Polizeioberrätin Maren Rimmelspacher leitet seit 1. Oktober 2024 das Polizeirevier Weinheim. Sie kehrte nach vier Jahren technisch geprägter Projektarbeit in Stuttgart zurück ins Polizeipräsidium Mannheim. Neben den dort gewonnenen Eindrücken greift sie auf einen großen Erfahrungsschatz aus früheren Tätigkeiten im Polizeipräsidium Mannheim zurück und ist auf die Herausforderungen ihrer neuen Aufgabe bestens vorbereitet.
Für Kriminetz beantwortete Maren Rimmelspacher sieben Fragen.
Kriminetz: Was war der Beweggrund für Sie, sich zu Beginn Ihrer Berufstätigkeit für die Polizeiarbeit zu entscheiden?
Maren Rimmelspacher: Gar keine so leichte Frage. Direkt nach dem Abitur war ich noch überzeugt, Medizin studieren zu wollen. Meine Noten verlangten jedoch einige Wartesemester. Heute würde man sagen, ich legte ein FSJ ein. In dieser Zeit fuhr ich Rettungsdienst und beschäftigte mich mit meinen Alternativen. Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und wollte gerne mit in einem abwechslungsreichen Umfeld mit Menschen arbeiten. Die Anforderungen, die ich an meinen zukünftigen Beruf stellte, fand ich auch in der Polizei gegeben. Gespräche mit meinen Eltern, insbesondere meinem Vater, der auch bei der Polizei war, halfen mir bei der Entscheidungsfindung. Im Nachhinein betrachtet habe ich für mich alles richtig gemacht und kann sagen, ich habe inzwischen meinen Traumberuf gefunden.
Kriminetz: Sie leiten seit einigen Monaten als Polizeioberrätin das Polizeirevier Weinheim. Für wie viele Menschen sind Sie die Chefin und wie groß ist das Einzugsgebiet Ihres Reviers?
Maren Rimmelspacher: Ich bin für ca. 80 Kolleginnen und Kollegen verantwortlich und unser Bereich zieht sich von der hessischen Grenze, ab Laudenbach, bis kurz hinter Schriesheim. Oder ganz kurz: auf ca. 125 km² sind wir für etwas mehr als 88.000 Bürgerinnen und Bürger zuständig.
Kriminetz: Weinheim mit seiner schönen Altstadt und den Burgen liegt malerisch eingebettet an der Bergstraße. Ist die Stadt tatsächlich so heimelig wie sie bei Besuchen wirkt oder hat sie aus kriminalistischer Sicht doch eine Besonderheit aufzuweisen?
Maren Rimmelspacher: In Weinheim kommt es, wie in allen großen Kreisstädten, zu kriminellen Handlungen. Jedoch nicht in einem auffälligen Maße und bei weitem nicht so, dass man nicht bedenkenlos bei einem Kaffee oder dem ein oder anderen Kaltgetränk das Flair der Altstadt genießen könnte.
Kriminetz: Ihre Masterarbeit, mit der Sie Ihr Studium an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster beendeten, trägt den Titel: »Prävalenz von psychischen Störungen in der Polizei und die Effekte von Arbeitsbedingungen auf die Symptombelastung der Mitarbeitenden.« Bedauerlicherweise nimmt die Gewaltbereitschaft gegenüber den Mitgliedern der gesamten Blaulichtfamilie insgesamt zu. Wie lässt sich dem entgegenwirken?
Maren Rimmelspacher: Eine Erkenntnis aus meiner Masterarbeit war der Umstand, dass Angriffe und Beleidigungen gegen Kolleginnen und Kollegen von diesen grundsätzlich sehr gut verarbeitet werden können, da sie solche Situationen bereits bei der Berufswahl als »Berufsrisiko« einkalkulieren. Natürlich spielen für die Bewältigung von solchen Situationen die Häufigkeit und das Ausmaß eine entscheidende Rolle. Insbesondere so einschneidende Ereignisse wie die Tötung unseres Kollegen im vergangenen Jahr müssen gesondert betrachtet werden. Um Kolleginnen und Kollegen bei der Bewältigung solch potentiell traumatischer Ereignisse zu helfen, versuchen wir durch ein entsprechendes Präventionsangebot beim Aufbau von Resilienz zu unterstützen und im Nachgang durch die psychosoziale Beratung eine Betreuung zu gewährleisten. Davon abgesehen bin ich der Ansicht, dass es sich dabei um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt, welches auch so angegangen werden muss. Gegenseitiger respektvoller Umgang schadet nie und tut auch keinem weh!
Kriminetz: Sie sind gemeinsam mit Ihrem Ehemann, der ebenfalls bei der Polizei ist, im Polizei-Sportverein Mannheim e. V. im Vorstand aktiv. Der Polizei-Sportverein Mannheim ist sogar kürzlich mit der Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet worden. Was bedeutet diese Ehrung für den Sportverein?
Maren Rimmelspacher: Die Sportplakette des Bundespräsidenten ist ein Zeichen der Anerkennung für den PSV Mannheim. Eine der Voraussetzungen, um diese Plakette zu erhalten, ist das 100jährige Bestehen des Vereins. Für den Verein ist es eine Auszeichnung für all die ehrenamtliche Arbeit, welche bereits über Generationen reicht. Sie würdigt aber auch die Verdienste des Vereins um den Sport und seine bedeutende Rolle in der Gesellschaft. Unser Verein hat knapp 800 Mitglieder. Über die Hälfte davon sind Kinder oder Jugendliche. Ohne den unermüdlichen Einsatz von Vereinsmitgliedern, welche sich ehrenamtlich einbringen, würde es den PSV Mannheim, aber auch viele andere Vereine, so nicht geben.
Kriminetz: Was raten Sie jungen Menschen, die sich für den Polizeiberuf interessieren?
Maren Rimmelspacher: Um den Bezug zu Ihrer vierten Frage herzustellen, rate ich jungen Menschen, sich im Vorfeld damit auseinanderzusetzen, was mit der Berufswahl einhergehen kann und für sich zu prüfen, ob man sich vorstellen kann, damit klar zu kommen. Uns wurde früher immer gesagt, dass bei unserem Beruf Berufung eine wichtige Rolle spielt. Für weitere Informationen können sich interessierte jungen Menschen gerne an das Team der Einstellungsberatung des Polizeipräsidium Mannheims oder die Sachbearbeiter Prävention bei dem zuständigen Polizeirevier wenden oder unter karriere-polizei-bw.de nachlesen.
Kriminetz: Noch eine Frage! Es ist Sonntag, 20.15 Uhr, Sendezeit für einen Film aus der Reihe TATORT in der ARD. Gucken Sie Krimis?
Maren Rimmelspacher: Von Mitte Februar bis Ende August kommt es ehrlicher Weise etwas darauf an, wo der TATORT spielt. In den übrigen Monaten läuft bei uns zu dieser Zeit American Football.
Kriminetz: Vielen Dank, Maren Rimmelspacher, für die Beantwortung der sieben Fragen.