Hanna Plaß wurde in London geboren und zog mit ihrer Familie 1992 nach Deutschland. Nach dem Abitur studierte sie Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. In dieser Zeit begann sie, zusammen mit Tom Bola Musik als zu machen. Als Musikerin nennt sie sich Ginger Redcliff.
Die Schauspielerin hatte feste Theater-Engagements im Stuttgarter Staatstheater, am Theater Bremen und an der Deutschen Oper Berlin.
Krimibegeisterten ist sie bekannt als Lena in Hattinger und die kalte Hand sowie Hattinger und der Nebel. Neben weiteren Filmen hat sie in Mackie Messer Brechts Dreigroschenfilm mitgewirkt, in SOKO Wismar und in Morden im Norden.
Im Jahr 2012 wurde Hanna Plaß mit dem Luisenburg-Nachwuchspreis ausgezeichnet. Im August 2022 veröffentlichte Hanna Plass ihre erste Solo-EP On Track als Ritual Record.
Kriminetz: In »Das gläserne Kind« haben Sie mit Katharina Böhm gedreht, sie spielt ihre Filmmutter. Genau in derselben Konstellation haben Sie beide schon mal zusammengearbeitet. Wie war es, am Set erneut auf Katharina Böhm zu treffen?
Hanna Plaß: Wunderschön, wie immer. Wir sind auch beide in der Agentur von Carola Studlar und so verbinden uns viele gemeinsame Erfahrungen im Spiel und im wahren Leben. (Lacht)
Kriminetz: Was ist mit einem gläsernen Kind gemeint?
Hanna Plaß: Als gläserne Kinder werden Geschwister von Kindern mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen bezeichnet. Die Eltern müssen diesem Geschwisterkind besonders viel Aufmerksamkeit schenken, sodass das Glaskind vernachlässigt wird. Glaskinder sind oft übermäßig unabhängig, haben das Gefühl, perfekt sein zu müssen, haben Probleme, Grenzen zu setzen, und möchten anderen gefallen.
Kriminetz: Diese Dreharbeiten waren sicherlich emotional sehr fordernd. Bleiben Sie beim Drehen die ganze Zeit über in der Rolle oder steigen Sie jeden Abend aus und am nächsten Tag wieder neu ein?
Hanna Plaß: Für mich gehört das Ausschütteln nach emotionalen Drehtagen dazu. Es ist für mich auch eine Frage von Respekt gegenüber der Erlebnis- und Gefühlswelt einer anderen Person. Und auch meinem eigenen Leben gegenüber.
Kriminetz: Dieser Film hat eine Regisseurin, nämlich Suki M. Roessel. Das Drehbuch schrieb Alina Schmitt. Wäre dieser Film mit »männlicher Handschrift« anders als bei Suki M. Roessel ausgefallen?
Hanna Plaß: Das ist eine gute Frage, die sich nur schwer beantworten lässt. Suki und Alina war es wichtig die verschiedenen Perspektiven der Familienmitglieder zu erzählen. Welchen Fokus andere Autor:innen gesetzt hätten, kann man nicht sagen. Ich finde den gewählten Ansatz in jedem Fall sehr gelungen.
Kriminetz: Sie sind auch als Musikerin tätig und haben On Track als Ritual Record herausgebracht. Was verbirgt sich dahinter?
Hanna Plaß: Die Ritual Record ist eine Kiste mit fünf Ritualen, die zu den fünf Songs meiner EP »On Track« gehören, damit jede Person, egal wo, die Kraft der Musik für sich nutzbar machen kann. Transformation war für mich das entscheidende Thema der EP.
Kriminetz: »Das gläserne Kind« wurde beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein gezeigt. Konnten sie Reaktionen des Publikums auf den Film wahrnehmen?
Hanna Plaß: Ja, es war wunderschön, die kleinen Schmunzler und Lacher haben mich überglücklich gemacht. Und dass wir den Publikumspreis gewonnen haben, natürlich auch!
Kriminetz: Worauf darf sich das Publikum als nächstes mit Ihnen freuen? An welchem aktuellen Projekt arbeiten Sie derzeit?
Hanna Plaß: Im Moment stecke ich in den Vorbereitungen für einen Krimi und ein Theaterstück am Theater Neumarkt in Zürich. Ich werde die Musik für ein Erwachsenen-Musical über Freundschaft machen. Auf beides freue ich mich sehr. Und als nächstes kann man mich am 8. Mai um 20:15 Uhr in der schönen Lena Lorenz Reihe sehen.
Sendetermin für »Das gläserne Kind«: 18. April 2025, 21.15 Uhr im ZDF und ab dem 11. April abrufbar in der ZDF-Mediathek.