Sieben Fragen an Katharina Rietz

Katharina Rietz ist Produzentin von SOKO Leipzig. Foto: © UFA

Katharina Rietz ist Produzentin von SOKO Leipzig. Eine der erfolgreichsten deutschen Krimiserien feiert ihr großes Jubiläum – die UFA Fiction Produktion SOKO Leipzig wird 20! Im Jahr 2001 als Vorabendserie gestartet, überzeugt die einzige Primetime-SOKO ihre Zuschauer:innen immer wieder mit politisch brisanten und gesellschaftlich relevanten Themen und ist auch im Jubiläumsjahr ein großer Publikumsliebling.

450 Folgen, 450 verschiedenste Fälle und auch nach 20 Jahren ist kein Ende in Sicht: Die Jubiläumsstaffel startet am 27. August 2021 und läuft wie immer freitags um 21.15 Uhr im ZDF. Bereits eine Woche vorab steht die aktuelle Folge in der ZDFmediathek zum Streamen bereit. Produzentinnen sind Henriette Lippold und Katharina Rietz.

Für Kriminetz hat UFA Fiction Produzentin Katharina Rietz sieben Fragen beantwortet.

Kriminetz: 20 Jahre SOKO Leipzig sind wirklich ein Grund zum Feiern! Seit wann sind Sie als Produzentin mit dabei?

Katharina Rietz: Seit 2015. Für Soko Leipzig Verhältnisse also fast noch Küken-Status :-)

Kriminetz: Seit 20 Jahren halten Zuschauerinnen und Zuschauer der Serie die Treue. Was denken Sie, woran liegt das? Was steckt hinter dem Erfolg?

Katharina Rietz: Ich denke die Soko Leipzig hat etwas sehr Verbindliches und Vertrautes für die Zuschauer:innen. Das liegt vor allem an der langjährigen Zugehörigkeit unserer Schauspieler:innen. Melanie Marschke und Marco Girnth sind in ihren Rollen Ina und Jan seit der ersten Folge dabei. Andreas Schmidt-Schaller hat über 16 Jahre lang als Hajo Trautzschke die Mordkommission geleitet. Und Steffen Schroeder spielte fast zehn Jahre die Rolle Tom Kowalski, der ein ganz wichtiger Teil des Soko-Teams war. Dazu kommt unser Anliegen, die Menschen hinter den Polizist:innen zu erzählen, ihre Perspektive, ihren Alltag zu beleuchten, und auch ihre privaten Sorgen und Nöte in den Mittelpunkt zu stellen. So entstehen natürlich über die Jahre ganz lebensnahe, reichhaltige Figuren, mit denen sich unser Publikum verbunden fühlt.

Gleichzeitig widmet sich die Soko Leipzig immer wieder mutig aktuellen und gesellschaftsrelevanten Themen. Unsere Folgen geben Denkanstöße, beleuchten kontroverse Fragen, oder nehmen die Zuschauer:innen mit in ihnen unbekannte Welten. Gerade weil unsere Ermittler:innen starke Identifikationsfiguren sind, dürfen sie dabei auch ganz unterschiedliche Haltungen haben. Da kann im Sokobüro auch mal heftig diskutiert oder gestritten werden. Das macht die Serie zeitgemäß und lebendig.

Kriminetz: Die Jubiläumsstaffel startet am 27. August. Bringt das Neuerungen im Team mit sich?

Katharina Rietz: In der Tat. Von Tom Kowalski müssen wir Abschied nehmen. Und für ihn kommt mit Moritz Brenner (gespielt von Johannes Hendrik Langer) ein neuer Kommissar in die Soko-Welt. Jemand, der zunächst für einige Irritationen und Fragen sorgt. Da ruckelt es erstmal ordentlich unter den Kolleg:innen, alle müssen sich neu positionieren, zusammenfinden und Vertrauen aufbauen. Eine wirklich spannende Phase für unser Soko-Team.

Kriminetz: Sie sind gemeinsam mit Henriette Lippold Produzentin der SOKO Leipzig. Worin bestehen Ihre Aufgaben? Was macht eine Produzentin?

