Petra Mattfeldt ist vielen Lesern bereits unter dem Pseudonym Caren Benedikt bekannt. Seit einiger Zeit veröffentlicht sie auch unter ihrem richtigen Namen zum einen Krimis, zum anderen Jugendbücher. Der erste Teil des „Jahrbuchcodes“ erschien im Oktober 2014.
Uli Mattfeldt ist der Sohn von Petra Mattfeldt und besucht aktuell noch das Gymnasium. Wenn er neben dem Sport in seiner Freizeit noch etwas Zeit findet, schreibt er Kurzgeschichten.
„Der Jahrbuchcode – SOS Emilia O.“ ist das erste gemeinsame Buch des Mutter – Sohn – Gespanns.
Webauftritt von Petra Mattfeldt
Für Kriminetz beantworteten Petra und Uli Mattfeldt sieben Fragen im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2016.
Kriminetz: „Den ersten Band hast Du, liebe Petra, alleine geschrieben. Den zweiten Band jetzt zusammen mit Deinem Sohn. Wie kam es dazu?“
Petra Mattfeldt: „Wir waren zusammen im Urlaub. Uli hat den ersten Teil des Jahrbuchcodes gelesen. Im Urlaub haben wir dann darüber gesprochen, die Zeit davor war ein bisschen hektisch, deshalb hatten wir zuvor keine Gelegenheit.“
Uli Mattfeldt: „Ich habe gesagt, dass ich den Jahrbuchcode super fand, spannend geschrieben und die Idee toll, dass ein Junge immer wieder auftaucht.“
Petra Mattfeldt: „Obwohl natürlich auch Zuhause immer mal ein bisschen was durchgesickert ist, hatte ich das Ende nicht verraten. Nachdem Uli es gelesen hatte, sagte er-so von Liege zu Liege: „Du, ich hätte da eine Idee für einen weiteren Teil.“ Ich war natürlich sofort ganz Ohr. Die Idee hat mir so gefallen, dass wir sie immer weiter besprochen und durchgespielt haben. So ging das Ganze los. Wann war das? 2014? Urlaub 2014?“
Uli Mattfeldt: „Ja, genau, ich glaube schon.“
Petra Mattfeldt: „Ja und dann habe ich von da aus eine Mail an meinen Verleger geschickt: „Du hör mal zu, wir sind im Urlaub, habe zusammen mit meinem Sohn eine Idee für den zweiten Band.“
Ich habe ihm das kurz skizziert und dann kam sofort eine Mail zurück: „Toll, den Vertrag wie letztes Mal oder wie willst Du es haben?“ Die Ausnahme war nur, dass ich den Teil dieses Mal mit Uli zusammen schreiben wollte. Ich wusste natürlich nicht, ob mein Verleger das durchgehen lässt, aber er war auch sofort von dem Plan begeistert.“
Kriminetz: „Und wie war das für Dich, Uli, dass Du auf einmal mitschreiben darfst?“
Uli Mattfeldt: „Ich hatte das ja eigentlich gar nicht gedacht. Vorher hatten wir auch immer schon diesen Ideenaustausch. Ich habe bei den Projekten mitgelesen und dann Vorschläge zu Figuren oder zur Handlung gemacht. Das war nur als kleine Verbesserung gemeint und dann meine Mum entschieden, ob sie den Vorschlag annimmt oder nicht. Genau so war es aus meiner Sicht auch da geplant, nur dass Mum mir plötzlich selbst den Vorschlag machte, dass ich mitschreiben könne.“
Petra Mattfeldt: „Du warst auch so weit, weil die Ideen super sind! Alle Ideen, die er so hat. Es ist eben so, wenn Du einen 15-jährigen Sohn zu der Zeit hast und du über einen 15- oder 16-jährigen schreibst, dann bietet es sich ja einfach an.
