Sieben Fragen an Friederike Schmöe

Das Foto zeigt Friederike Schmöe. Mit freundlicher Erlaubnis des Gmeiner-Verlages.

Die Schriftstellerin Friederike Schmöe lebt in Bamberg. Sie ist promovierte und habilitierte Linguistin und unterrichtet seit vielen Jahren an den Universitäten in Bamberg und in Saarbrücken. Neben ihrer erfolgreichen Reihe um die Privatdetektivin Katinka Palfy, die in Bamberg ermittelt, schreibt sie die ebenso erfolgreiche Krimiserie mit Ghostwriterin Kea Laverde, zudem sind über zwei Dutzend ihrer Kurzkrimis in verschiedenen Anthologien erschienen. Mit „Versteckspiel“ und „Mind Games“ hat sie Krimis für Jugendliche veröffentlicht. Der 2009 erschienene erste Band mit Kea Laverde wurde von Brigitte unter den besten Taschenbüchern für den Urlaub empfohlen. Mit ihrer Erzählung „Silberdrache“ war sie 2006 für den Kärntner Krimipreis nominiert. Am ersten Juli erscheint der erste Familienroman aus ihrer Feder, „Du bist fort und ich lebe“. Friederike Schmöe ist Mitglied im SYNDIKAT und bei den Mörderischen Schwestern.

Für Kriminetz beantwortete Friederike Schmöe sieben Fragen.

Kriminetz: Du hast dich von der wissenschaftlichen Seite dem Schreiben genähert, da muss ja immer alles akribisch belegt werden. Empfandest du das Schreiben fiktionaler Texte als befreiend?

Friederike Schmöe: Es ist einfach anders. Rhythmus, Machart und Form gehorchen anderen Gesetzen. Ich mag es, vielseitig zu sein.

Kriminetz: Was passiert in deinem neuen Roman?

Friederike Schmöe: Sam, Tochter einer Künstlerin, organisiert für ihre Mutter eine Jubiläumsausstellung. Beim Sichten der Materialien stößt sie auf ein 30 Jahre altes Foto. Ihre Mutter ist drauf und eine andere Frau, die Sam nicht kennt, der sie aber verdammt ähnlich sieht. Sie löchert ihre Familie – doch die mauert. Sams Neugier ist geweckt. Je mehr sie dem dunklen Geheimnis um die Unbekannte auf die Spur kommt, desto schockierter ist sie über all die Dinge, über die in ihrem Clan nie gesprochen wurde.
Ich wollte mal schreibend ausloten, wie eine Figur, die sich immer nach den Wünschen ihrer Familie gerichtet hat, lernt, die Familiendominanz endlich abzustoßen. Dabei geht es natürlich nicht ohne Kriminelles und Tödliches ab...

Kriminetz: Du gibst Workshops für kreatives Schreiben. Was ist für dich das Spannende dabei?

Friederike Schmöe: Zu sehen, wie etwas entsteht. Wie Menschen sich schreibend auf neue Pfade begeben, an sich selbst Neues entdecken. Viele Leute haben eine Geschichte zu erzählen, wissen aber nicht, wie sie das machen sollen. In einer Schule hatte ich mal einen 14jährigen, der an einem Nachmittag zwei tolle Kurzgeschichten schrieb – ich war mehr als beeindruckt!

Kriminetz: Du beschreibst „66 Lieblingsplätze und 11 Brauerein in Oberfranken.“ Was ist dein persönlicher absoluter Lieblingsplatz?

Friederike Schmöe: Hm, es war schon schwierig, sich für 66 von gefühlt 3000 Lieblingsplätzen zu entscheiden. Aber ok, ich lege mich mal fest: der Fernwehpark in Hof.

Kriminetz: Rechtzeitig zum Weihnachtsfest wird in diesem Jahr dein vierter Weihnachtskrimi erscheinen. Ist das Fest für dich so kriminell?

Friederike Schmöe: Absolut. Ein Fest voller Verlogenheiten, Verschwörungen und Dramen. Bei einer Lesung sagte mir mal eine Dame: Ohne Ihre Bücher würde mir das jährliche Getue um Familie und Heile Welt noch viel mehr auf den Geist gehen...

Kriminetz: Die Liste deiner Veröffentlichungen ist lang. Woher nimmst du immer wieder neue kriminelle Ideen?

Friederike Schmöe: Themen findet man nicht – sie drängen sich auf. Ich sehe gut und höre gut und das reicht, um Tragisches und Komisches aufzusammeln und daraus immer wieder neue Geschichten zu machen.

Kriminetz: Du bist „regional verortet, überregional erfolgreich“. Was ist das Besondere an deiner fränkischen Heimat, was gibt dir Wurzeln?

Friederike Schmöe: Lustigerweise sehe ich mich gar nicht so sehr als „Fränkin“. Ok, ich bin in Coburg geboren, das ist ja gerade noch Franken und ganz knapp auch noch Bayern, aber ich kenne auch viele andere Gegenden in Deutschland und Europa, die mir ein Stück Heimat geworden sind. Das wichtigste Bindeglied zwischen mir und der Welt, meine eigentliche Heimat, ist gleichzeitig mein wichtigstes Werkzeug: meine Muttersprache.

Vielen Dank, Friederike Schmöe, für die Beantwortung der Fragen.

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