Sieben Fragen an Eoin Colfer

Das Foto zeigt Eoin Colfer. Foto: © Michael Paynter

Der irische Kultautor Eoin Colfer war kürzlich in Deutschland unterwegs. Er präsentierte seinen neuesten Roman WARP – Der Quantenzauberer. Begleitet wurde der Schriftsteller bei seiner Lesereise von dem bekannten Schauspieler und Hörbuchsprecher Rainer Strecker, der die Lesung der deutschen Übersetzung übernahm.
WARP - Der Quantenzauberer wurde auf die Shortlist des Red House Children’s Book Awards aufgenommen. Verlagsinfo zum Autor: Eoin Colfer wurde 1965 in Wexford an der Südostküste Irlands geboren. Nach einem Lehramtsstudium an der Universität in Dublin arbeitete er in Saudi-Arabien, Tunesien und Italien, ehe er vier Jahre später wieder in seine Heimat zurück kehrte. 1998 erschien sein erster Roman Benny und Omar, der in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. International gefeiert wurde der irische Autor vor allem für seine Geschichten über den Meisterdieb Artemis Fowl in der gleichnamigen Science Fiction-Reihe, mit denen er sich über Nacht auf die Bestsellerlisten katapultierte. So beschloss Colfer kurzerhand, den Beruf des Lehrers an den Nagel zu hängen und so lange zu schreiben, bis ihm die Ideen ausgehen oder die Leute aufhören zu lesen.
Seine Bücher sind bisher in 44 Ländern erschienen und wurden weltweit über 18 Millionen Mal verkauft. Der Schriftsteller lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in seinem Geburtsort Wexword.

Für Kriminetz beantwortete Eoin Colfer sieben Fragen.

Kriminetz: Sie waren kürzlich auf Lesereihe mit ihrem neuen Buch „Der Quantenzauberer“ in Deutschland unterwegs. Was haben Sie von dieser Reise an Eindrücken mit nach Hause genommen?

Eoin Colfer: Ich hatte so eine tolle Zeit mit dem Schauspieler und den Verlegern, dass ich mich fast mehr wie im Urlaub fühlte als auf Tour. Ich war sehr glücklich zu sehen, dass so viele der Leser meiner letzten Buchreihe, Artemis Fowl, mir treu geblieben sind, um die neue Reihe zu lesen. Ich habe mich so sehr amüsiert, dass ich nächstes Frühjahr wiederkommen werde.

Kriminetz: Der geniale Meisterdieb Artemis Fowl erlebte in Band 8 sein letztes Abenteuer. Bleibt das wirklich sein letztes? Viele Leser betrauern das Ende der Reihe.

Eoin Colfer: Ich vermisse Artemis auch, aber es wäre ein Verrat immer noch mehr Bücher herauszupressen, wenn seine Geschichte zu Ende ist. Ich würde ihn lieber in Frieden in Rente gehen lassen. Vielleicht werde ich ihn wieder besuchen, wenn er aufgewachsen ist. Das wäre ein interessantes Projekt in 10 Jahren. Aber die Abenteuer des jungen Artemis sind definitiv vorbei.

Kriminetz: Wenn Sie selbst eine Zeitreise machten könnten – welche Epoche würden Sie wählen und wen möchten Sie dort gerne antreffen?

Eoin Colfer: Ich bin ein großer Musikfan, also würde ich liebend gerne nach London in den 60ern reisen und den jungen David Bowie und Freddie Mercury treffen. Ich würde herumhängen, auch nach Blondie und Kate Bush sehen. Während ich da wäre, würde ich meinen Vater austesten und sehen, ob es stimmt, was die Eltern immer sagen, dass es zu ihrer Zeit viel schwieriger war.

Kriminetz: Ihr Wahlspruch lautet: „I will keep writing until people stop reading or I run out of ideas. Hopefully neither of these will happen anytime soon.” Wie sieht der Plan aus, um Ihren Kreativitätsspeicher immer wieder aufzufüllen?“

Eoin Colfer: Ich habe Phasen, in denen ich mehr Ideen habe und andere Trockenstrecken, in denen ich davon überzeugt bin, dass alle meine Ideen entsetzlich sind. Ich finde es sehr nahrhaft für meine Quelle der Kreativität, die Leser während meiner Reisen zu treffen. Es ist ein toller Schub fürs Ego und ich kehre mit neuem Enthusiasmus zu meiner Arbeit zurück.

Kriminetz: Sie haben eine Weile als Lehrer im Ausland gearbeitet. Würden Sie ohne diese Jahre in Ländern, die zum Teil einen anderen Kulturkreis angehören, andere Bücher schreiben?

Eoin Colfer: Ich denke meine Zeit als Lehrer hatte große Auswirkungen auf mich. Ich lernte eine Menge von meinen Schülern, nicht zuletzt mit ihnen zu kommunizieren, ohne dass es herablassend war. Auch nahm ich eine Menge der Kultur meines Landes beim Lehren von Fächern wie Geschichte und Erdkunde auf. Es war nicht schlimm, dass meine Eltern beide Künstler waren.

Kriminetz: Sie haben auch eine Fortsetzung von „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams geschrieben. War es schwierig, sich in Figuren hineinzuversetzen, die ein anderer Autor entwickelt hat? Hatten Sie beim Schreiben ein Handtuch griffbereit?

Eoin Colfer: Haha. Ich hatte tatsächlich ein Sicherheitshandtuch, bei dem ich mir vorstellte, dass in ihm der Geist von Douglas lebt und mich beraten kann. Ich habe das nie davor zugegeben. Ich habe nun ein richtiges Handtuch mit dem Anhalter-Logo, aber ich bevorzuge das alte. Ich fand es schwierig für das Buch eine neue Stimme zu entwerfen, die zwischen meiner und Douglas' liegt. Ich denke, es hat ziemlich gut geklappt und ich weiß, dass seine Frau wirklich erfreut war. Für mich wird es jedoch immer mehr eine Hommage sein als ein wirklicher Teil der Reihe.

Kriminetz: Vermissen Sie manchmal Ihren Beruf als Lehrer?

Eoin Colfer: Ich vermisse das Unterrichten, aber ich sehe nun mehr Kinder, als ich als Lehrer je gesehen habe. Ich kann mit tausenden Lesern an einem Tag sprechen, sodass ich nicht unter einem Mangel an Inspiration leide. Außerdem habe ich nun meine eigenen Söhne, die mich mit sarkastischen Kommentaren versorgen und die verfehlen nie meine Erwartungen.

Vielen Dank, Eoin Colfer, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Das Interview wurde auf Englisch geführt und ins Deutsche übertragen.