Sommernachtstod: Der Sommer, der nie zu Ende ging

Gerade neu als Taschenbuch erschienen: »Sommernachtstod« von Anders de la Motte

Sehnsüchtig wartet Billy auf seinen fünften Geburtstag. Denn da soll er von seinem Onkel Harald, der ein großer Jäger ist, ein eigenes Kaninchen bekommen, das dann nur ihm gehört und um das er sich dann ganz alleine kümmern darf. Doch als er im Garten ist, steht plötzlich ein Kaninchen vor ihm. Und Onkel Harald hat ihm gezeigt, wie man jagt. Also bleibt er ganz still stehen und bewegt sich dann ganz langsam auf das Kaninchen zu. Bestimmt schafft er es, das Kaninchen zu fangen. Doch dann hoppelt es ein paar Schritte weiter und schaut ihn erwartungsvoll an. Aber gleich hat er es! Doch dann verschwindet es hinter dem Gartenzaun. Schade! Dann wird er also doch dem Ruf seiner Mutter folgen und ins Haus gehen müssen. Aber hinter dem Zaun schaut ihn das Kaninchen schon wieder herausfordernd an. Und da ist doch die Mulde unter dem Zaun. Doch kaum ist Billy auf der anderen Seite, packt ihn die Angst. Ist da etwa ein Fuchs? Füchse sind gefährlich, das weiß er von Onkel Harald – besonders für kleine Jungs …

So beginnt der Kriminalroman »Sommernachtstod« von Anders de la Motte, der gerade bei Droemer Knaur in der Taschenbuchausgabe erschienen ist und mit der Suche nach Billy gleich spannend weitergeht.

Liegt ein Verbrechen vor?

Obwohl die gesamte Polizei des kleinen südschwedischen Ortes Reftinge zusammen mit fast allen Einwohnern eine große, systematische Suchaktion nach Billy startet, bleibt er verschwunden. Nur ein Schuh wird auf dem an den Garten angrenzenden Maisfeld gefunden. Nach einer Woche vergeblicher Suche geht der Polizeichef Månsson – der übrigens nicht aus dem Ort stammt – von einem Verbrechen aus. Zusammen mit zwei Kriminalbeamten aus der Stadt nimmt er kurz darauf den ortsbekannten Kleinkriminellen Tommy Rooth fest, den ohnehin schon alle Einwohner von Reftinge verdächtigt hatten …

Oder lebt Billy noch?

Zwanzig Jahre später lernen wir die Therapeutin Veronica Lindh alias Vera Nilsson kennen, die gerade selbst eine Therapie macht und ihre Arbeit momentan nur »auf Bewährung« ausüben darf. Sie lebt in Stockholm, ist die große Schwester von Billy und arbeitet schwerpunktmäßig in der Trauerbewältigung – dabei kommt sie mit ihrer eigenen Trauer nicht klar. Denn ihre Mutter Magdalena hat das Verschwinden von Billy damals nicht verwunden und kurze Zeit später Selbstmord begangen.

Und nun taucht in ihrer Therapiegruppe plötzlich ein junger Mann auf, der erzählt, dass sein bester Freund verschwand, als er selbst so um die 5 Jahre alt war. Aber eine Überprüfung ergibt, dass es sich definitiv nicht Billys damaligen Spielkameraden handeln kann. Dafür findet Veronica aber ein Phantombild, das zeigt, wie ihr Bruder heute aussehen könnte, und das sieht dem jungen Mann verdammt ähnlich …

Nur Schweigen in Reftinge

Als bei Veronica eingebrochen wird, kommen ihr auch andere Ereignisse der vergangenen Tage seltsam vor. Wurde sie etwa beobachtet? Und warum war neulich unter ihrem Fenster ein Fuchs? Panikartig verlässt sie ihre Wohnung und fährt zu ihrem Vater nach Reftinge. Doch als sie dort beginnt, Fragen zu stellen, gefällt das nicht jedem …

Atmosphärische Krimi-Spannung aus Schweden

Atmosphärisch, hochspannend und psychologisch ausgefeilt erzählt Anders de la Motte in diesem unheimlich spannenden Schwedenkrimi die Geschichte um das Verschwinden des kleinen Billy. Inmitten der schonischen Landschaft, die geprägt ist durch Rapsfelder, Kartoffeläcker, sanfte Hügellandschaften mit Herrenhäusern, Schlössern und langen Sandstränden – man spürt die Begeisterung des Autors für seine Heimat – präsentiert de la Motte klug gezeichnete Charaktere und verknüpft geschickt Vergangenheit und Gegenwart, Schuld, Lügen und die Suche nach Wahrheit.

Trailer zu »Sommernachtstod«

Anders de la Motte
Anders de la Motte. Foto: © Thron Ullberg

Anders de la Motte

Anders de la Motte, geboren 1971 in Billesholm, arbeitete mehrere Jahre als Polizist in Stockholm und in der Security-Branche, bevor er Schriftsteller wurde. 2010 debütierte er mit »Game« und gewann auf Anhieb den Preis der Schwedischen Akademie der Krimiautoren für den besten Erstling. Bisher hat er sieben Kriminalromane veröffentlicht, »UltiMatum« wurde 2015 als bester schwedischer Kriminalroman ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Malmö.

Mehr Informationen

Weitere Informationen zu »Sommernachtstod« gibt es beim Droemer-Verlag und natürlich auf Kriminetz (wo auch schon einige Rezensionen zu finden sind). Kaufen kann man das Buch in jeder Buchhandlung und natürlich auf bei Amazon und Buecher.de.