Sieben Fragen an Olaf R. Dahlmann

Der Rechtsanwalt und Schriftsteller Olaf R. Dahlmann. Autorenfoto: Grafit Verlag

Olaf R. Dahlmann lebt in Großhansdorf, ist seit über fünfundzwanzig Jahren als freiberuflicher Rechtsanwalt tätig und Seniorpartner einer Rechtsanwalts- und Steuerberatungsgesellschaft. Aufgrund seiner frühzeitigen Spezialisierung auf das Steuerstrafrecht ist er mittlerweile einer der erfahrensten Hamburger Anwälte auf diesem Gebiet. In seinen Debütroman Das Recht des Geldes sind Geschehnisse aus wahren Fällen eingeflossen.

Für Kriminetz beantwortete Olaf R. Dahlmann sieben Fragen.

Kriminetz: Hat Sie die kürzlich erfolgte Veröffentlichung der sog. Panama-Papers überrascht?

Olaf R. Dahlmann: Nicht wirklich, wenn man seit vielen Jahren beruflich auf diesem Feld tätig ist, weiß man, dass diese Art der „Vermögensverschleierung“ schon seit den 80er Jahren Hochkonjunktur hat. Diese Tatsache ist und war übrigens allen Finanzverwaltungen auch schon hinreichend bekannt. Für die jetzt öffentlich geäußerte Empörung vieler Politiker habe ich daher keinerlei Verständnis.

Kriminetz: Neigen große Vermögen zwangsläufig dazu, „schmutzig“ erworben zu werden, d.h., dass sie womöglich ein wenig mit Illegalität behaftet sind?

Olaf R. Dahlmann: Nein, das wäre zu einfach und vielfach auch ungerecht. Aber immer, wenn der (private) Vermögenserwerb in einem relativ kurzen Zeitraum stattgefunden hat, ist Vorsicht geboten.

Kriminetz: Was waren Ihre Beweggründe, diesen Kriminalroman schreiben?

Olaf R. Dahlmann: Ich wollte einfach nur einen „etwas anderen“ Kriminalroman schreiben, den der Leser am Ende spannend und unterhaltsam findet und der vor einem doch anspruchsvollen Background spielt. Außerdem reizte mich, eine Handlung um eine eigentlich doch trockene Materie herum aufzubauen.

Kriminetz: Katharina Tenzer, die Referendarin in „Das Recht des Geldes“, ist durchaus empfänglich für die Annehmlichkeiten, die für Geld eintauschbar sind und sei es in Form eines ihr zur Verfügung gestellten Dienstwagens. Ihr Chef, Anwalt Hausner, ist längst der Versuchung erlegen, sich zugunsten seiner Mandanten in der steuerrechtlichen Grauzone zu bewegen und selbst nicht unerheblich vom am Fiskus vorbei gelenkten Geldfluss zu partizipieren. Was raten Sie Berufsanfängern, um sich gegen diese Versuchung zu wappnen?

Olaf R. Dahlmann: Es sagt sich sehr einfach, aber Charakterfestigkeit gehört natürlich auch bei Rechtsanwälten zu Eigenschaften die man hat, oder eben nicht. Ratschläge gibt es da keine.

Kriminetz: Bevor man wegen Steuerhinterzugs auffliegt, ist es aus mehreren Gründen ratsam, sich den Behörden zu stellen. Haben Sie selbst auch schon Mandanten zur Selbstanzeige geraten?

Olaf R. Dahlmann: Diese Tätigkeit gehört bei einem Steueranwalt zum täglichen Geschäft.

Kriminetz: Hat sich seit der Veröffentlichung Ihres Krimis die Zusammensetzung Ihres Mandantenstammes verändert?

Olaf R. Dahlmann: Nein. Ich habe aber von vielen Mandanten aufmunternde Worte erhalten, dass ihnen der Roman beim Lesen viel Freude bereitet hat. So soll es doch sein.

Kriminetz: Haben Sie beim Schreiben Blut geleckt? Wird es weitere Krimis aus Ihrer Feder geben?

Olaf R. Dahlmann: Ich glaube ja. Der Plot für die Fortsetzung steht schon. Aber mehr wird noch nicht verraten.

Kriminetz: Vielen Dank, Olaf R. Dahlmann, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Olaf R. Dahlmann im Grafit Verlag