Zum Beispiel hat er mir mal einen Hinweis gegeben, das war mit einer SMS. Da meinte Uli, dass niemand diese Formulierung in dem Alter verwenden würde. Natürlich nehme ich sowas an. Was weiß ich, wie ein 15-jähriger heutzutage eine SMS schreibt. Da bin ich ja dankbar für.“
Uli Mattfeldt: „Ja, dann kam halt die Überraschung. Die Idee wurde sofort von Burkhard Bierschenck (Verleger) angenommen und schon ging es los. Da war nicht viel mit großer Vorbereitung.“
Petra Mattfeldt: „Wir haben direkt losgelegt. Unsere Arbeitsteilung war eben, dass jeder jeweils ein Kapitel geschrieben hat. Das ging, denn wir kannten ja die Handlung. Zuerst hat der eine über den Handlungsstrang mit Niklas und Jonas geschrieben und dann war es wieder anders herum. Danach haben wir dann das Kapitel des anderen gegengelesen, besprochen und mögliche Änderungen vorgenommen. Das hat echt Spaß gemacht!“
Uli Mattfeldt: „Ja, das fand ich auch!“
Petra Mattfeldt: „Wir haben viel auf der Terrasse gesessen. Oft ging es dann so: „ Würde Lilly das sagen?“ „Ah nee, das eher nicht. Aber das ist gut!“ Das hat erstaunlich gut funktioniert. Es war einfach eine schöne Zeit.“
Uli Mattfeldt: „Ja, gerade dass man sich mit den Charakteren noch einmal ganz anders beschäftigt hat. Sonst, wenn man etwas alleine schreibt, hat man eine Idee und schreibt alles direkt so auf. Hier haben wir immer noch diskutiert und die Handlung hinterfragt. Dadurch hat man die Figuren nochmal besser kennengelernt.“
Petra Mattfeldt: „War schön!“ *lacht*
Uli Mattfeldt: „Ja! Lief gut!“
Kriminetz: „Und arbeitet Ihr auch schon am dritten Teil?“
Petra Mattfeldt: „Also, es kommt darauf an, wen man fragt, würde ich mal meinen. Wenn man unseren Verleger fragt, dann definitiv. Wir haben auch Ideen. Nur so ein Buch zu schreiben ist nicht ganz unanstrengend und vor allem braucht es auch ein bisschen Zeit. Und bei uns eben gemeinsame Zeit und Uli ist jetzt in der elften Klasse, also ein Jahr vor dem Abitur und hat da dementsprechend auch gut zu tun. Außerdem ist er aktiver Handballer, auch da sehr leidenschaftlich dabei und hat jetzt gerade erst seinen Führerschein gemacht. Und ich habe ja auch noch so zwei bis drei Bücher, die ich „nebenbei“ schreibe. Und deswegen, sagen wir es mal so, wenn wir irgendwie die Zeit finden, dann wollen wir das schon für das nächste Jahr angehen. Ideen haben wir für mindestens drei weitere Teile.“
Kriminetz: „Und dann auch wieder gemeinsam?“
Petra Mattfeldt: „Also ich würde gerne.“
Uli Mattfeldt: „Ich auch!“
Kriminetz: „Wo bekommt ihr eure Ideen her?“
Petra Mattfeldt: „Ich habe mittlerweile fast das Gefühl, dass er mehr Ideen hat als ich. Auch da ist es ein Miteinander, manchmal hat er eine Idee, manchmal ich. Wir reden viel miteinander, tauschen uns auch. Nicht nur über Jugendbücher oder die gemeinsamen Projekte, auch bei meinen Krimis bringt Uli sich ein. Er hat sich viel mit dem Schreiben beschäftigt, doch bis auf den Jahrbuchcode jetzt schreibe ich die Bücher sonst letztendlich allein. Beim Jahrbuchcode II kommen ganze viele Ideen von ihm, weil er sie aus dem Schulgeschehen nimmt. Im Buch beispielsweise das Thema Mobbing. Jetzt nicht bei ihm, weil er nicht der Typ ist, der gemobbt wird, aber es gibt da natürlich schon das Thema und den einen oder anderen, auf den die Beschreibung passt. Uli beschäftigt sich damit und ist da viel näher dran als ich. Als wir angefangen haben, war er 16 und bekommt die typischen Schulthemen hautnah mit, während ich mit meiner Autorenwelt da schon weiter von entfernt bin.“
