Sieben Fragen an Edwin Haberfellner

Das Foto zeigt Edwin Haberfellner. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Der Schriftsteller Edwin Haberfellner, geboren 1957 in Österreich, schreibt Kriminalromane aus purer Leidenschaft. Der studierte Jurist war lange im Linzer Bau- und Gewerberechtsamt tätig, im Anschluss leitete er einen IT-Entwicklungsbereich der Stadt Linz. Seit 2011 ist Edwin Haberfellner Leiter im Sozialbereich der Stadt Linz. Edwin Haberfellner schreibt die Krimireihe um den Münchner Kriminalhauptkommissar Michael Schröck.
Edwin Haberfellner ist Mitglied im SYNDIKAT.

Für Kriminetz beantwortete Edwin Haberfellner sieben Fragen.

Kriminetz: Du übst zwei Berufe parallel aus. Wie schaffst du das zeitlich?

Edwin Haberfellner: Ich habe während meines Abendabiturs und meines Studiums im Krankenhaus gearbeitet. Ich war da im Schichtdienst in der Pflege und als Prosekturgehilfe in der Krankenhauspathologie – ich glaube, das heißt in Deutschland Präparator - und irgendwann einmal, habe ich mir wohl das Schlafen abgewöhnt. Oder besser, ich habe erkannt, dass mir vier bis fünf Stunden Schlaf reichen. So hat der Tag für mich rund zwanzig Stunden und da kann man schon einiges erledigen. Wenn ich schreibe, dann von halb zehn Uhr nachts bis etwa halb zwei Uhr früh. Am Wochenende auch länger. Ja, Autor aus Leidenschaft trifft den Kern der Sache, und über die Jahre ist es ein weiterer Beruf geworden. Es gibt da kein Ranking, alles hat seine Zeit und ich betreibe jeden Job mit derselben Intensität.

Kriminetz: Warum hast du dich dafür entschieden, in deinem Kriminalroman „Grazer Verschwörung“ einen deutschen Kriminalhauptkommissar in der Steiermark als Ermittler einzusetzen und keinen österreichischen Oberst?

Edwin Haberfellner: Schon vor der „Grazer Verschwörung“ hat der Münchner Kriminalhauptkommissar Schröck in zwei Büchern ermittelt. In „Projekt Iduna“, in München und Südafrika und in „Projekt Äskulap“, in Amerika und zu Hause in Deutschland. Was soll ich machen? Schröck ist eben Deutscher und somit Kommissar. Und das wird er wohl bis zu seiner Pensionierung bleiben. :-)

Kriminetz: In deinem aktuellen Krimi nimmt es Kriminalhauptkommissar Schröck mit der georgischen Mafia auf. Sind die in der Realität auch im beschaulichen Graz unterwegs?

Edwin Haberfellner: Ich denke, dass jede Stadt aus touristischer Sicht als beschaulich, friedlich oder ruhig gelten kann. Es sind die Seitengassen und die verschlossenen Türen, die man als Besucher oder aber auch als Normalbürger oft gar nicht kennenlernt. So mag es auch in Graz sein. Österreich war selbst im Kalten Krieg ein neutraler Staat und die Beziehungen zu den Oststaaten, vor allem die wirtschaftlichen Kontakte, waren hier immer gelebte Realität. Dass dies nicht nur redliche Leute anzieht, liegt in der Natur der Sache.

Kriminetz: Schröck wird vom Bundesnachrichtendienst angeworben. Hast du beim BND einen „Informanten“?

Edwin Haberfellner: Würde ich das jetzt bejahen, wäre das vielleicht nicht so ratsam, nicht wahr? Nur so viel, die Mehrzahl meiner Verwandten sind Deutsche. Sie arbeiten da in den unterschiedlichsten Berufen. Vieles kann man auch erlesen, aber für manches muss man schon ein wenig nachfragen.

Kriminetz: Pharmaagentin Iris Meier – und nicht nur sie - ist auf der Jagd nach dem neuen Mittel gegen Krebs, an dem in Graz geforscht wird. Was hat dich auf die Idee gebracht, deinen Kriminalroman im Pharma-Bereich anzusiedeln?

Edwin Haberfellner: Das liegt vermutlich an meiner Zeit im Krankenhaus und an meinem Freundeskreis. Ein sehr guter Freund von mir ist Arzt und Genetiker, meine Nichte ist Ärztin. Ich habe im Tagesgeschäft unter anderem mit der Pharmaindustrie zu tun und dieser, neben der IT-Forschung dynamischste Zweig der Wissenschaft, die Heilmittelforschung, hat mich immer schon fasziniert. Außerdem stellt es eine Herausforderung für mich dar, einen sozusagen normalen Menschen wie KHK Schröck mit komplizierten, aber aktuellen Fortschritten der Medizin zu konfrontieren. Es ist reizvoll, diese Vorgänge zu erklären, sodass sie sowohl Schröck, als auch die Leser verstehen. Übrigens, meine Geschichten erdenke ich beim Bügeln. Ich habe die Exklusiv-Lizenz bei uns zu Hause – und nein, Sie dürfen mir keine Bügelwäsche schicken. :-)

Kriminetz: Kriminalhauptkommissar Schröck hat gewisse kulinarische Vorlieben und wird von seiner Haushälterin liebevoll verwöhnt. Ist das mit den kulinarischen Genüssen ein klein wenig autobiografisch?

Edwin Haberfellner: Tja, alles was Schröck isst oder trinkt, esse ich auch gern. Ich gestehe. Ich koche auch. Mein momentaner Favorit ist Niedrigtemperaturbraten. Das Fleisch bleibt bei 80 – 100 Grad rosa und zart, die Essenz im Braten. Mit der Molekularküche habe ich mich auch schon einmal herumgeplagt, aber das war mehr Spielerei. Meine Grießflammerie auf Waldbeerenspiegel soll angeblich auch ganz gut schmecken.

Kriminetz: Der Schluss von „Grazer Verschwörung“ klingt nach einem neuen Fall für Schröck?

Edwin Haberfellner: Es ist kein Geheimnis. Schröck ist ein Serienheld und er macht weiter. Der Job beim Bundesnachrichtendienst kommt mir natürlich sehr gelegen. Er muss dort ermitteln, wo man ihn hinschickt. Aber er hat auch Konkurrenz aus dem eigenen Haus, soll heißen, es gibt zwar wieder neue Krimis mit Schröck aber parallel dazu auch andere Romane.

Vielen Dank, Edwin Haberfellner, für die Beantwortung der Fragen.

Zur Website von Edwin Haberfellner