Die Stille am Ende der Nacht

Die Filmcrew von "Die Stille der Nacht" bei ihrer Ankunft auf dem roten Teppich des Festivals des deutschen Films. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Ex-Kommissar Johannes Fischer lebt in einem Wohnwagen am Meer. Nun, im Ruhestand, lässt ihn ein alter Fall nicht los. Denn seiner Meinung nach sitzt eine Frau zu Unrecht im Gefängnis. Für die Verurteilung von Liane Sievers reichte ein wenig Blut des Opfers auf ihrer Kleidung. Ein Motiv für den Totschlag an ihrem Chef konnte ihr nicht nachgewiesen werden. Aber endlich ist auch seine ehemalige Kollegin Konstanze Satorius, die im Gegensatz zu ihm noch im Dienst ist und deshalb an die Akten dran kommt, auf seiner Seite. Gemeinsam ermitteln die beiden erneut. Henry Hübchen und die wunderbare Victoria von Trauttmansdorff spielen das Ermittlerpaar in diesem Film, der für den Rheingold Publikumspreis 2024 des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen nominiert ist.

Der Fall gerät erneut in den Fokus, als bei einem Einbrecher, der während einer Verfolgungsjagd vom Dach stürzt, die Tatwaffe gefunden wird. Die Fingerabdrücke darauf sind nicht identisch mit denen von Liane Sievers und Johannes Fischer sieht seine Intuition bestätigt. Es macht Spaß, Kim Riedle bei der überzeugenden Darstellung der Hauptrolle zuzusehen. Und auch der wandlungsfähigen Barbara Prakopenka, die die Rolle ihrer Film-Kollegin Tessa Hauswald übernommen hat.

Breiten Raum nimmt im Film die Schilderung ein, was die Haft der Mutter mit der Familie macht. Jasper Sievers (Franz Hartwig) ist nun Alleinversorger der gemeinsamen drei Kinder. Das Vollzeiteinkommen der Mutter entfällt ebenso wie ihre Fürsorge. Währenddessen fordert die Haft ihren Tribut von der vormaligen Powerfrau. Die quält die Erinnerung an ihre Jugendfreundin, die ihrem Leben aus enttäuschter Liebe ein Ende setzte. Am Grab der Freundin, zu dem sie oft ging, lernte sie ihren Ehemann kennen.

Der getötete Chef der Werbeagentur wird in Rückblenden im Umgang mit seinen Kollegen und Kolleginnen gezeigt, wo er narzisstische, manipulative Verhaltensmuster zeigt. Versierte Krimiliebhaber fühlen sich bei der Auflösung des Falles um die Hauptfigur in ihrer Ahnung bestätigt.

Zur Vorstellung des Films auf die Ludwigshafener Parkinsel waren neben anderen die beiden Schauspielerinnen Kim Riedle und Barbara Prakopenka angereist. Mit ihnen nahmen im Gesprächszelt auf der Bühne Platz: Die Redakteurin des ZDF Katharina Ulitzsch, Drehbuchautor Nils-Morten Osburg, Ideengeber für den Film und Romanautor Jan Costin Wagner, Regisseur Lars-Gunnar Lotz und Produzent Wolfgang Cimera. Moderiert wurde die Runde von Rüdiger Suchsland.

Lars-Gunnar Lotz war bereits zum vierten Mal beim „schönsten Festivals Deutschlands“. Gemeinsam mit Jan Costin Wagner und Nils-Morten Osburg entwickelte er bei einem dreitätigen Treffen in Frankfurt die Idee, die dann von Nils-Morten Osburg zu Papier gebracht wurde. Redakteurin Karina Ulitzsch berichtet, sie habe das Projekt von Anfang an begleitet. Aus dem Publikum kamen etliche Anmerkungen zum Film, die sich mit juristischen Fragen beschäftigten, etwa der Wiederaufnahme eines Verfahrens aber auch moralischer Schuldfragen jenseits der Gerichtsbarkeit.

Zur Vorstellung war auch Filmmusikerin Vera Marie Weber von ihrem Wohnort in USA angereist. Gemeinsam mit ihrem Vater, Filmmusiker Matthias Weber, gestaltete sie die Musik zum Film.

„Die Stille am Ende der Nacht“ ist beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen noch mal am 23. und 30 August sowie am 2. und 5. September zu sehen. Das Gesamtprogramm des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein ist online lesbar.

Ein Sendetermin im Fernsehen steht noch nicht fest.

Die Schauspielerinnen Ingrit Dohse, Kim Riedle und Barbara Prakopenka. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Syndikatskollge Jan Costin Wagner war Ideengeber bei "Die Stille am Ende der Nacht". Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Kim Riedle spielt in "Die Stille am Ende der Nacht" die Frau, deren Schicksal den pensionierten Kommissar nicht in Ruhe lässt. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Nils-Morten Osburg schrieb das Drehbuch zu "Die Stille am Ende der Nacht". Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Schriftsteller Jan Costin Wagner, Regisseur Lars-Gunnar Lotz, Drehbuchautor Nils-Morten Osburg und Juristischer Fachberater Olaf König, der Oberstaatsanwalt in Frankfurt ist. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz