Sieben Fragen an Cornelia Kuhnert und Christiane Franke

Das Foto zeigt die Schriftstellerinnen Christiane Franke und Cornelia Kuhnert. Foto: © Günter Krüger

Cornelia Kuhnert lebt in Hannover und hat dort als Lehrerin gearbeitet. Sie hat bereits zahlreiche Kriminalromane veröffentlicht und Anthologien herausgegeben.

Christiane Franke wurde an der Nordseeküste geboren und lebt immer noch gerne dort. Neben der heiteren Krimireihe, die sie zusammen mit Cornelia Kuhnert schreibt, lässt sie in nunmehr elf Fällen zwei Kommissarinnen an der Nordseeküste ermitteln. Diese Serie erscheint im Emons-Verlag.

Gemeinsam schreiben und veröffentlichen die beiden eine erfolgreiche Ostfriesen-Krimi-Reihe um Postbote Henner, Dorfpolizist Rudi und Lehrerin Rosa im Rowohlt Verlag.

Für Kriminetz beantworteten die beiden sieben Fragen.

Kriminetz: Eure gemeinsamen Buch-Babys bilden bereits eine versammelte Großfamilie. Wie arbeitet ihr gemeinsam? Kapitelweise oder hat jede „ihre“ Figur, die sie bearbeitet?

Christiane Franke: Zunächst einmal muss man sagen, dass wir beide die Figuren zusammen entwickelt haben und sie uns inzwischen so vertraut sind, dass jede von uns jede Figur schreiben kann.
Tatsächlich ist es so, dass wir im Vorfeld lange miteinander über die Themen eines neuen Buches sprechen und auch den Plot sehr ausführlich gemeinsam erstellen.

Cornelia Kuhnert: Wenn es dann ans Schreiben geht, besprechen wir, wer welche Szene schreibt. Sobald die fertig ist, geht die andere an die Szene und bearbeitet sie. Dann schaut sich die erste die vorgeschlagenen Änderungen an, akzeptiert sie oder nicht, und über die Stellen, die noch offen sind, sprechen wir wieder.

Kriminetz: Wie kam es zu eurer Zusammenarbeit?

Cornelia Kuhnert: Das war beim Ostfriesisch-Österreichischen Mörderboßeln, das ein paar Jahre lang in Ostfriesland stattfand. Christiane und ich waren in einer Mannschaft und als wir so gelaufen sind, habe ich gesagt: Du, ihr habt hier so viele kuriose Dinge, lass uns doch zusammen die ostfriesische Antwort auf den Allgäukrimi schreiben.

Christiane Franke: Ja, damit war die Idee geboren. Gedauert hat es dann aber doch noch, bis wir angefangen haben und dann konnten wir den Rowohlt-Verlag von unserem Team überzeugen. 2014 erschien der erste Band: Krabbenbrot und Seemannstod, der sogar noch vor Erscheinen in die zweite Auflage ging.

Kriminetz: Was bitte ist Boßeln? Für süddeutsche Ohren klingt das leicht ungewöhnlich ;-)

Christiane Franke: Boßeln ist der Ostfriesische Volkssport schlechthin! Dabei gibt es zwei Mannschaften und zwei Boßelkugeln. Früher waren die aus Holz, inzwischen gibt es aber auch welche aus Hartgummi. Beide Mannschaften versuchen nun, eine vorher festgelegte Strecke mit so wenig „Kugelwürfen“ wie möglich zu schaffen.

Kriminetz: Wo genau liegt Neuharlingersiel? Was ist das Besondere an diesem Ort?

Christiane Franke: Neuharlingersiel liegt direkt an der ostfriesischen Küste, von dort geht die Fähre nach Spiekeroog ab. Es ist ein zauberhafter kleiner Sielort mit beschaulichem Hafen, in dem noch viele Kutter zu sehen sind. Einige von ihnen haben sich inzwischen auf Gästetouren spezialisiert, das ist besonders für Familien mit Kindern spannend.

Cornelia Kuhnert: Der ostfriesische Charme und der stetige Wind.

Kriminetz: Rosa ist Lehrerin. Sie hat sich von Hannover nach Ostfriesland versetzen lassen. Cornelia, hast du da Anleihen bei deinem eigenen Leben genommen? Du hast selbst als Lehrerin in Hannover gearbeitet?

Cornelia Kuhnert: Aber ganz bestimmt. Es ist immer gut, wenn man sich auf einem Gebiet gut auskennt.

Kriminetz: Christiane, deine Heimat liegt am Meer. Du wohnst in einer wunderschönen Gegend, wo andere sehr gerne Urlaub machen. Wohin fährst du denn selbst hin in Urlaub? Tatsächlich mal in die Berge?

Christiane Franke: Tatsächlich mache ich gern Urlaub auf den ostfriesischen Inseln, denn jede für sich hat ihren ganz besonderen Reiz! Meine Lieblingsinseln sind Langeoog, Wangerooge und Juist. Allerdings liebe ich auch die Steiermark, mein Vater und seine Frau verbringen einen Großteil des Jahres dort, sodass ich auch dort eine Art zweites Zuhause habe.

Kriminetz: Druckfrisch ist euer neuer Krimi-Band mit dem Titel „Krabbenkuss mit Schuss“ erschienen. Die Handlung entführt in die Welt des Tees – eine goldene Teekanne wird geklaut, das Opfer war Teetester. Welches ist das Geheimnis ostfriesischen Tees?

Christiane Franke: Das Geheimnis ist die Teezeremonie. Tee ist nicht nur ein Getränk, Tee ist ein Ritual, das wir in Ostfriesland gern zelebrieren.

Cornelia Kuhnert: Genau: Erst gibt man den Kluntje in die kleine Porzellantasse. Ich liebe das Service mit der Ostfriesischen Rose. Dann gießt man den Tee darauf, der Kluntje knackt dabei so schön. Zum Schluss gießt man vorsichtig mit dem Sahnelöffel die Sahne hinein, rührt aber nicht um. Es entsteht ein Wulkje, ein Wölkchen. Und dann trinkt man schluckweise, wobei sich der Geschmack von etwas bitter hin zum Süßen entwickelt, denn der Zucker ist ja unten. In Leer und Norden gibt es übrigens jeweils ein Teemuseum.

Christiane Franke: Drei Tassen sind Ostfriesenrecht, sagt man, und wenn man schon eher nicht mehr trinken möchte, lässt man den Löffel in der Tasse stehen.

Kriminetz: Vielen Dank, Cornelia Kuhnert und Christiane Franke, für die Antworten!

Zur Küstenkrimi-Website hier klicken, zudem könnt ihr die beiden auf ihren eigenen Websites besuchen: Cornelia Kuhnert und Christiane Franke.