Katharina Rietz: Wichtig ist bei so einer langlaufenden Serie, dass sie mit der Zeit geht, sich stets weiterentwickelt, und gleichzeitig in sich konsistent, sich selbst treu bleibt. Für dieses Gleichgewicht zu sorgen, ist eine der wichtigsten Aufgaben für uns und bedeutet, das Format stets wachen Auges zu prüfen und zu hinterfragen. Wir steuern und begleiten alle kreativen Prozesse und sind das Bindeglied zum ZDF, unserem Auftraggeber. Zahlreiche Termine und viele Entscheidungen gehören dazu, Buchbesprechungen, Castingentscheidungen, Gespräche mit Regisseur:innen, Schauspieler:innen, die Betreuung der Dreharbeiten und der Postproduktion. Bei 25 Folgen und 180 Drehtagen im Jahr ist es wichtig, immer auch Zeitplanung, Budget und Machbarkeit im Blick zu behalten. Wir machen das natürlich nicht allein, sondern arbeiten mit einem wunderbaren Team zusammen, in dem jeder seine eigenen Verantwortungsbereiche hat. Entscheidend ist aber immer eine Vision zu haben, nach vorne zu denken, Raum für neue Einfälle und Ideen zu schaffen, sie zuzulassen und gemeinsam mit allen Kolleg:innen einen Weg zu finden, sie dann umzusetzen.

Neben dem Leipziger Team haben wir mit Sebastian Werninger, unserem zuständigen Geschäftsführer der UFA Fiction, und unseren ZDF-Redakteur:innen Jasmin Maeda und Ronja Reitzig tolle Partner an der Seite, die uns dabei großes Vertrauen entgegenbringen, für das wir sehr dankbar sind.

Kriminetz: Wie lange dauern die Dreharbeiten für eine Folge und wie hat sich Corona darauf ausgewirkt?

Katharina Rietz: Wir drehen in Blöcken, ein Block beinhaltet in der Regel vier Folgen, und dafür stehen uns 29 Drehtage zur Verfügung. Wir waren Anfang Mai 2020 die erste Produktion der UFA Fiction, die die Dreharbeiten nach dem Lockdown wieder aufgenommen hat. Die Abstands- und Hygieneregeln sind natürlich ein zusätzlicher Zeitaufwand. Da braucht es beim Inszenieren eine ganze Menge kluger Überlegungen, gute Planung und Vorbereitung. Und natürlich haben wir inzwischen ganz viel dazugelernt und eine gewisse Routine entwickelt. Aber ich hab großen Respekt vor allen Kolleg:innen am Set und in der Produktionsabteilung, die täglich mit diesen zusätzlichen Herausforderungen umgehen müssen.

Kriminetz: Leipzig ist eine tolle Stadt und bietet eine klasse Kulisse für Filme. Verraten Sie Ihren persönlichen Lieblingsplatz?

Katharina Rietz: Ich bin in Leipzig aufgewachsen, und es ist verrückt, wie sehr sich die Stadt immer noch verändert. Und gleichzeitig gibt es Orte, an denen man das gute Gefühl hat, die werden immer da sein und so bleiben. Zum Beispiel das Rosental und der Auwald, der sich daran gleich anschließt. Eine Oase, vor allem, wenn im Frühjahr der Bärlauch herauskommt.

Mein zweiter Lieblingsplatz ist die Tapas-Bar »Barcelona«. Hier treffe ich Menschen, die mir wichtig sind, und ich genieße das schöne Gefühl zuhause zu sein.

Kriminetz: Es ist Freitag Abend, 21.15 Uhr. Was machen Sie für gewöhnlich um diese Uhrzeit?

Katharina Rietz: Entweder sitze ich irgendwo mit Freunden oder meinem Partner und rede über Gott und die Welt oder ich schlafe gerade neben meiner Tochter ein :-) Wenn die Soko Leipzig gerade ausgestrahlt wird, schaue ich natürlich gern in die Folgen hinein und versuche dann mal einfach nur Zuschauerin zu sein.

Kriminetz: Vielen Dank, Katharina Rietz, für die Beantwortung der sieben Fragen.