Sieben Fragen an Heike Wolpert

Das Foto zeigt Heike Wolpert. © bei der Autorin

Heike Wolpert, Jahrgang 1966, lebt und arbeitet in Hannover. Abwechslung von ihrem Alltag als Businessanalystin bei einer großen Landesbank findet sie im Schreiben von Krimis in Kurz- und Langversion. An ihrer Reihe rund um den tierischen Schnüffler Kater Socke erfreuen sich Katzen- und Krimifreunde gleichermaßen. Durch den kriminellen Freizeitführer „Mörderisches aus Hannover“ fand sie außerdem Gefallen am Verfassen von Kurzgeschichten und mit dem Krimi „Taubertaltod“ entdeckte sie die Liebe zu ihrer Geburtsstadt Bad Mergentheim und der umliegenden Region neu.

Für Kriminetz beantwortete Heike Wolpert sieben Fragen.

Kriminetz: In deinen Krimis spielt Kater Socke die Hauptrolle. Wie kam es dazu?

Heike Wolpert: Eine Katzenfreundin war ich schon immer und nachdem Kater Socke beschlossen hatte, bei uns zu wohnen, war es vollends um mich geschehen. Wahrscheinlich war es für mein Umfeld ziemlich anstrengend, denn jedes Gespräch mit mir endete in kürzester Zeit beim Thema „Katzen“. Vermutlich weil meine Freundinnen und Freunde einfach mal wieder über etwas anderes mit mir reden wollten, rieten sie mir, die vielen „lustigen Geschichten“ um den Kater doch einfach aufzuschreiben. Selbst mir war klar, dass wohl keiner lesen wollte, wie niedlich Socke um Futter bettelt oder wie er den Staubsauger „bekämpft“. Aber was, wenn man da eine Krimihandlung drumrum stricken würde? Da ich außerdem ein großer Krimifan bin, habe ich es versucht und im wahrsten Sinne des Wortes Blut geleckt. Glück für mich war es da, dass der Gmeiner Verlag mein Manuskript sofort angenommen und mich ermutigt hat, weiterzuschreiben. Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen.

Kriminetz: Wann ist Kater Socke bei dir eingezogen?

Heike Wolpert: Im Sommer 2009 tauchte er plötzlich bei uns in der Gegend auf und wir haben versucht rauszufinden, ob er irgendwo entlaufen ist und vermisst wird. Ohne Erfolg. Da er nicht mehr ganz jung war (der Tierarzt schätzte ihn auf 3 Jahre) und außerdem nicht kastriert und nicht gechipt war, wurde vermutet, dass er ausgesetzt worden ist. Er hätte also ins Tierheim gemusst. Mein Mann und ich waren damals beide noch berufstätig und wollten deshalb eigentlich kein Haustier, aber Socke hat unser Herz erweicht. Am Ende waren wir froh, dass er offenbar nirgends ein anderes Zuhause hatte und bei uns bleiben konnte.

Kriminetz: Mit „Mörderisches Taubertal“ hast du einen Band in der Reihe „Kriminelle Freizeitführer“ im Gmeiner-Verlag veröffentlicht. Hast du einen Lieblingsplatz im Taubertal?

Heike Wolpert: Meine Geburtsstadt Bad Mergentheim! Auch wenn ich das Leben in der Kleinstadt und die Tatsache, dass (fast) jede/r jede/n kennt in meinem Krimi „Taubertaltod“ ein bisschen aufs Korn nehme, so finde ich es wiederum schön, dass alles nah beieinander ist. Man gelangt beispielsweise in gemütlichen 5 Fußminuten vom Marktplatz zum Deutschorden Schloss (beides sehenswert). Besonders liebe ich in Mergentheim aber, wie könnte es anders sein, die Buchhandlung Moritz und Lux am Gänsmarkt, die im übrigen ebenfalls nicht weit vom Marktplatz entfernt liegt. Ein ganz besonderes Erlebnis war es deshalb für mich, dass ich meinen ersten Krimi dort verstellen durfte (wie inzwischen alle weiteren) - und meine Eltern waren sooo stolz auf mich.

