Julia Koschitz absolvierte ihre Schauspielausbildung von 1995 bis 1998 am Franz Schubert Konservatorium in Wien. Engagements führten sie unter anderem ans Landestheater Coburg und ans Theater in Regensburg.
Bei den Bayerischen Theatertagen 2006 erhielt sie den Darstellerpreis in Grunerts Inszenierung für die Titelrolle in Henrik Ibsens Nora, bei der Grimme-Preis-Verleihung 2014 eine Spezial-Nominierung für ihre schauspielerische Leistung in den ZDF-Filmen »Pass gut auf ihn auf!« und »Tödliche Versuchung«. Die Liste der Filme, in denen sie bislang mitgewirkt hat, ist sehr lang und umfasst auch beliebte Krimi-Reihen wie beispielsweise »TATORT, München Mord und Harter Brocken«.
Beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein wurde sie 2019 mit dem Preis für Schauspielkunst ausgezeichnet. Im Anschluss an die Preisverleihung wurde auf der Parkinsel ihr Film Im Schatten der Angst von Regisseur Till Endemann gezeigt, in welchem sie sich mit Justus von Dohnányi ein unbedingt sehenswertes Psychoduell liefert. Das Drehbuch zu »Im Schatten der Angst« ist von Rebekka Reuber und Marie-Therese Thill.
Unter der Regie von Till Endemann wird die Reihe nun fortgesetzt. Das Drehbuch zum Psychothriller »Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen« stammt von Paul Salisbury und Till Endemann. Die Ausstrahlung ist für Montag, 17. April 2023, 20.15 Uhr, im ZDF vorgesehen. Ab Montag, 10. April 2023, 10.00 Uhr, ist der Film bereits in der ZDF-Mediathek abrufbar.
Für Kriminetz beantwortete Julia Koschitz sieben Fragen.
Kriminetz: Die Reihe »Im Schatten der Angst« wird mit dem Film »Du sollst nicht lügen« fortgesetzt. Der Pilot der Reihe liegt drei Jahre zurück. Liegt Ihnen die Rolle der forensischen Psychiaterin sehr?
Julia Koschitz: Zumindest finde ich sie so spannend und noch nicht auserzählt, dass ich gerne noch einen dritten Teil mit ihr machen möchte.
Kriminetz: In der Ankündigung zum Film heißt es, »In diesem Film sind alle Hauptfiguren Frauen, die keine Opfer sind. Im Gegenteil, sie halten die Handlungsfäden in der Hand und spinnen ihr eigenes Narrativ.« Würden Sie sich mehr solche Rollenangebote wünschen?
Julia Koschitz: Ich konnte mich bisher nicht über zu wenig Angebote von aktiven Frauenrollen beschweren, aber klar, es ist eine gute Entwicklung, dass Frauen auch plötzlich Konflikte spielen dürfen, die man bisher nur Männern zugeschrieben hat.
Kriminetz: Ihre Gegenspielerin im Film hat die Störung »Pseudologia phantastica«. Ich schreibe jetzt bewusst nicht, »sie leidet daran«, denn notorische Lügner scheinen vordergründig selbst am wenigsten unter ihrem Verhalten zu leiden. Wie haben Sie sich im Vorfeld der Dreharbeiten zu dieser Thematik informiert?
Julia Koschitz: Ich habe viele Artikel und Abhandlungen von PsychologInnen dazu in Netz gefunden. Aber in Wirklichkeit haben die beiden Autoren des Films die wichtigsten Informationen zu diesem Krankheitsbild im Drehbuch verhandelt. Meine Recherche hat mir nur nochmal geholfen, den Fokus meiner Betrachtung als Psychiaterin zu schärfen.
Kriminetz: Die Gegenspielerin der Dr. Karla Eckhardt im Film ist Anna Lobrecht, gespielt von Mercedes Müller. War das Ihre erste Zusammenarbeit mit der Kollegin oder kannten sie beide sich bereits?
Julia Koschitz: Es war das erste Mal, dass ich Mercedes begegnet bin und ich war total angetan. Sie hat eine unglaubliche Ausstrahlung. Abgesehen davon, dass die Zusammenarbeit schön war.
Kriminetz: Wie würden Sie selbst auf kleine Flunkereien in Ihrem Umfeld reagieren?
Julia Koschitz: Das kommt sehr drauf an. Wenn mich jemand in einem sensiblen Moment nur schonen will, wäre ich vielleicht sogar dankbar.
Kriminetz: Zur Preisverleihung in Ludwigshafen wurden Sie von Ihrer Mutter begleitet. War Ihnen das wichtig?
Julia Koschitz: Meine Mutter ist mir wichtig, aber dass sie in Ludwigshafen mit dabei war nicht. Das war eher ein schöner Zufall, der mich gefreut hat. Trotzdem wollte ich in meiner Dankesrede auch ihr danken. Sie hat mich auf meinem Weg als Schauspielerin immer sehr unterstützt.
Kriminetz: Ich finde es natürlich großartig, dass Sie Schauspielerin geworden sind, da ich Sie sehr gerne in Filmen sehe. Könnten Sie sich selbst überhaupt einen anderen Beruf vorstellen?
Julia Koschitz: Ungern, aber wenn es sein muss, werde ich mir was anderes einfallen lassen müssen. Und natürlich habe ich schon oft darüber nachgedacht.
Kriminetz: Vielen Dank, Julia Koschitz, für die Beantwortung der sieben Fragen.