Sina Jorritsma im Interview über »Juister Zahltag«

Ostfrieslandkrimi-Autorin Sina Jorritsma im Interview zu ihrem neuen Buch »Juister Zahltag«.

1. »Juister Zahltag« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Worum geht es in dem Buch?

Sina Jorritsma: Die Inselpolizisten Antje Fedder und Roland Witte werden von einem ehemaligen Juister namens Fiete Tolk aufgesucht, der im Alter auf sein heimatliches Eiland zurückkehren will. Antje kennt ihn als einen langjährigen Freund ihres Vaters. Als er sie bittet, eine Mappe im Safe der Polizeistation einzuschließen, willigt sie ein – es wäre ja nur für eine Nacht. Doch am nächsten Morgen lebt Tolk nicht mehr. Angeblich wollte er einigen Menschen Geld zurückgeben, sozusagen einen privaten »Zahltag« veranstalten. Ist ihm diese vermeintlich gute Absicht zum Verhängnis geworden? Als die Kommissare tiefer zu graben beginnen, ergibt sich allerdings ein völlig anderes Bild.

2. Oft erkennt man an der Persönlichkeit des Mordopfers ein mögliches Motiv. Was für ein Mensch war Fiete Tolk?

Sina Jorritsma: Auf den ersten Blick wirkt Fiete Tolk wie ein freundlicher älterer Herr. Zu diesem Eindruck passt auch die Tatsache, dass Kommissarin Antje Fedders Vater ein langjähriger Freund des späteren Mordopfers war. Und Tjark Fedder würde sich gewiss nicht mit zwielichtigen Gestalten abgeben, dafür ist er zu ehrlich und gradlinig. Andererseits hat sich Tolk viele Jahre lang nicht auf Juist blicken lassen. Als die Ermittlungen Fahrt aufnehmen, stellt sich heraus, dass er keineswegs ein so sympathischer Mann war, wie er zu sein schien.

3. Kurz vor seinem Tod hatte der Ermordete den Kommissaren Witte und Fedder noch eine Dokumentenmappe zur Aufbewahrung auf der Polizeistation übergeben. Was hat es damit auf sich?

Sina Jorritsma: Fiete Tolk behauptet, dass er diese Mappe aus Sicherheitsgründen nicht bei sich behalten möchte. Eigentlich ist es nicht üblich, einen Diensttresor für private Zwecke zu nutzen. Aber da Tolk ein Freund ihres Vaters ist und sie ihm vertraut, macht Antje Fedder eine Ausnahme. Doch als sie und ihr Kollege nach Tolks Tod die Mappe aus dem Safe holen, gibt es eine böse Überraschung. Die Polizisten begreifen, dass sie ungewollt zu Komplizen von Tolks geheimem Plan wurden.

4. Sehr selten gibt es bei einem Mord einen Augenzeugen, hier hingegen gibt es einen »Ohrenzeugen«! Wie kam es dazu?

Sina Jorritsma: Der »Ohrenzeuge« ist selbst ein Krimineller. Während er im ersten Stockwerk des Hauses nach Beute sucht, wird im Erdgeschoss Fiete Tolk von seinem Mörder überrascht. Der Verbrecher in der oberen Etage hört, wie ein paar Worte fallen und das Opfer dann stirbt. Ob diese wenigen Angaben reichen werden, um den Täter überführen zu können? »Juister Zahltag« ist jedenfalls ein Krimi, in dem man sich nicht auf den ersten Eindruck verlassen sollte – der kann nämlich höchst trügerisch sein.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.