Kriminetz: „Du siehst die Schule eher von außen, während Uli mitten drin steht.“
Uli Mattfeldt: „Ja genau, richtig.“
Kriminetz: „Und wo kommen bei dir so die Ideen her, wenn du es jetzt beschreiben müsstest?“
Uli Mattfeldt: „In dem Fall ist es wirklich viel aus der Schule, weil ich so das erste Mal diese Sachen mitkriegte. Gerade das Mobbing und auch die aufgegriffenen Themen, die das Buch sonst noch behandelt. Dann kommt dadurch eine Idee, die ich mit einbringen kann. Ansonsten ist es schwierig zu beschreiben.“
Petra Mattfeldt: „Die Ideen sind sind einfach da!“
Kriminetz: „Und Eure Figuren? Du hast die Figuren im ersten Teil ja schon größtenteils eingeführt. Sind noch neue dazugekommen? Wie sind die entstanden?“
Petra Mattfeldt: „Also Eltis ist nicht mehr mit dabei. Den haben wir nach dem ersten Teil einfach rausgenommen. Wir haben neue Figuren und wir haben einen Antagonisten mit dabei. Zur Hauptfigur Niklas, also wenn man sich den so charakterlich anguckt, kann ich direkt sagen, dass ist eins zu eins er (zeigt auf Uli). Niklas sieht natürlich durch die afrikanische Herkunft völlig anders aus. Er ist groß, hat dunkle Haut und dunkle Haare – Uli ist groß und hellblond. Aber beim Charakter von Niklas haben wir natürlich schon drüber geschmunzelt. Niklas` Freund Jonas ist einem Freund von Uli nachempfunden. Er ist auch ein Supertyp.“
Uli Mattfeldt: „Ja, genau.“
Petra Mattfeldt: „Wir haben drei Kinder, mein Mann und ich, und natürlich überträgst du dann auch viel, was du da an Freundschaft mitbekommst. Wie die Leute miteinander sind und ob sie selber zu Hause auch mal Stress haben. Vieles ist also direkt aus dem Leben gegriffen.“
Kriminetz: „Also fließen auch deine persönlichen Erfahrungen bzw. Erlebnisse mit in die Romane ein?“
Petra Mattfeldt: „Auf jeden Fall. Auch das ganz normale Familienleben. Wie geht man mit seinen Kindern um? Oder wie ist das Verhältnis? Zum Beispiel nennt Niklas seine Mutter ja Mum, das machen unsere Kinder auch. Die nennen mich alle nie Mama oder so, sondern einfach nur Mum. Deswegen ist es im Buch auch so, quasi das ganz normale Leben, das im Grunde so übernommen wird. Nur dass die Figuren außergewöhnliche Dinge erleben. Das haben wir zum Glück nicht, dass bei uns irgendwelche wilden Menschen auftauchen oder verschwinden.“
Uli Mattfeldt: „Nein, das zum Glück nicht. Da freut man sich ganz normal zu sein.*lacht*“
Kriminetz: „Dann wäre es auch eine Biografie und kein Roman mehr.“
Petra Mattfeldt: „Nein, das ist es nicht. Also die Ideen sind ja schon da. Aber vieles entwickelt sich dann eben auch aus dem Gespräch, wo wir anfangen uns zu unterhalten und dann rumspinnen. Uli hatte mir gerade eben erst erzählt – er ist mit dem Zug angekommen – dass er auf dem Weg schon wieder eine Idee hatte. Die hat er direkt aufgeschrieben. Wir reden da dann später drüber und ich bin jetzt schon gespannt, was dabei herauskommt. Daran sieht man: Die Ideen sind einfach immer da.“
Uli Mattfeldt: „Ja, genau. Das sind meistens Alltagserlebnisse oder Ereignisse, die man dann mit irgendwas verbindet. Dann macht es auf einmal Klick und ich habe den Drang, es sofort aufschreiben.“
Kriminetz: „Sonst vergisst man es?“
Uli Mattfeldt: „Ja genau und es ist wirklich schade, wenn das passiert.“
Kriminetz: Vielen Dank an Petra und Uli Mattfeldt für die Beantwortung der sieben Fragen.