Kriminetz: Finden sich in deinem Band „Schön & schaurig. Dunkle Geschichten aus Hannover“ (Wartberg Verlag) wahre Verbrechen oder hast du deine Fantasie spielen lassen?

Heike Wolpert: Die Geschichten in diesem Buch sind alle wahr, das ist das Konzept der Reihe „Dunkle Geschichten aus ...“. Meine Fantasie konnte ich trotzdem bei der Auswahl der Themen spielen lassen, denn Voraussetzung ist lediglich, dass die Geschichten etwas mit Dunkelheit zu tun haben. So finden sich im Buch, neben wahren Verbrechen, auch ein Bericht von einem großen Stromausfall, einer über dunkle Schokolade oder über den beliebten Feuerwerkswettbewerb in den Herrenhäuser Gärten. Die Recherche hat großen Spaß gemacht und ich habe noch einiges Neues über Hannover gelernt.

Kriminetz: Mit „Unsere Glücksmomente - Geschichten aus Hannover“ (Wartberg-Verlag) hast du ein Buch veröffentlicht, das nicht in das Genre Krimi fällt. Sind HannoveranerInnen glückliche Menschen?

Heike Wolpert: Um Themen fürs Buch zu sammeln, habe ich viele HanoveranerInnen nach Glücksmomenten in Zusammenhang mit ihrer Stadt gefragt und jede Menge, teilweise sehr persönliche, Geschichten gehört. Hatte ich zunächst Sorge, mitten in der Pandemie überhaupt genug Stoff für ein solches Buch zusammen zu bekommen, hatte ich am Ende die Qual der (Aus)Wahl.
Alle Menschen, mit denen ich gesprochen habe, hatten mir viel zu erzählen und das bedeutet doch: in Hannover leben viele glückliche Menschen.

Kriminetz: Du begibst dich im Rahmen deiner Lesungen auch auf Flusskreuzfahrtreisen mit Viva Cruises. Muss man dafür seefest sein?

Heike Wolpert: Bei meinem bisherigen Einsatz an Bord im Februar des vergangenen Jahres war kein so starker Seegang, ich musste meine Seetauglichkeit also nicht unter Beweis stellen. Da ich sonst keine Erfahrungen mit Kreuzschifffahrten habe, weiß ich nicht, ob das einfach nur Glück war. Und ich kann auch nicht sagen, wie ich bzw. mein Körper reagiert, wenn es mal etwas mehr „schaukelt“.
Im kommenden März bin ich wieder bei einer Krimi-Kreuzfahrt dabei und diesmal bleibe ich etwas länger – mal sehen was mich da erwartet. Vielleicht nehme ich besser Tabletten gegen Reiseübelkeit mit? Ich werde gerne berichten. Auf jeden Fall ist es ein tolles Erlebnis, an Bord eines Kreuzfahrtschiffes zu lesen und ich freue mich schon darauf.

Kriminetz: Verrätst du, woran du zurzeit arbeitest?

Heike Wolpert: Das Manuskript des 5. Kater-Socke-Krimis ist gerade fertiggeworden und das Buch erscheint im Herbstprogramm des Gmeiner Verlags. Da kommen jetzt natürlich noch die Überarbeitungen im Rahmen des Lektorats und verschiedene Werbetexte auf mich zu.
Außerdem darf ich meine Kolumne in der Zeitschrift Our Cats fortführen, in der Kater Socke von seinem steten „Ärger mit dem Personal“ erzählt.
Und dann plane ich zusammen mit der Künstlerin Ann-Kathrin Busse einen illustrierten Kurzkrimi-Band mit den tierischen Protagonisten aus den Socke-Büchern.
Ideen für weitere Krimis in Kurz- und Langversion gibt es auch. Manchmal ist es doch schade, dass der Tag nur 24 Stunden hat...

Kriminetz: Vielen Dank, Heike Wolpert, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Heike Wolpert: Vielen herzlichen Dank für das Interview.

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