Sieben Fragen an Theresa Riess

Theresa Riess gibt mit dem Film JEANNY ihr TV Debüt. ARD/MDR JEANNY - DAS FÜNFTE MÄDCHEN, am Mittwoch (09.02.22) um 20:15 Uhr im ERSTEN. Jeanny (Theresa Riess), lachend mit Johannes am Telefon. Foto: © MDR/ORF/Rowboat/Anjeza Cikopano

Die Schauspielerin Theresa Riess, 1994 in Linz geboren, studierte in Wien Philosophie. Sie besuchte die Hochschule für Schauspielkunst HfS Ernst Busch in Berlin. Theaterengagements führten sie unter anderem zum Berliner Ensemble und der Volksbühne Berlin. Sie singt Jazz, spielt Klavier und spricht fünf Sprachen. Mit dem Film JEANNY gibt sie ihr TV Debüt.

Sendetermin von JEANNY ist der 9.2.2022 im Ersten: Am 30.1.2022 wird der Film im ORF gezeigt: »Mitte der 1980er Jahre provoziert der österreichische Sänger Falco mit »Jeanny« die Pop-Musikwelt. Der deutschsprachige Raum steht Kopf wegen des mehrdeutigen Textes. Genau dieser Interpretationsspielraum inspirierte die Drehbuchautoren Andreas Karlström und Thorsten Wettcke zu dem Thriller »Jeanny«.«

Zum Inhalt: »Seit 13 Jahren verschwinden in Mödling immer wieder junge Frauen. In diesem Umfeld aus Angst und Misstrauen lernt die 19-jährige Schülerin Jeanny (Theresa Riess), die noch nicht so richtig ihren Platz in ihrer Familie und der Gesellschaft gefunden hat, den undurchschaubaren Steuerberater Johannes (Manuel Rubey) kennen. Während sie immer tiefer in den Strudel ihrer Gefühle gezogen wird, spitzt sich das Klima in Mödling weiter zu. Um ihre Töchter zu schützen, organisieren sich die Einwohner in einer Bürgerwehr. Jeanny wird zunehmend verunsichert. Kann sie Johannes wirklich vertrauen?«

Für Kriminetz hat Theresa Riess sieben Fragen beantwortet.

Kriminetz: Erstmal Glückwunsch zur ersten TV-Rolle, Theresa Riess! Ich bin schon sehr gespannt auf den Film. Ich erinnere mich an meine Reaktion, als das Lied die ersten Male im Radio gespielt wurde. Mein Eindruck war ambivalent. Zum einen schätzte ich Falco als genialen Musiker, zum anderen fand ich den Text ziemlich verstörend. Wie ist es für Sie, den Text des Songs »Jeanny« von Falco zu hören?

Theresa Riess: Ich hatte den Song bis zur Vorbereitung für die Rolle relativ wertfrei angehört. Ich kannte den Text gar nicht so gut und mir war nicht bewusst, was für einen Skandal das Lied damals ausgelöst hat. Das Lied ist super. Aber wenn ich den Song vor allem mit seinem Musikvideo sehe, bin ich noch immer etwas verstört. Es wird über Jeanny als sexualisiertes Mädchen gesungen und Falcos Stimme ist ganz schön beängstigend. Im Film ist aber alles ein wenig anders - da kommt Jeanny zu Wort und ist ganz schön schlagfertig.

Kriminetz: Sie spielen gemeinsam mit Manuel Rubey, der im Film »Falco – Verdammt, wir leben noch« die Titelrolle spielte. Was war für Sie bei der Rolle der neunzehnjährigen Jeanny, die sich in einen Mann, der altersmäßig ihr Vater sein könnte, verknallt, Ihre größte Herausforderung?

Theresa Riess: Die größte Herausforderung war es, Jeannys große emotionale Entwicklung zu spielen, jedoch immer nur in ganz kleinen Schritten. Meine Maskenbildnerin war mir da eine große Hilfe, denn auch äußerlich verändert sich Jeanny schrittweise im Film. Die Figur ist so vielschichtig - da ist Verliebtheit und Vertrauen, aber auch Zweifel und Angst. Sie ist auch durchaus intelligent, aber eben zugleich auch sehr naiv.

Kriminetz: Jeanny ist hin- und hergerissen zwischen Liebe und Misstrauen. Ein Konflikt, den man in Zusammenhang mit dem Songtext als einen tragischen sehen kann. Wie gelang es Ihnen fürs Spielen, sich in die Gefühlswelt des dargestellten Mädchens hineinzuversetzen?

Theresa Riess: Ich habe mich so gut wie möglich hineinversetzt in ein 19jähriges Mädchen an der Schwelle zur jungen Frau, die am Anfang ihres Erwachsenenlebens steht und ihre Sexualität erst kennenlernt. Ich hatte Jeanny als Figur zwar in jeder Hinsicht analysiert, aber beim Spielen dann alles Verkopfte, eben auch als Schauspielerin, weggelassen. Ich glaube, das war wichtig. Jeanny lebt im Hier und Jetzt und fühlt. Sie „zerdenkt“ nichts.

Kriminetz: Haben Sie den Film bereits vorab sehen können oder sehen Sie ihn auch am Tag der Erstausstrahlung zum ersten Mal?

Theresa Riess: Ich durfte ihn vorab sehen. Ich erinnere mich, dass ich ganz aufgeregt war und den Großteil des Films meine Augen halb mit meinen Händen bedeckt hielt. Ich konnte nicht glauben, dass ich in einem Film die Hauptdarstellerin spiele!

Kriminetz: In Ihrem Schauspielprofil ist angegeben, dass Sie fünf Sprachen sprechen - was mich zugegebenermaßen ziemlich beeindruckt. Haben Sie einen Tipp zum Lernen einer Sprache, die mit der eigenen Sprache, die man hauptsächlich spricht, wenig gemeinsam hat?

Theresa Riess: Ich spreche außer Englisch und Spanisch nicht alle angegebenen Sprachen fließend. Aber ja, ich habe eine unglaublich große Liebe dafür, neue Sprachen zu lernen! Denn ich habe das Gefühl, dass man so in die Kultur oder Identität eines Landes am besten eintaucht. Mein wichtigster Tipp ist, viele Filme und Serien mit Untertitel zu schauen oder Lieder der Sprache zu hören, die man lernen möchte. Ein anderer Tipp ist: Finde einen Celebrity-Crush, der die neue Sprache als Muttersprache spricht und du wirst automatisch unbedingt verstehen wollen, was er oder sie sagt (lacht).

Kriminetz: Wo ist für Sie der »place to be« in Wien?

Theresa Riess: »Place to be« in Wien ist für mich der Donaukanal. Es ist wunderschön, dort zu spazieren oder mit dem Fahrrad entlangzufahren, vor allem im Sommer!

Kriminetz: Wird man Sie künftig öfter im TV sehen?

Theresa Riess: Oh ja! Mein Wunsch ist, weiterhin im TV und Film zu arbeiten. Ich habe so eine große Freude am Spielen und bin sehr dankbar für meine erste TV-Hauptrolle Jeanny. Und ja, es ist schon etwas Neues in Aussicht – aber darüber darf ich leider noch nichts verraten :-)

Kriminetz: Vielen Dank, Theresa Riess, für die Beantwortung der sieben Fragen.