Sieben Fragen an Teresa Weißbach

Teresa Weißbach spielt im Erzgebirgskrimi, der im ZDF als Samstagabendkrimi läuft, die Försterin Saskia Bergelt. Foto: © ZDF/Michael Rahn

Teresa Weißbach debütierte im Kino als Miriam in Leander Haußmanns erfolgreichem Film »Sonnenallee«. Ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock schloss sie als Diplom-Schauspielerin ab. Ihre umfangreiche Filmografie umfasst neben anderen Filmen auch Folgen der Reihen TATORT, Kroatien-Krimi, Der Staatsanwalt und SOKO Leipzig.

Vom Landrat des Erzgebirgskreises, Frank Vogel, wurde sie 2012 zu einer Botschafterin des Erzgebirges ernannt. Seit 2010 tritt Teresa Weißbach mit ihrem eigenproduzierten theatralischen Liederabend in der Bar zum Crocodil auf.

Im Erzgebirgskrimi, der im ZDF als Samstagabendkrimi läuft, spielt sie die Försterin Saskia Bergelt. Teil 6 der Reihe wird am Samstag, 13. August 2022 gesendet und ist außerdem in der Mediathek zu sehen.

Für Kriminetz beantwortete Teresa Weißbach sieben Fragen.

Kriminetz: »Ich möchte Schauspielerin sein, weil ich es liebe zu spielen.« So schreiben Sie auf Ihrer Website. Erfährt man beim Schauspielern, beim Schlüpfen in eine andere Rolle, auch etwas über sich selbst?

Teresa Weißbach: Auf jeden Fall! Die Auseinandersetzung mit der Figur und der Geschichte macht auch immer persönlich was mit einem. Man fühlt und denkt sich in die zu verkörpernde Figur rein. Klar stellen sich dabei auch mal Parallelen mit der eigenen Persönlichkeit her, aber meist sind da eher Unterschiede zur eigenen Biografie. Und trotzdem kommt man ja nicht gänzlich aus seinem »Ich« heraus und dieser Anteil des eigenen Ichs fließt dann auch in die fremde Figur, in das Spiel hinein.

Bringt dich die Rolle dann in Situationen, die man im eigenen Leben noch nicht erlebt hat, muss man sich diesen Situationen stellen und überlegen, wie ich als Teresa Weißbach reagiere und wie meine zu verkörpernde Rolle. Da bleibt ein Hinterfragen nicht aus. Der Perspektivwechsel eröffnet neue Wege, die in der Auseinandersetzung oft für die eigene Biographie taugen, die eigenen Möglichkeiten erweitern, bunter machen. Oft spiegeln sich ja Themen aus meinem Alltag und persönlichem Leben dann plötzlich in Filmen oder Theaterstücken wider oder es passiert umgekehrt. Das macht schon etwas mit einem. Dann entwickelt sich daraus die eigene Persönlichkeit weiter, die dann wieder die Auseinandersetzungen mit neuen Rollen befruchtet. So ist das ein sich ständig weiter entwickeln.

Kriminetz: Im Erzgebirgskrimi spielen Sie die Försterin Saskia Bergelt. Ist die Naturverbundenheit Ihrer Figur ein Aspekt, den Sie selbst empfinden?

Teresa Weißbach: Ich mag die Natur unglaublich gern. Ganz egal ob Berge, Wälder, Seen, das Meer. Wenn ich in der Natur bin, dann bin ich einfach glücklicher und erfüllter, obwohl sich mein Leben hauptsächlich in einer Großstadt abspielt. Ich respektiere jegliche Art von Flora und Fauna und versuche mein Bestes, dieses unschätzbar wertvolle Gut zu schützen und nicht zu stören. Meinen Kindern versuche ich einen respektvollen Umgang mit der Natur auf den Weg zu geben. Auch versuche ich im Alltag meinen Beitrag im Umgang mit der Natur zum Schutz unserer Umwelt zu leisten. Für mich lassen sich diese beiden Aspekte nicht voneinander trennen. Also esse ich kaum noch Fleisch, versuche mich und meine Familie nachhaltig und gesund zu ernähren. Wir versuchen, unseren Müllhaushalt auf ein Minimum zu reduzieren. Wenig Plastik zu benutzen usw. Die kleinen Dinge, die jeder mit einem Minimalaufwand täglich leisten kann. Denn der Ausblick auf den Zustand unseres Erdballs erfüllt mich nicht nur wegen des schon spürbaren Klimawandels mit Sorge. Für mich gilt, wer sich der Natur verbunden fühlt, muss in seinem Alltag damit anfangen. Denn alles bedingt einander.

Kriminetz: In einigen Folgen des Erzgebirgskrimis spielen sächsische Sagen eine Rolle, etwa gibt es in der Folge »Der letzte Bissen« auf einer Freilichtbühne eine Aufführung der Sage des »Robin Hoods des Erzgebirges«, Karl Stülpner. Spielen die sächsischen Sagen bei Ihnen zuhause eine Rolle? Wird daraus vorgelesen?

