Till Raether, geboren 1969 in Koblenz, lebt in Hamburg und arbeitet u.a. für das SZ-Magazin. Er wuchs in Berlin auf, besuchte die Deutsche Journalistenschule in München, studierte Amerikanistik und Geschichte in Berlin und New Orleans und war stellvertretender Chefredakteur von Brigitte. Sein Sachbuch »Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben?« stand 2021 wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Seine Romane »Treibland« und »Unter Wasser« wurden 2015 und 2019 für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Band 2 seiner Reihe mit Kommissar Danowksi, »Blutapfel«, wurde vom ZDF mit Milan Peschel in der Hauptrolle verfilmt und erstmals im Dezember 2019 in der ZDF-Reihe Fernsehfilm der Woche ausgestrahlt. Weitere Danowski-Fernsehkrimis sind in Vorbereitung. Till Raether ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Für Kriminetz beantwortete Till Raether sieben Fragen.
Kriminetz: In der Verfilmung von »Blutapfel« spielt der Schauspieler Milan Peschel den von Ihnen erdachten Kommissar Danowski. Beim Schreiben hat man ein Bild von der Person, die man agieren lässt, vor dem ‚inneren Auge’. Entsprach das Ihrer persönlichen Wunschbesetzung oder hatten Sie sich selbst Danowksi ganz anders vorgestellt?
Till Raether: Es war die Idee der Produzentin Annette Reeker, Danowski mit Milan Peschel zu besetzen. Sie hat mir davon erzählt, da wusste Peschel noch gar nichts von ihren Plänen. Ich wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen, aber ich war sofort begeistert, weil Milan Peschel diese Mischung aus Ernsthaftigkeit, unterdrückter Wut und sarkastischem Witz, die Danowski ausmacht, oft in seinen Rollen so wunderbar rüberbringt. Und ich finde, so ist es jetzt auch bei seinem Danowski. Für mich gibt es seitdem zwei Danowskis, seinen und meinen, das finde ich super.
Kriminetz: »Sturmkehre« endet mit einem Happy End. Mögen Sie Happy Ends?
Till Raether: In der ersten Fassung endet das Buch mit dem jetzigen vorletzten Kapitel. Ich habe das letzte Kapitel aber gern noch nachgereicht. Grundsätzlich mag ich Happy Ends, glaube sie aber selten.
Kriminetz: Der Mörder Schüringsen hat in einer Buchhandlung gearbeitet (S. 63). Gab ein Buchhändler die Anregung für diesen Scherz?
Till Raether: Ich glaube, Buchhandel ist ein guter Beruf für Menschen, die Geschichten mögen. Und dieser Mörder mag Geschichten sehr.
Kriminetz: In »Sturmkehre« arbeitet Danowski an seinem letzten Fall. Diese Figur hat sie immerhin einige Jahre Ihres Lebens begleitet. Vermissen Sie ihn?
Till Raether: Ja, ich habe auch schon eine sehr gute Idee, wie ich ihn in ein paar Jahren auf Comeback-Tour schicken kann.
Kriminetz: Sie waren zwei Mal für den Glauser-Preis des Syndikats nominiert, zuletzt 2019, als die Criminale des Vereins für deutschsprachige Kriminalliteratur in Aachen stattfand. Waren Sie zur Preisverleihung angereist, und falls ja, wie fanden Sie die Ansammlung Krimiverrückter?
Till Raether: Ich bin relativ spät zum Kriminalroman-Schreiben gekommen, mit 45 Jahren. Für mich war mit die schönste Erfahrung daran die Kollegialität der Menschen, die ich dadurch kennengelernt habe, zum Beispiel auf der Criminale 2015 in Büsum und 2019 in Aachen. Ich habe richtig gute und enge Freundschaften geschlossen und werde diese Welt deshalb auch nie wieder so richtig verlassen.
Kriminetz: Im Nachwort bedanken Sie sich bei Ihren Kindern dafür, dass die Ihre Bücher nicht lesen. Lesen die womöglich heimlich Ihre Bücher?
Till Raether: Das halte ich für ausgeschlossen. Sie sind 16 und 19 und haben Besseres zu tun. Vielleicht, falls ich mal eine Fantasy-Romance oder ein Informatik-Handbuch schreibe.
Kriminetz: Auf welches Buch aus Ihrer Feder dürfen sich Ihre Fans als nächstes freuen? Krimi oder Sachbuch?
Till Raether: Im Herbst erscheint von mir ein Sachbuch zum Thema Wohnen, und im Moment arbeite ich am Exposé für einen psychologischen Thriller. Hoffentlich also auf beides.
Kriminetz: Vielen Dank, Till Raether, für die Beantwortung der sieben Fragen.
Mehr über den Schriftsteller findet ihr hier: tillraether.wordpress.com