Sieben Fragen an Claudia Rossbacher

Das Foto zeigt Claudia Rossbacher. Foto: © Hannes Rossbacher

Die Autorin Claudia Rossbacher lebt mit ihrem Mann in Wien, wo sie auch geboren wurde. Teile ihrer Kindheit verbrachte sie in Teheran und Jakarta. Und bevor sie wieder in ihrer Heimatstadt sesshaft wurde, war sie einige Jahre als Model in den Modemetropolen der Welt unterwegs. Im Gmeiner-Verlag erscheint ihre erfolgreiche Steiermark-Krimiserie um die Ermittlerin Sandra Mohr. Im September war Drehbeginn für „Steirerblut“, das für das Österreichische Fernsehen verfilmt wird.

Für Kriminetz beantwortete Claudia Rossbacher sieben Fragen.

Kriminetz: Du hast als Kind mit deiner Mutter eine Weile in Teheran gelebt. Woran erinnerst du dich besonders gerne?

Claudia Rossbacher: An die wochenlange Sperre der Schule in jenem heißen Spätsommer und Herbst, auf den die Revolution des Ayatollah Khomeini folgte, was dann wiederum gar nicht schön war ... Die Tage davor, die ich mit den Nachbarskindern am Pool verbracht habe, sind mir umso positiver in Erinnerung geblieben.

Kriminetz: Du hast viele Jahre als Model gearbeitet. Schöpfst du aus dieser Zeit Stoff für deine Krimis?

Claudia Rossbacher: Als Schriftstellerin schöpfe ich auf alle Fälle aus Erfahrungen. Ob sie nun aus meiner Kindheit, Jugend, Model- oder Werbezeit stammen. Begegnungen mit Menschen beeinflussen mein Werk aber viel stärker als konkrete Geschehnisse und Umfelder. Sonst würde jemand mit meiner Biografie sicher keine Krimis schreiben, die vorwiegend in ländlichen Regionen der Steiermark angesiedelt sind, wo ich nie gelebt habe. Das muss aber auch nicht sein, solange man gut beobachten und gründlich recherchieren kann. Schließlich verhalten sich Menschen, bei allen kulturellen Unterschieden, da wie dort sehr ähnlich. Und bei der Krimihandlung muss ich mich ja auch auf meine Fantasie verlassen, zumal ich mit Mord und Totschlag glücklicherweise im wahren Leben noch nie zu tun hatte.

Kriminetz: Was macht die Steiermark so anziehend für Krimischreiber? Hat es da etwas Besonderes auf sich mit den Steirern?

Claudia Rossbacher: So viele Krimischreiber außer mir gibt es (noch) nicht, die sich durch die Steiermark morden. Meine starke emotionale Bindung zu diesem Bundesland lässt sich auf einige Ferienlager in der Weststeiermark zurückführen. Dort geht mir auch heute noch das Herz auf, selbst wenn das meine nicht grün ist. (Anmerkung: Die Steiermark gilt als ‚Das Grüne Herz Österreichs‘ und verwendet seit 40 Jahren ein grünes Herz als Logo.) Es gibt aber noch viele andere liebens- und lebenswerte Regionen in der Steiermark, die ich in meinem Reiseführer aus Autorensicht präsentiere. „66 Lieblingsplätze und 11 Erlebnisstraßen Steiermark“, so der Arbeitstitel, erscheint im März 2013 im Gmeiner-Verlag.
Abgesehen von der Schönheit und Vielseitigkeit des Landes, sind die Steirer ein besonders herzliches Volk, das gern Feste feiert, gut isst und trinkt. So ist es wohl auch kein Zufall, dass ich mit einem Steirer verheiratet bin.

Kriminetz: Dein Krimi „Steirerblut“ wird von Allegro Film für das Österreichische Fernsehen verfilmt. Warst du mit am Set und wirst du selbst in einer Einstellung zu sehen sein?

Claudia Rossbacher: Mein Set-Besuch steht noch bevor. Ich lasse mich überraschen, was auf mich zukommt. Vielleicht schummle ich mich irgendwo ins Bild.

Kriminetz: Hast du Wünsche für die Besetzung deiner Figuren geäußert?

Claudia Rossbacher: Zum Glück nicht. Sonst würden vermutlich die üblichen Verdächtigen zu sehen sein. Als Branchen-Outsider wäre ich wohl kaum auf Miriam Stein als Sandra Mohr und Hary Prinz als Sascha Bergmann gekommen, obwohl die beiden perfekt als Protagonisten passen. Zudem wusste ich vorher nicht, wie viele exzellente SchauspielerInnen aus der Steiermark stammen (Aglaia Szyszkowitz, Robert Stadlober, August Schmölzer, Andreas Kiendl, Thomas Stipsits und einige andere). Die überwiegend steirische Besetzung wird einiges zum authentischen Lokalkolorit beitragen. Und die Auswahl der Typen zeigt mir, dass Regisseur Wolfgang Murnberger meine Figuren verstanden hat, wenngleich einigen eine größere, anderen eine kleinere Rolle als in meinem Roman zukommt. Aber dass die Literaturvorlage eins zu eins als Film umgesetzt wird, darf man sich als Autor ohnehin nicht erwarten. Nicht einmal, wenn man das Drehbuch (mit)schreibt. Dafür sind die beiden Formate einfach zu unterschiedlich.

Kriminetz: An welchem Projekt arbeitest du im Moment?

Claudia Rossbacher: Der Reiseführer (siehe oben), bei dem mein ‚Steirerman‘ Co-Autor ist, bekommt gerade den letzten Feinschliff. Außerdem plotte ich an meinem vierten Steiermark-Krimi, mit dem ich dann das nächste halbe Jahr verbringen werde. Dazwischen schreibe ich Rätselkrimis für die ‚Presse am Sonntag‘ – die besten 30 werden im Februar 2013 in einem Sammelband erscheinen („Enter ermittelt“). Zur selben Zeit wird Sandra Mohrs dritter Fall unter dem Titel „Steirerkind“ veröffentlicht (alle bei Gmeiner).

Kriminetz: Wobei erholst du dich am besten von der Schreibarbeit?

Claudia Rossbacher: Beim Blödeln, Spazierengehen, Tennisspielen und Reisen.

Vielen Dank, Claudia Rossbacher, für die Beantwortung der Fragen.

Zur website von Claudia Rossbacher: hier