Klaus Maria Dechant ist Autor von Kriminalromanen, Hörbuchproduzent und -sprecher und Verleger. Nach den Schwetzinger Regionalkrimis »Mordslust« und »Mordseier« sowie dem Heldentauschprojekt »Anleger 511« ist »Fahr nicht fort, stirb am Ort!« sein vierter Roman und der erste unter dem Pseudonym Til Petersen. Im Anschluss an Studium und Zeitungsvolontariat führte es den Autor zunächst als Reporter und Moderator zum Süddeutschen Rundfunk, später Südwestrundfunk, und schließlich in die PR und ins Marketing. Heute betreibt der gebürtige Mannheimer den Verlag Early Bird Books.
Klaus Maria Dechant ist Kommunikationsvorstand im SYNDIKAT e. V., dem Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur. Für Kriminetz beantwortete Klaus Maria Dechant sieben Fragen.
Kriminetz: Die 40. Criminale des Syndikats findet in Schwetzingen statt. Zu verdanken ist das in erster Linie deinem persönlichen Einsatz. Wie ist es dir gelungen, die Verantwortlichen der Stadt Schwetzingen für dieses Event mit ins Boot zu holen?
Klaus Maria Dechant: Nach dem ersten Schwetzinger Krimitag des SYNDIKATS Ende November 2023 hatten wir mit Dr. René Pöltl einen zutiefst begeisterten Oberbürgermeister im Publikum sitzen. Nachdem ich wusste, dass uns für 2025 eine CRIMINALE-Stadt abgesagt hatte, hab ich ihn nach Ende der Veranstaltung einfach gefragt, ob er sich das, was er gerade gesehen hat, auch ein paar Nummern größer vorstellen könnte. Er hat spontan ja gesagt und genauso spontan haben wir zu einem ersten Gespräch verabredet, und die Eckdaten besprochen. Also ein möglicher Termin und natürlich die Frage der Finanzierung. Für Letzteres sind Dr. Pöltl und ich bei den beiden großen regionalen Kreditinstituten vorstellig geworden, und haben erfreulicherweise recht zügig eine großzügige Finanzierungszusage bekommen.
Für mich persönlich, wenn ich das anmerken darf, ein absolutes Highlight meines dritten Berufslabens als Schriftsteller (nach Journalismus und Marketing). Ich hab mir das tatsächlich die letzten Jahre gewünscht, aber nicht damit gerechnet, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.
Kriminetz: Der Zeitraum für die Criminale ist vom 9. bis zum 12. April 2025 angesetzt. Worauf freust du dich besonders?
Klaus Maria Dechant: Vor allem auf die Begegnung mit den Kolleginnen und Kollegen. CRIMINALE ist einfach die Gelegenheit im Jahr, sich neben der ein oder anderen Buchmesse im Jahr nicht nur in den sozialen Medien oder in Videokonferenzen zu begegnen, sondern ganz direkt und persönlich. Und diese Begegnungen bringen immer Impulse. Es gab bisher keine CRIMINALE, bei der ich nicht ohne wenigstens zwei neue Buch- oder Hörbuchprojekte nach Hause gefahren bin. Und in diesem Jahr ist es mir eine besondere Freude, unseren Kolleginnen und Kollegen meine Lieblingsstadt Schwetzingen zu zeigen. Wenn wir Glück haben bei wundervollem Frühlingswetter, und wenn wir noch mehr Glück haben, gibt es auch schon den ersten Spargel.
Kriminetz: Begleitend zur Criminale in der Spargelstadt erscheint im Emons-Verlag die Anthologie »Arsen und Spargelspitzen«. Herausgegeben wird diese gemeinsam von dir mit Kollegin Brigitte Glaser. Die darin enthaltenen Kurzkrimis spielen alle um Schwetzingen herum. Welchen Mord servierst du darin?
Klaus Maria Dechant: Ich schlüpfe einmal mehr in mein alter Ego Til Petersen und serviere in der Geschichte ‚ich bin tot‘ satirisch einen Mord, der noch gar nicht abgeschlossen ist. Wir begleiten einen via Gift bewegungsunfähigen Mann in seiner letzten halben Stunde, indem ich die Leser an dessen Gedanken teilhaben lasse. Und die haben es echt in sich. Mich hat einfach diese Erzählperspektive gereizt. Die Kurzgeschichte an sich neigt sowieso zum Kammerspiel, und das haben wir hier. Im Zentrum mein fast ermordeter Protagonist und drumherum sogar die Täter als Statisten.
Kriminetz: Im Syndikat e. V. sind über 800 Kollegen und Kolleginnen, du selbst engagierst dich im Vorstand. Was sind für dich die Hauptgründe, im Syndikat zu sein?
Klaus Maria Dechant: Natürlich die Begegnung mit Gleichgesinnten – mit wem kannst Du Dich sonst so ungehemmt über Mord und Totschlag unterhalten und das Lernen durch Austausch. Was ich in den Jahren, die ich dabei bin, in Seminaren aber auch in unzähligen Gesprächen gelernt habe, ist unfassbar. Und da geht es nicht nur um Mordmethoden, Schreibtipps oder die Frage, welcher Verlag denn jetzt in Frage kommen könnte, sondern auch ganz viel um das gesellschaftliche Gesamtsetting, in dem unsere Geschichten spielen. Du kannst heute nicht mehr schreiben, wie in den Siebzigern. Oder doch? Das sind teils hochpolitische Themen wie Political Corectness, Veränderungen der Sprache, gesellschaftliche Relevanz des Buches usw.
Kriminetz: Deine eigenen Krimis handeln in Schwetzingen. Du wohnst in der Metropolregion Rhein Neckar, in der es eine Vielzahl von Städten gibt. Weshalb hast du dich für Schwetzingen als Handlungsort entschieden?
Klaus Maria Dechant: Zwei einfache Gründe: Ich liebe Schwetzingen, den Schlossgarten, die hohe Kneipendichte und die Tatsache, dass man überall mit Geschichte und Kultur konfrontiert wird. Und der zweite Grund: Es gab noch keine Schwetzingen-Krimis. Diese Lücke galt es, zu füllen.
Kriminetz: Verrätst du deiner Leserschaft, woran du derzeit arbeitest?
Klaus Maria Dechant: Ja, ist kein Geheimnis mehr: Ich lege aktuell letzte Hand an ein Sachbuch an. Und es ist nicht irgendein Sachbuch, sondern eines aus der beliebten …für dummies - Reihe des amerikanisch-deutschen Wiley-Verlags. Ganz konkret: »Krimi und Thriller schreiben für dummies«. Eine große Herausforderung und eine Wahnsinns Ehre, das machen zu dürfen. Mein … für dummies – Buch soll übrigens im Sommer 2025 erscheinen.
Und dann steht natürlich noch das große Finale meiner Michi-Cordes-Trilogie aus, der dritte Schwetzingen-Krimi. Plot, Titel und die ersten 50 Seiten stehen schon. Mal schauen, wie weit ich dieses Jahr komme.
Kriminetz: Noch eine Frage zum Spargel, dem schon im Titel der Criminale-Anthologie eine Rolle zukommt. Wie bereitest du ihn selbst am liebsten zu?
Klaus Maria Dechant: Da bin ich Purist: Mit verschiedenen Schinkensorten oder einem panierten Schnitzel, vor allem aber mit einer selbstgemachten Sauce Hollandaise mit echtem Ei und echter Butter.
Kriminetz: Vielen Dank, Klaus Maria Dechant, für die Beantwortung der sieben Fragen.
Zur Website: Til Petersen.de