Sieben Fragen an Veit Müller

Der Schriftsteller Veit Müller. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Der Schriftsteller Veit Müller wurde 1952 in Kaiserslautern geboren. Aufgewachsen ist er in Neustadt an der pfälzischen Weinstraße. Nach seinem Studium der Germanistik und Anglistik an der Universität Tübingen blieb er der Stadt treu. Seit 1988 arbeitet er als Freier Journalist für Tageszeitungen (Reutlinger General-Anzeiger, Stuttgarter Nachrichten, Stuttgarter Zeitung, Südkurier Konstanz, Staatsanzeiger, dpa und andere...).
Sein Ermittler Luka Blum ist wie er selbst Journalist, der Handlungsort seiner Kriminalromane ist Tübingen.
Gemeinsam mit den Musikern Mary Jane und Jürgen Sturm tritt er auch als Musiker auf.
Veit Müller ist stellvertretender Vorsitzender des Deutsch-Irischen Freundeskreises Baden-Württemberg e.V. und Mitglied im Syndikat, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren und auch als Herausgeber von Anthologien tätig.

Für Kriminetz beantwortete Veit Müller sieben Fragen.

Kriminetz: Du bist an der Weinstraße aufgewachsen. Prägt so etwas fürs Leben?

Veit Müller: Ja, sicher. Auch nach Jahrzehnten im schwäbischen „Exil“ hört man mir immer noch an, wo meine Wurzeln liegen („In de Palz gehd de Parrer mid de Peif in die Kärsch“). Außerdem bin ich seit Geburt eingefleischter und leidensfähiger Anhänger des 1. FC Kaiserslautern (mit Fan-Schal). Ich liebe Pfälzischen Wein (mein Keller ist voll davon) und natürlich die pfälzische Lebensart. Und ich kehre als „Täter“ immer wieder gerne an die Orte meiner Jugendsünden zurück.

Kriminetz: Dein Ermittler heißt Luka Blum. Du nennst dich auch selbst manchmal so. Habt ihr soviel Gemeinsamkeiten?

Veit Müller: Ja, es gibt viele Gemeinsamkeiten: Er ist ebenfalls Journalist, stammt aus der Pfalz, trinkt gerne Dornfelder, steht nicht gerne früh auf und ist so chaotisch wie ich. Manchmal sind wir uns so ähnlich, dass ich nicht mehr weiß, ob ich nun Luka Blum bin oder der andere, wie heißt der gleich nochmal?

Kriminetz: Wie kam Luka Blum in dein Leben. War er eines Tages einfach da?

Veit Müller: Ich saß bei einem Glas Dornfelder, vielleicht war es auch schon das zweite, da klingelte es an der Tür. Und plötzlich war er da und ging nicht mehr weg. So ähnlich war’s, soweit ich mich noch erinnern kann. Ach, ja, Luka Blum weist übrigens noch auf eine zweite Leidenschaft hin, der ich mich manchmal hingebe. Und das ist Irland. Es gibt einen irischen Musiker namens Luka Bloom, wer daraus Schlüsse zieht, liegt vielleicht nicht ganz falsch. Im Roman hat Luka Blum eine irische Freundin, Nelly. Er liebt irische Pubs und natürlich Guinness (und nicht nur Dornfelder), man ist ja multikulturell.

Kriminetz: Mit „Live Lyrics und Live Music“ trittst du mit Freunden auf. Welches Instrument spielst du selbst? Gibt es musikalische Vorbilder?

Veit Müller: Ich spiele Gitarre und Blues Harp. Meine musikalischen Vorbilder sind Bob Dylan und die ganze Folk-Szene um die sechziger und siebziger Jahre herum. Ich liebe vor allem auch Irish und Scottish Folk und habe viele dieser Songs im Repertoire.

Kriminetz: Du bist stellvertretender Vorsitzender des Deutsch-Irischen Freundeskreises Baden-Württemberg e.V. Wann warst du zuletzt auf der „grünen Insel“? Was gefällt dir an dem Leben dort?

Veit Müller: Ich bin schon früh durch die Musik und auch eine enge Brieffreundschaft auf die grüne Insel gekommen. Später habe ich während meiner Studienzeit ein Jahr lang am Trinity College in Dublin als Language Assistant gearbeitet. Ich habe dabei viele Freunde gewinnen können und war danach jedes Jahr für einige Wochen in Irland. An Irland gefällt mir die schöne wie auch raue Landschaft, die gastfreundlichen Menschen, die Musik, das Bier, der Whiskey, einfach die ganze irische Kultur, die mir mit ihrer Gelassenheit manchmal mehr entgegenkommt als die deutsche.

Kriminetz: Was erwartet die Gäste bei einem „Live Lyrics and Live Music“-Abend?

Veit Müller: Ich sehe mich als Geschichtenerzähler und möchte gerne Menschen unterhalten. Für unsere „Live Lyrics“ habe ich Songs herausgesucht, die spannende, lustige, ernste Geschichten erzählen. Ich habe sie auf meine Weise übersetzt und interpretiert und trage sie, wie soll ich sagen, lebhaft vor. Dabei kommt mir meine langjährige Theatererfahrung aus meiner Studienzeit zugute. Nach den Übersetzungen gibt es die Songs dann live. Mit Jürgen Sturm (Gitarre) und Mary Jane (Cachon) habe ich zwei ausgezeichnete Musiker mit im Boot. Wir haben neben unseren Hit-„Live Lyrics“ (Hotel California, Satisfaction, Lady in Black, Stairway to Heaven etc.) inzwischen auch ein paar Spezial-Ausgaben im Programm mit Songs nur von Pink Floyd, Bob Dylan oder Neil Young. Diese Geschichten machen sehr viel Spaß, weil die Leute immer wieder überrascht sind, was in diesen Songs alles steckt.

Kriminetz: Du organisierst im Rahmen des Krimitags des Syndikats jährlich eine erfolgreiche Benefizlesung in Reutlingen und gibst sogar eigens dafür eine Anthologie mit den beteiligten Autoren und Autorinnen heraus. Zugunsten welcher Einrichtung lest ihr an diesem Tag?

Veit Müller: Diese Veranstaltungen in Reutlingen sind inzwischen zu richtigen Events mit 150 bis 200 Zuschauern geworden. Es handelt sich dabei ja um Kriminächte mit vielen KrimiautorInnen, und deshalb wollte ich den Erlös der Veranstaltungen gerne Einrichtungen zukommen lassen, die mit dem Thema Kriminalität zu tun haben und die direkt vor Ort, also in Reutlingen, mit Betroffenen arbeiten. Ich habe mit dem Verein Hilfe zur Selbsthilfe die ideale Einrichtung gefunden, die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend. Der Verein hat in der Vergangenheit mehrere soziale Projekte ins Leben gerufen. Er kümmert sich zum Beispiel um einen Täter-Opfer-Ausgleich bei jugendlichen Straftätern, um Kinder, deren Väter oder Mütter gerade im Gefängnis sitzen oder um Strafgefangene, die nach der Haftentlassung vor dem Nichts stehen. Mit der Kreissparkasse konnten wir zudem einen potenten Sponsor gewinnen, der es uns ermöglicht, dass die sozialen Projekte auch eine stattliche Summe erhalten.

Vielen Dank, Veit Müller, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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Syndikatskollegen im Gespräch: Veit Müller und Claudia Schmid. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz