Veit Etzold studierte internationales Management an der IESE Business School mit Stationen in Barcelona, New York, San Francisco / Silicon Valley und Shanghai. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit dem Kinofilm „Matrix“. Die wissenschaftliche Arbeit trägt den Titel "Matrix. Die Ambivalenz des Realen".
Er arbeitete für die internationale Strategieberatung Boston Consulting Group in Europa, Asien und den USA, Booz & Company, die Allianz Gruppe und als Berater für die globale Bergbaufirma Gaia Mineral Resources und die Investmentholding African Development Corporation in Ruanda, Hong Kong und Peking. Veit Ezold ist Berater des Auswärtigen Amtes, Mitglied in unterschiedlichen Expertengruppen der Atlantikbrücke und Dozent für Geopolitik an der IESE Business School und an der Singapore Management University.
Die Thriller von Veit Etzold landen regelmäßig auf der Spiegel-Bestseller-Liste. Sein neuestes Werk heißt Dark Web und ist erschienen bei Droemer Knaur.
Für Kriminetz beantwortete Veit Etzold sieben Fragen.
Kriminetz: Im Dark Web oder auch Dark Net genannt, gibt es fast alles zu kaufen, nicht nur Waffen und Drogen, was man vielleicht als Erstes damit assoziieren könnte. Was hast du selbst schon im Dark Web gekauft?
Veit Etzold: Ich habe dort noch gar nichts gekauft. Das meiste ist hochgradig illegal und alles, was nicht illegal ist, bekommt man im „normalen“ Internet, also im Clear Web, viel besser, günstiger und sicherer. Das Dark Web ist am besten für illegale Waren geeignet, nur macht man sich strafbar, wenn man diese kauft. Und das könnte ich als Thriller Autor auch schlecht mit Forschungsinteresse begründen. Von daher habe ich dort nichts gekauft und werde dort auch nichts kaufen.
Kriminetz: In deinem Thriller „Dark Web“ heißt es: „Offenbar hassten Diktatoren den Morgen und liebten die Nacht.“ Hast du eine Erklärung dafür, woran das liegen könnte?
Veit Etzold: Ist bei mir teilweise ähnlich. Ich arbeite auch gern nachts, weil es dann ruhiger ist. Vielleicht ist das die Begründung? Eine bessere fällt mir leider auch nicht ein.
Kriminetz: Deine Thriller sind nicht grade „weichgespült“. Wenn du richtig tief in der Schreibarbeit steckst, träumst du dann auch davon? Stehen deine fiktiven knallharten Killer nachts an deinem Bett?
Veit Etzold: Interessanterweise kaum. Ich denke, solche Schrecken aufzuschreiben ist ein guter Weg, um seine Seele zu reinigen. Alpträume habe ich so gut wie nie. Wahrscheinlich, weil alles in die Geschichten abfließt.
Kriminetz: Du warst als Berater bei der Boston Consulting Group tätig. Was fandest du während dieser Zeit als prägend?
Veit Etzold: Projekte durchzuziehen. Und auch hart zu arbeiten, wenn man keine Lust hat. Klar Meilensteine zu definieren und diese abzuarbeiten, das ist etwas, was ich dort gelernt habe und was mir auch als Autor sehr hilft. Und: komplexe Dinge einfach darzustellen. Dafür sind die großen Beratungen wie McKinsey und BCG oder Bain sehr gut. Ich kann nur jedem empfehlen, dort 1-2 Jahre zu arbeiten. Das ist eine gute Schule fürs Leben.
Kriminetz: Du hältst Vorträge zum Thema Storytelling. Was gibst du deiner Zuhörerschaft mit auf den Weg?
Veit Etzold: Dass sie die Vorteile ihres Produkt klar auf den Punkt bringen und vor allem sagen, welches Problem sie damit lösen – also, welchen „Schurken“ sie besiegen. Das klingt naheliegend, aber viele Unternehmen reden von allem möglichen, nur nicht davon, wie sie dem Kunden helfen können. Das will aber der Kunde mit dem Produkt: Ein Happy End und eine Lösung für seine Probleme. Das ist wie in einer guten Story.
Kriminetz: Deine Ehefrau ist Rechtsmedizinerin. Da drängt sich natürlich die Frage auf: Habt ihr euch bei deiner Recherchearbeit kennen gelernt?
Veit Etzold: Ja, haben wir. Am Obduktionstisch. Im Rahmen meiner Zusammenarbeit mit Michael Tsokos am Sachbuch „Dem Tod auf der Spur“. Am Tag unserer Hochzeit am 6.9.2013 hat sogar die BILD Zeitung ganzseitig darüber berichtet. Das ist immer für einen Lacher gut.
Kriminetz: Eure beiden Berufe, Rechtsmedizinerin und Thrillerautor, sind ja schon irgendwie eine „schräge Kombination“ für ein Paar. Das könnte man kaum besser erfinden! Was waren die witzigsten Reaktionen in eurem Umfeld auf diese Verbindung?
Veit Etzold: Schön war die Überschrift des obigen BILD Artikel: „Berlins gruseligste Hochzeit“. Die Leute fragen sich auch oft, über was wir am Abendbrottisch reden. Natürlich auch über Thriller Themen. Aber oft auch über völlig banale Themen. Was viele nicht wissen: Saskia wäre in einem anderen Leben sicher Innenarchitektin geworden.
Kriminetz: Vielen Dank, Veit Etzold, für die Beantwortung der sieben Fragen.
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