Teresa Weißbach: Ich bin als Kind mit Sagen wie dem »Reiter ohne Kopf« oder der »Weißen Frau« und den Geschichten von »Karl Stülpner« aufgewachsen. Diese haben mich von jeher fasziniert, aber auch geängstigt. Sicher eine reizvolle Mischung – aus heutiger Sicht. Meine Kinder sind noch recht klein und kennen natürlich auch schon einige Märchen. Aber im Moment, die noch eher harmloser klingenden. Mit den gruseligen habe ich meine Kinder bisher verschont, aber in Zukunft werde ich ihnen auch diese nicht vorenthalten. Erzählenswert sind sie alle mal und als Botschafterin des Erzgebirges sehe ich mich in der Pflicht, meine Kinder in die regionalen Geschichten einzuweihen.

Kriminetz: Am 13. August 2022 wird der sechste Erzgebirgskrimi in der Reihe »Samstagskrimi« im ZDF gesendet. Welche Herausforderung hat die von Ihnen dargestellte Försterin Saskia Bergelt in dieser Folge zu meistern?

Teresa Weißbach: Saskia wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Sie hat in ihrer Kindheit etwas erlebt, was sie bisher verdrängt und ausgeblendet hat. Nun taucht eine scheinbar Fremde auf und drängt sich auf eine eher unangenehme Art plötzlich in ihr Leben. Man kann fast von einer Bedrohung sprechen. Also muss sich Saskia neben dem aktuellen Kriminalfall auch mit einem Ereignis aus ihrer Kindheit befassen. Denn die Fremde aus der Vergangenheit stand ihr mal nahe und ihr Lebensweg hat nach dem Ereignis einen nicht so guten Verlauf genommen. Sie sucht dafür einen Schuldigen und sieht ihn in Saskia und ihrem Vater. Diesen Missstand gilt es aufzuarbeiten, sich ihm zu stellen, damit beide Seiten ihren Frieden damit machen können. Ob das gelingt, kann man sich im nächsten Erzgebirgskrimi ansehen.

Kriminetz: Welche absolute Traumrolle würden Sie sofort zusagen?

Teresa Weißbach: Pauschal lässt sich so eine Frage eigentlich nicht beantworten. Es gibt so viele Rollen, die ich ohne lange nachdenken zu müssen zusagen würde. Oder oft sagt man ja auch, bei dem oder dem Regisseur*in würde ich fast jede Rolle spielen, nur um mal mit ihr/ihm zu arbeiten.

Aber lassen wir den spontanen Gedanken mal zu. Da fällt mir die Gräfin Cosel ein. Die durfte ich 2011 bei den Dresdner Zwingerfestspielen auf der Bühne verkörpern. Das war eine großartige Figur. Also sollte die bedeutendste Mätresse des sächsischen Königs August dem Starken erneut verfilmt werden, würde ich ohne großes Nachdenken zusagen.

Kriminetz: »In der Bar zum Crocodil« begeben Sie sich auf eine musikalische Zeitreise in die 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Was reizt Sie an dieser Epoche besonders?

Teresa Weißbach: Mich reizt diese unbändige Lust auf Vergnügen, nach Rausch, nach scheinbarer Leichtigkeit, die Verdrängung von Wirklichkeit. Der 1. Weltkrieg mit all seinem Leid, Entbehrungen und Schrecken war überstanden, die Weltwirtschaftskrise steht vor der Tür. Politisch jagt eine Revolution und deren Niederschlagung die nächste. Also suchte man die Flucht aus der Wirklichkeit im Vergnügen. Alles war plötzlich möglich. Nichts mehr von Bestand. Das setzte unglaubliche Energien frei, Moral und Anstand waren plötzlich kein Thema mehr. Nun wollte man das Leben, das Schöne im Exzess suchen. Feiern, Vergnügen war das Lebenselixier. Ein Tanz auf dem Vulkan. Eine große Kraft und Lebendigkeit steckt für mich in dieser Epoche.

Kriminetz: Sie wurden zur Botschafterin des Erzgebirges ernannt. Welche Aufgaben sind mit dieser Ehrung verbunden?

Teresa Weißbach: Ich liebe meine Heimat, die reich ist an Tradition, Innovation, Handwerk, Kultur und Natur. Als Botschafterin kann und soll ich überall, wohin es mich verschlägt, ob bei der Arbeit oder bei anderen Aktivitäten (wie Empfängen, Premieren usw.), als Repräsentantin für die Region auftreten und Werbung für sie machen. Und da ich mich sehr heimatverbunden fühle, empfinde ich das als eine sehr schöne Aufgabe und habe großen Spaß daran.

Kriminetz: Vielen Dank, Teresa Weißbach, für die Beantwortung der sieben Fragen.