Sieben Fragen an Gitta Edelmann

Das Foto zeigt Gitta Edelmann. © Larissa Schmid, Kriminetz

Die Schriftstellerin Gitta Edelmann veröffentlicht Kinderbücher, Kurzkrimis und Kriminalromane. Geboren wurde sie 1961 in Offenburg. Sie arbeitete als Übersetzerin in Bonn, Rio de Janeiro, Freiburg und Edinburgh. Seit 1992 lebt sie in Bonn. 2007 erhielt sie den 2. Preis beim Wettbewerb um den 1. Krefelder Kurzkrimipreis für „That’s what friends are for“, 2009 folgten eine Nominierung für den Odenwälder Krimipreis mit „Der Apfel des Hofrats oder Die Entscheidung“ und eine Nominierung für den 2. Krefelder Kurzkrimipreis mit „Der Kastanienbaum“. 2011 erhielt die Schriftstellerin das Krimi-Stipendium Tatort Töwerland“.
Gitta Edelmann ist Mutter von vier erwachsenen Kindern.

Für Kriminetz hat Gitta Edelmann sieben Fragen beantwortet.

Kriminetz: Wann fing das an bei dir mit dem Schreiben?

Gitta Edelmann: Geschrieben habe ich eigentlich schon immer. Briefe, Gedichte, Reisetagebücher, später Geschichten für meine vier Kinder. Vor elf Jahren habe ich dann meine ersten Kindergeschichten veröffentlicht, und nachdem ich ursprünglich als Krimi-Leserin den Mörderischen Schwestern beigetreten war, fing ich auch an, Kurzkrimis zu schreiben. Gleich mein erster wurde in eine Anthologie aufgenommen und so landete ich auch schnell im Krimigenre.

Kriminetz: Deine Kriminalromane spielen in Canterbury. Was hat deine Liebe zu Großbritannien geweckt?

Gitta Edelmann: Ähnlich wie meine Hauptfigur Ella Martin in „Canterbury Requiem“ hatte ich schon, als ich mit 17 zum allerersten Mal nach England kam, ein seltsames Gefühl von Nachhausekommen. Während sich bei Ella ein Grund dafür herausstellt, ist es bei mir immer noch unerklärlich. Ich bin in Großbritannien viel gereist und habe mit meiner Familie auch zwei Jahre lang in Edinburgh gelebt – eine wunderschöne Zeit, ich wäre gerne länger dort geblieben.
Ich mag die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Briten, die alten Städte und Dörfer, die Landschaften, vor allem in Yorkshire und Schottland, und dass man nie allzu weit vom Meer entfernt ist. Ich liebe Tee und Scones und ja, auch Haggis und Whisky. Und die Ausdrucksfähigkeit der englischen Sprache.
Canterbury kenne ich seit Ewigkeiten, und da dort auch eine Freundin lebt, habe ich diese Stadt zum Schauplatz meiner Krimireihe gemacht. Aber auch London und Oxford spielen in „Canterbury Serenade“ eine Rolle und ich freue mich, Urlaub und Recherche so verbinden zu können.

Kriminetz: Du hast – ganz aktuell – ein weiteres Buch für Kinder veröffentlicht. Woher nimmst du die Inspiration für deine Kinderbücher?

Gitta Edelmann: Zum einen habe ich einen engen Kontakt zu meinem inneren Kind – ich kann mich gut in die kindliche Gedankenwelt versetzen. Natürlich hilft auch, dass ich vier Kinder großgezogen habe und dass ich nachmittags noch als Betreuerin in einer Offenen Ganztagsgrundschule arbeite. Da habe ich meine Zielgruppe ständig vor Augen und kann sehen, woran sie Spaß haben und wofür sie sich interessieren. Bei meinem Buch „Zendoodle für Kinder“ habe ich meine Kreativ-Ideen direkt mit den Kindern ausprobiert und auch ihre Vorschläge einbezogen, während ich das Buch schrieb.

Kriminetz: Du kommst aus dem Badischen. Gibt es dorthin noch Verbindungen?

Gitta Edelmann: Oh ja. Meine Eltern und meine Schwester und ihre Familie leben noch in Offenburg, außerdem habe ich Freunde in der Gegend. Sogar zu meinem alten Gymnasium habe ich durch einen Ehemalige-Verein noch Kontakt, im Januar werde ich dort einen Schreibworkshop abhalten.
Ich schreibe auch gerne über Baden – Kurzkrimis über Wein und gutes Essen zum Beispiel. Und ich habe mich für einen historischen Roman sehr mit der Badischen Revolution 1848/49 beschäftigt – eine spannende Zeit und die Wiege der deutschen Demokratie!

Kriminetz: Du hast kürzlich eine Anthologie mit Weihnachtsgeschichten herausgegeben, „Tödliche Zimtsterne“ im Leinpfad-Verlag. Dafür gab es eine Ausschreibung. Nach welchen Kriterien hast du die eingesandten Geschichten ausgewählt?

Gitta Edelmann: Zuerst einmal war natürlich die Qualität ausschlaggebend. Wie wird die Grundidee erzählt, ist die Story flüssig und sprachlich gut geschrieben? Ist das Motiv für das Verbrechen nachvollziehbar? Gibt es sachliche Fehler, z.B. beim Ortsbezug oder beim Ablauf der Handlung?
Dann spielt für so eine Anthologie eine große Rolle, dass die Geschichten zum einen abwechslungsreich sein, zum anderen aber zusammen passen sollen. Also brauchten wir sowohl ernste als auch heitere Geschichten, die auf verschiedene Weise und aus verschiedenen Perspektiven erzählten. Und in unserem Fall wollten die Verlegerin Angelika Schulz-Parthu und ich den Weihnachtsgedanken nicht aus den Augen verlieren.

Kriminetz: Was nimmst du zu deinen Lesungen mit?

Gitta Edelmann: Ich lese fast immer vom Manuskript, also brauche ich die entsprechenden Seiten ausgedruckt. Ich bereite den Text vor mit Zeichen für Pausen, Betonungen oder bei Dialogen mit Farben, damit ich die Figuren beim Vorlesen leichter auseinander halten kann.
Sicherheitshalber habe ich auch fast immer ein Fläschchen stilles Wasser dabei – von Kohlensäure kriege ich Schluckauf, aber manchmal gibt es am Lesungsort nur solches.
Halsbonbons, Schuhe zum Wechseln, einen Stift zum Signieren …

Kriminetz: Vollende bitte den Satz „Ein Leben ohne Schreiben ist möglich, aber …

Gitta Edelmann: … nicht für mich!

Kriminetz: Vielen Dank, Gitta Edelmann, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Zur Website von Gitta Edelmann

Gitta Edelmann und Claudia Schmid bei der Buchmesse in Frankfurt 2015. © Larissa Schmid, Kriminetz