Sieben Fragen an Oliver Kern

Das Foto zeigt Oliver Kern. Foto © kernmachtkunst

Oliver Kern hat mit Die Kälte in dir seine Thriller-Reihe bei Egmont-Lyx gestartet, die am 4. Dezember diesen Jahres mit Geist des Bösen fortgesetzt wird. Der Schriftsteller ist in der Granitstadt Hauzenberg im Bayerischen Wald aufgewachsen und lebt seit über zwanzig Jahren wieder im Schwäbischen, wo er auch geboren wurde. Oliver Kern arbeitet in der Werbebranche als Art Director und Illustrator. Sein erster Roman erschien im Jahr 2007 und trägt den Titel „Die steinernen Drachen“. Er ist Mitglied im „Club der fetten Dichter“.

Für Kriminetz beantwortete Oliver Kern sieben Fragen.

Kriminetz: Kristina Reitmeier, deine Kommissarin, muss gleich im ersten Band deiner Reihe ihren Führerschein abgeben. Sind weitere Gesetzeskollisionen von ihr zu erwarten?

Oliver Kern: Kristina ist ja kein einfacher Charakter, was zwangsläufig dazu führt, dass sie gerne mal aneckt. Aber selbstredend ist sie auch eine pflichtbewusste Polizistin, weshalb sie im Rahmen ihres Rechtsempfindens nichts Unerlaubtes tun würde. Wobei das Gaspedal eine Verführung bleibt.

Kriminetz: In „Die Kälte in dir“ hat es ein Killer auf Übergewichtige abgesehen. Wie kamst du auf die Idee für dieses besondere Merkmal der Opfer?

Oliver Kern: Oje, die Frage wie man als Autor auf so was kommt ... Die Idee habe ich schon vor langer Zeit notiert, dabei schwebte mir allerdings damals noch eher eine Horrorstory vor. Als dann die Anfrage von LYX kam, ob ich nicht einen klassischen Krimi schreiben möchte, habe ich sie aus der Schublade gekramt und darüber gebrütet, in wie weit ich diese Obsession in einer realitätsnahen Geschichte verarbeiten kann. So entstand der Mörder, der es auf Opfer mit Übergewicht abgesehen hat.

Kriminetz: Du gehörst dem „Club der fetten Dichter“ an. Was ist das für ein Club und wer hatte die Idee für diesen Namen?

Oliver Kern: Der Club der fetten Dichter ist eine zwanglose Vereinigung von Schriftstellern aus der Region um Stuttgart, die sich gelegentlich treffen, um „fette“ Steaks zu essen und sich dabei über die neusten Projekte austauschen. Gründungsmitglieder waren u. a. Andreas Eschbach, Thomas Thiemeyer und Rainer Wekwerth. Man kann nicht beitreten, man wir eingeladen. Ich hatte das Glück, vor rund sechs Jahren eine solche Einladung zu erfahren. Und ich durfte wiederkommen, was vielleicht noch entscheidender war. Aktuell arbeiten wir sogar an einem gemeinsamen Projekt, einer Mystery-Serie mit dem Titel „The Wall“, die ab September erscheint. Sechs Autoren aus dem Club steuern einen Teil zu der Serie bei. Ich bin niemand, der leichtfertig Lobhudelei betreibt, aber mit „The Wall“ kommt was Sensationelles auf die Leser zu.

Kriminetz: Du bist wie ich auch in Niederbayern aufgewachsen, wenngleich ein wenig später als ich. Hat dich die unmittelbare Nähe zum Eisernen Vorhang, die während des Kalten Krieges beklemmend war, geprägt?

Oliver Kern: Das ist eine interessante Frage. Tatsächlich war „da Russ’“ in meiner Kindheit schon irgendwie das allgegenwärtige Böse, auch wenn man es selbst nicht verstanden hat. Es war dieses Unterschwellig im Tonfall der Erwachsenen, wenn darüber gesprochen wurde, was dich als Kind sensibilisiert hat. Ich habe diese Stimmung in der Kurzgeschichte „Die Bitterkeit des Lebens“ aufgenommen, die 2013 in der Anthologie Düstere Pfade erschienen ist.

Kriminetz: Niederbayern und Schwaben – was verbindet die beiden Regionen?

Oliver Kern: Landschaftlich ist beides reizvoll, wobei der Bayerische Wald noch mehr Urwald ist, als der Schwäbische. Was die Mentalität angeht, da sind die Schwaben schwerer zu knacken, aber durchaus umgänglich, wenn sie sich an dich gewöhnt haben. Der Niederbayer ist da viel aufgeschlossener – sofern man auch nur ein Wort von dem versteht, was er sagt.

Kriminetz: In etwa einem halben Jahr erscheint Band zwei deiner Thriller-Reihe im Egmont-Lyx Verlag. Magst du schon ein wenig verraten, worum es darin geht?

Oliver Kern: Kurz vor Weihnachten gilt es für Kristina Reitmeier den Mordfall an einem Nigerianer zu ermitteln. Anfangs sieht alles danach aus, als wäre das Opfer mit der Drogenszene verwickelt, dann tauchen Hinweise auf ein fremdenfeindliches Motiv auf. Doch als der Tote identifiziert ist, wird immer offensichtlicher, dass dieser Afrikaner nicht der war, für den ihn alle gehalten haben. Das wirft alle Ermittlungsansätze über den Haufen. Kristina versteift sich darauf, dass dieser Mann auf finanziellen Gründen zum Schweigen gebracht wurde, während ihr junger Kollege Daniel Wolf an einen Mord aus Leidenschaft glaubt.

Kriminetz: Schaust du die Übertragungen der Fußball-Spiele der WM zuhause an oder doch lieber beim „Public-Viewing“?

Oliver Kern: Sowohl als auch würde ich sagen. Ich plane nicht groß, wenn dann ziehe ich spontan los, freue mich aber darauf, dass die Nationalmannschaft möglichst lange im Rennen bleibt.

Link zur Website

Und hier gehts zu den fetten Dichtern