattenstunde« gewann den First Steps Award 2021 in der Kategorie »Abendfüllender Spielfilm« und war zudem beim Filmfest München 2021, in 6 Kategorien (Sektion »Neues deutsche Kino«) nominiert, Christoph Kaiser in »Bestes Schauspiel«. International lief »Schattenstunde«, u.a. auf dem Tallinn Black Nights Film Festival 2021 im Wettbewerb. Am 27.01.2022 feierte »Schattenstunde« Kinopremiere im Nationaltheater Mannheim und bundesweit in den Kinos.

Am 4.10.22 wird in Speyer, 19 Uhr, in St. Hedwig, Heinrich Heine Str. 8, Speyer, »Schattenstunde« vorgeführt. Regisseur Benjamin Martins wird voraussichtlich anwesend sein, vor allem aber der Hauptdarsteller Christoph Kaiser.

Für Kriminetz beantwortete Christoph Kaiser sieben Fragen.

Kriminetz: Du hast kürzlich in der Daily-Drama-Serie bei RTL »Alles was zählt« einen Kommissar gespielt. Wie war die Zusammenarbeit mit einem Team, das teilweise schon seit Jahren gemeinsam vor der Kamera agiert

Christoph Kaiser: Ich hatte ein paar sehr spannende Drehtage mit einem tollen und eingespielten Team in Köln und wurde herzlichst aufgenommen. Nach dem 2. Drehtag wusste ich wie der Ablauf ist, wo sich Maske und Kostüm befinden und es Kaffee gab!

Kriminetz: Trugst du während der Dreharbeiten aus Gründen der Authentizität unter deiner Jacke eine Waffe und kannst du mit einer umgehen?

Christoph Kaiser: Tatsächlich trug ich keine Waffe unter der Jacke, hab aber von einem mitspielenden, echten Polizisten eine Einweisung zwecks Einsetzen einer Waffe erhalten. Wie entsichert man, wie genau halten »richtige« Polizisten eine Waffe im Einsatz. Laut seinen Erzählungen wird die Waffe in Fernsehkrimis eher unprofessionell gezogen, gehalten und somit eingesetzt. Da bin ich nun gut vorbereitet für den eventuellen Einsatz in dieser oder einer anderen Serie.

Kriminetz: Hält man sich bei einer Daily-Drama-Serie streng an das Skript oder darf man als Schauspieler improvisieren?

Christoph Kaiser: Das Skript wird kurz besprochen und man darf Änderungen, eher sprachlich als inhaltlich, anbieten. Freie Improvisation ist eher nicht beliebt, auch wegen der szenischen Anschlüsse.

Kriminetz: In »Schattenstunde« verkörperst du den Literaten und christlichen Liederschreiber Jochen Klepper. Der hat sich gemeinsam mit seiner Familie für den Suizid entschieden, um der drohenden Deportation zu entgehen. Wie war es für dich, an Jochen Kleppers letzte Minuten für den Film zu erinnern? Wie hast du dich dem genähert?

Christoph Kaiser: Ich war an der Wirkungsstätte Jochen Kleppers in Berlin, an seinem letzten Wohnort, im Klepperpark, wo er viel Ruhe für seine Texte, Romane und Lieder fand und dem Grab der Familie auf dem evangelischen Friedhof in Berlin-Nikolassee.

Zudem las ich sein Tagebuch und die Biografie von Markus Baum und versuchte mir außerdem diese ausweglose, bedrohliche Lage vorzustellen, mit meiner eigenen Biografie in Bezug zu bringen und mich gefühlsmäßig in diese dramatische Situation einzuspüren.

Kriminetz: Mit »Schattenstunde« warst du mit einem Teil des Teams in Tallinn, um den Film dort beim Tallinn Black Nights Film Festival vorzustellen. Hattest du etwas Zeit, dich in der Stadt am baltischen Meer ein wenig umzusehen? Was gefiel dir besonders?

Christoph Kaiser: Das war ein fantastisches Event. Ein A-Festival, davon gibt es weltweit nur 18. Tallinn ist eine tolle Stadt, mit tollen Menschen und einer absolut professionellen Festivalorganisation. Wir wurden am Rande des Wettbewerbes zu einem Stadtrundgang und einem Ausflug in die Wildnis Estlands eingeladen. Die Architektur Tallinns ist sehenswert und die Stadt eine Reise wert! Natürlich konnten wir den Hafen von Tallinn besuchen und die großen Fähren sehen.

Kriminetz: Welches Rollenangebot würdest du, ohne nachzudenken, auf der Stelle annehmen?

Christoph Kaiser: Tatortkommissar (-;

Kriminetz: Schreibst du auch selbst Stücke?

Christoph Kaiser: Ich schreibe Geschichten, Drehbücher, auch Theaterstücke und drehe Filme zu den unterschiedlichsten Themen. Zum Teil auch dokumentarisch.

Kriminetz: Vielen Dank, Christoph Kaiser, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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