Sieben Fragen an Sesede Terziyan

Kriminalhauptkommissarin Jasmin Sayed (Sesede Terziyan), Leiterin des Pilotprojekts "Wasserkriminaldezernat Eins der Wasserschutzpolizei Berlin" kurz WaPo Berlin" Bild: © ARD / Markus Nass

Die Schauspielerin Sesede Terziyan wuchs als Tochter armenischer Eltern in Butjadingen (Niedersachsen) und Sulzbach an der Murr (Baden-Württemberg) auf. Sie studierte von 2001 bis 2005 an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. 2005 war sie Mitgründerin des Berliner OFF-Theaters Eigenreich, wo sie auch selbst auf der Bühne stand.

Bereits vor Abschluss ihrer Ausbildung hatte Sesede Terziyan zwischen 2003 und 2005 Auftritte an mehreren Theatern. So trat sie etwa am Deutschen Theater Berlin in Tod eines Handlungsreisenden auf. Von 2005 bis 2007 war sie fest am Deutschen Theater Göttingen engagiert. Seit der Spielzeit 2013/14 ist sie festes Ensemblemitglied am Maxim-Gorki-Theater.

FernsehzuschauerInnen ist die Schauspielerin neben anderem aus mehreren Folgen der Reihe TATORT bekannt sowie aus Folgen der beliebten Reihe SOKO. So wirkte sie bereits in SOKO Köln, Leipzig und Kitzbühel mit. Außerdem spielte sie in Das Ende der Geduld, dem Film über die Entwicklung des Neuköllner Modells der Jugendrichterin Kirsten Heisig.

Sesede Terziyan ist als Erste Kriminalhauptkommissarin Jasmin Sayed vom LKA und WaPo-Dienststellenleiterin in der Reihe WaPo Berlin zu sehen. Die Schauspielerin lebt in Berlin.

Für Kriminetz beantworte Sesede Terziyan sieben Fragen.

Kriminetz: Was gab den Ausschlag für Sie, die Rolle der Jasmin Sayed in der Reihe WaPo Berlin zu übernehmen? Was hat Sie an dieser Rolle überzeugt?

Sesede Terziyan: Schon bei der Erstbegegnung mit Produzentin Britta Hansen und Producerin Katharina Puttendorfer hatte ich sofort Lust mit ihnen zu arbeiten! Und als ich dann die Pilotfolge zu lesen bekommen habe, war ich überzeugt. Die Selbstverständlichkeit mit der Diversität erzählt wird. Endlich! Und dann natürlich die Chance zu bekommen, die Stadt Berlin mit ihren zahlreichen Geschichten, die sie zu bieten hat, vom Wasser aus zu erzählen, ist neu und spannend. Außerdem ist es ein großes Geschenk, über einen längeren Zeitraum mit einem Team zusammenarbeiten zu können.

Kriminetz: Jasmin Sayed ist Schiffsführerin. Haben Sie für die Rolle einen Bootsführerschein gemacht?

Sesede Terziyan: Da treffen Sie jetzt einen wunden Punkt... Zur ersten Staffel habe ich es aus zeitlichen Gründen nicht geschafft und als ich dann zur zweiten Staffel mitten in den Prüfungsvorbereitungen steckte, kam mir Corona in die Quere. Mal sehen, ob ich es zur dritten Staffel schaffe (lacht).

Kriminetz: Eine Kriminalhauptkommissarin muss mit einer Waffe umgehen können. Gab es ein professionelles Schießtraining für Sie?

Sesede Terziyan: Oh ja, wir haben an einem Kurs teilgenommen was Schießen und Polizeieinsätze angeht. Während die Kollegen der Produktion in ihren Büros fleißig vor ihren Computer gesessen haben, haben wir in ihren Gängen „Polizeieinsatz“ geübt. Das war sehr absurd und witzig.

Kriminetz: Im Film „Am Ende der Geduld“ spielten sie die Polizistin Devrim. Ich sah diesen Film, der die Entwicklung des Neuköllner Modells der Jugendrichterin Kirsten Heisig thematisiert, beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein auf der großen Kinoleinwand. Der Film und das private Leben der Richterin sind sehr berührend. Was hat es Ihnen bedeutet, in diesem Film mitzuwirken?

Sesede Terziyan: Ich wolle unbedingt dabei sein! Die Geschichte dieser Frau hat mich so berührt. Ihr unermüdlicher Kampf gegen die bürokratischen Windmühlen in einer von Männern geprägten Welt. Es war eine große Freude in der Regie von Christian Wagner neben der großartigen Martina Gedeck und mit Sascha Alexander Gersak als Polizeikollegen mitzuwirken.

Kriminetz: Wenn Sie nicht Schauspielerin geworden wären – welchen anderen Beruf könnten Sie sich vorstellen?

Sesede Terziyan: Entweder würde ich im sozialen Bereich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten oder aber im Bereich Biologie, Umweltbiologie, Forstwirtschaft.

Kriminetz: Sie wurden in Niedersachsen geboren und sind dann nach Baden-Württemberg gezogen. Ist Ihnen der Umzug leicht gefallen? Die Landschaft und der Dialekt sind doch „etwas“ verschieden.

Sesede Terziyan: Mit diesem Umzug hat meine Migrationsgeschichte angefangen, sozusagen. Das Schwäbische war für mich wie eine Fremdsprache. Ich war die Einzige, die Hochdeutsch gesprochen hat. Als Kind, das am Wattenmeer seine ersten 7 Lebensjahre verbracht hat, war der Umzug ein großer Umbruch, der nicht leicht war. Ich habe das Schwabenländle aber genauso ins Herz geschlossen und lieben gelernt.

Kriminetz: Die Corona-Pandemie verlangt uns allen Vieles ab und wir müssen derzeit auf Etliches verzichten. Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn die Pandemie überwunden sein wird?

Sesede Terziyan: Ich freue mich sehr darauf, dass wir uns wieder unbedenklich umarmen können. Auf gemeinsames Lachen, Feiern, Tanzen und dass wir wieder verreisen dürfen! Ich möchte gerne wieder ein Konzert besuchen, wieder Theater spielen! Und ich wünsche meinem Kind, dass es seine Uroma besuchen kann.