Sören Prescher im Interview zu »Mord am Strand von Spiekeroog«

Ostfrieslandkrimi-Autor Sören Prescher im Interview zu seinem neuen Buch »Mord am Strand von Spiekeroog«

Interview zum Ostfrieslandkrimi »Mord am Strand von Spiekeroog«

1. »Mord am Strand von Spiekeroog« ist der erste Band Ihrer neuen Ostrieslandkrimi-Reihe. Wer sind die beiden Ermittler Henning Karloff und Maren Hansen?

Sören Prescher: Bei Maren und Henning handelt es sich um zwei Angehörige des Polizeikommissariats Wittmund. Henning ist der alte Hase mit langjähriger Berufserfahrung, der sich ein bisschen mit dem Älterwerden herumplagt. Maren ist eine über zehn Jahre jüngere Kollegin, die frisch aus dem Mutterschutz kommt und nach mehrjähriger Auszeit wieder voll einsteigen möchte. Die beiden kennen sich bisher nicht und müssen erst lernen, miteinander auszukommen. Was natürlich gar nicht so einfach ist, weil beide Kommissare grundverschieden sind.
Mir gefiel die Kombination vom älteren Polizisten und der jüngeren Kollegin – obgleich Henning dadurch unfreiwillig in die Position des weißen alten Mannes rutschte, was heutzutage ein schwieriges Thema werden kann.
Na und, dachte ich mir und habe bewusst mit diesen Klischees gespielt. Eine Mentor-und-Schüler-Beziehung wird es trotzdem nicht geben. Für die lockeren Kumpelgespräche bleibt Henning außerdem noch sein anderer Kollege Sven. Und nicht zu vergessen Frederike, eine weitere Kollegin. Mal schauen, was uns in der Hinsicht alles erwarten wird. Ich möchte übrigens nicht ausschließen, dass es bei meiner Ostfrieslandreihe gar kein starres Zweier-Team gibt und Henning vielleicht auch mal zusammen mit Sven ermittelt oder Maren mit jemand anderem. Doch darüber zu einem späteren Zeitpunkt mehr.

2. »Kripo Ostfriesland ermittelt« lautet der Serientitel. Bedeutet das, dass Karloff und Hansen in ganz Ostfriesland auf Verbrecherjagd gehen?

Sören Prescher: Ja, genau das bedeutet es. Ihr üblicher Zuständigkeitsbereich erstreckt sich von Esens bis Schortens, von Carolinensiel bis Friedeburg. Die beiden Nordseeinseln Langeoog und Spiekeroog gehören ebenfalls zu ihrem Einsatzgebiet. Und natürlich kann und wird es auch immer wieder triftige Gründe geben, weshalb sie in Aurich oder Norddeich ermittlungstechnisch unterwegs sind. Das lässt erahnen, dass das neue Team viel herumkommen wird.

3. Worum geht es denn im ersten Buch der Serie, »Mord am Strand von Spiekeroog«?

Sören Prescher: Am Strand von Spiekeroog wird ein Toter gefunden, über den zunächst gar nichts bekannt ist – weder Identität noch Todesursache. Das ist eine interessante Ausgangsbasis – vor allem weil die Kommissare mit dem neuen Mordfall konfrontiert werden, als sie sich selbst kaum kennen. So müssen Maren und Henning nicht nur mehr über den Toten, sondern auch über ihren neuen Kollegen herausfinden. Es gibt also viel zu entdecken im ersten Band.

4. Sie sagten, es gibt zunächst keine Hinweise auf die Identität des Toten. Können Sie uns trotzdem schon etwas über das Mordopfer verraten?

Sören Prescher: Es handelt sich um einen Mann, der zwar in Ostfriesland geboren wurde, aber jahrelang durch die ganze Welt gereist ist. Ob das eventuell einen Grund für seinen Tod geliefert hat, möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Dafür gibt es ja das schöne neue Buch.

5. Sie schreiben seit Jahren Regionalkrimis, allerdings spielten diese bislang eher im Süden Deutschlands. Wie kommt es, dass es Sie nun – literarisch – in den hohen Norden verschlägt?

Sören Prescher: Trotz meines nordischen Namens wohne ich relativ weit südlich der Elbe – aber das ist ja kein Grund, den Norden nicht dennoch sehr zu mögen. Ich bin bereits einige Male hoch oben in der Republik gewesen (das erste Mal Mitte der Neunziger – aber das ist so lange her, dass es fast nicht mehr wahr ist), aber wenn man während des Schreibens nicht vor Ort ist, kann es trotzdem schwierig sein, manche eigentlich einfache Frage zu klären. Mittlerweile ist ja viel übers Internet möglich – allerdings nicht alles. Deshalb war ich froh, dass ich im Zuge des Schreibens eine Recherchereise nach Wittmund, Spiekeroog und generell das schöne Ostfriesland unternehmen konnte. Dabei habe ich gelernt: Wer nicht bei einstelligen Temperaturzahlen und Dauerregen eine Wattwanderung unternommen hat, war nicht wirklich vor Ort.
Zusätzlich zu den Recherchereisen habe ich etliche Ostfrieslandkrimis gelesen und angeschaut, um ein besseres Gefühl für Land und Leute zu erhalten. An manchen Stellen habe ich mir der Handlung wegen trotzdem gewisse künstlerische Freiheiten herausgenommen und zum Beispiel Häuser an Stellen versetzt, an denen es gar keine gibt. Aber das sind Kleinigkeiten, die den Lesespaß hoffentlich nicht beeinflussen werden.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.