Sina Jorritsma im Interview zu »Friesendolch«

Ostfrieslandkrimi-Autorin Sina Jorritsma im Interview zu ihrem neuen Buch »Friesendolch«.

»Friesendolch« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Würden Sie uns mit eigenen Worten erzählen, worum es in Ihrem neuen Buch geht?

Sina Jorritsma: Der Titel des Romans bezieht sich auf die Mordwaffe – ein wertvoller antiker Zierdolch. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um ein Erbstück einer Sippe handelt, die mit der Familie des Opfers seit langer Zeit verfeindet ist. Hinzu kommt eine Romeo-und-Julia-Liebesgeschichte zwischen den beiden Fürstengeschlechtern, wodurch die Ermittlungen zusätzlich erschwert werden. Denn wieder einmal sind die Dinge auf Borkum nicht so, wie sie auf Anhieb zu sein scheinen.

»Zudem begannen sich recht bald zwischen den Häuptlingsfamilien Fehden zu entwickeln, die bis zu kriegerischen Auseinandersetzungen anwachsen sollten.« So lautet ein Zitat aus dem Wikipedia-Artikel über ostfriesische Häuptlinge. Seitdem sind allerdings mehrere Jahrhunderte vergangen. Wie kommt es, dass die Rudingas und die Fallenas noch immer so leidenschaftlich an ihrer Feindschaft festhalten?

Sina Jorritsma: Beide Sippen sind sehr traditionsbewusst. Der eigentliche Anlass für die Gegnerschaft ist schon größtenteils in Vergessenheit geraten, aber die Rudingas und Fallenas halten trotzdem die Erinnerung an ihre glanzvollen Zeiten lebendig. Durch den spektakulären Mord an einem jungen Mann bekommt der alte Zwist natürlich neue Nahrung – und es ist, als ob die Zeit stehengeblieben wäre.

Es ist ein spezieller Fall für die Borkumer Kommissare Mona Sander und Enno Moll. Erfordert dieser auch spezielle Ermittlungsansätze?

Sina Jorritsma: Diesmal müssen Mona Sander und Enno Moll in der Vergangenheit graben, um die Gegenwart zu verstehen. Und das Mordopfer wird besonders intensiv durchleuchtet, da es nicht nur aus einer Häuptlingsfamilie stammt, sondern auch ganz eigene Pläne verfolgte. Je mehr Einzelheiten die Ermittler herausfinden, desto stärker wird der Eindruck, dass der junge Mann ein hohes Risiko eingegangen ist, das ihm schließlich zum Verhängnis wurde.

Häuptlinge sind ja aktuell auch wieder ein Thema geworden und ein richtiges Politikum geworden. Sind auch Sie in Ihrer Kindheit mit den Geschichten von Winnetou und Old Shatterhand »aufgewachsen«?

Sina Jorritsma: Ja, wobei ich alles von Karl May verschlungen habe. Der Schriftsteller ist ja hauptsächlich für seine äußerst fantasievollen Geschichten über den Wilden Westen und den Orient bekannt, aber er hat Romane beispielsweise auch in der Südsee oder in China angesiedelt. Mein Lieblingsbuch von ihm ist ein düsterer Krimi, der in Deutschland spielt: »Das Buschgespenst«.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.