Es war ein Heimspiel für den SWR, den 80. Lena-Odenthal-TATORT beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen zu präsentieren. Regisseur und Drehbuchautor Martin Eigler freute sich denn auch, den Film auf der Parkinsel zu zeigen und war gespannt auf die Reaktionen des Publikums. Um es vorweg zu nehmen: Das Publikum zeigte sich beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein begeistert!
Beeindruckend sind natürlich, nicht nur für Menschen, die in der Gegend wohnen, die Bilder der Fahrt iwwer die Brücke von Ludwigshafen nach Mannheim und die Aufnahmen der Kamera-Drohne vom Mannheimer Schloss. Aber es geht auch hinein ins Schloss für Lena und Johanna im Film „Dein gutes Recht“, denn ein Dozent der Uni ist ermordet worden. In einem Hörsaal im Mitteltrakt des Schlosses wird ihnen ein Vortrag des Toten vorgeführt, der nach einer Einführung in Forensische Linguistik klingt, aber es geht wohl um besonders aggressive Anwaltsschreiben, die er seinen Studierenden vorstellt. Die anonymisierten Textbeispiele stammen allesamt von seiner Frau.
Der Mord an dem Dozenten geschah in der Anwaltskanzlei seiner Frau in Ludwigshafen, wo er selbst auch ein Arbeitszimmer hatte. Der Part seiner Ehefrau, die elegante Anwältin Patricia Prinz, ist eine tolle Rolle für Sandra Borgmann, die sie bravourös ausfüllt. Besonders tragisch ist ihr letzter Streit mit ihrem Mann, den sie unmittelbar vor seinem Tod mit ihrem Mann ausfocht. Denn in die Kanzlei wird eingebrochen und jemand schießt auf den Dozenten. Sie wählt zwar den Notruf, aber die Hilfe kommt zu spät.
Parallel zu den Vorkommnissen in der Anwaltskanzlei werden im Film die Ermittlungen der „Internen“ geschnitten, denn Lena hat im Dienst ihre Waffe benutzt und auf einen Menschen geschossen. Der Einsatz der Schusswaffe mit tödlichem Ausgang zieht zwangsläufig interne Ermittlungen nach sich.
Die junge Marie Polat (Emma Nova) hat gleich mehrere Probleme die ineinandergreifen, zu bewältigen. Ihr steht ein Gerichtstermin bezüglich ihres Arbeitsverhältnisses in dem Callcenter bevor, das von Pat Sievert, gespielt von Matthias Lier, mit eisernem Besen geleitet wird. Verliert sie ihren Job, verliert sie auch das Sorgerecht für ihren Sohn. Marie lebt mit Luisa zusammen, gespielt von Samia Chancrin, Schauspielerin mit absolut bemerkenswerten Augen. Die Wohnung ist, zumindest von den Außenaufnahmen her, in einem prägnanten Ludwigshafener Haus angesiedelt. Auch Luisa arbeitet im Callcenter. Wer dort dem Chef nicht zu Willen ist, wird mithilfe der überaus toughen Anwältin Patricia Prinz vor die Tür gefegt. Und zwar fristlos, völlig egal, welche Folgen das für die Frauen hat.
Parallel zur Krimihandlung wird für Lena und Johanna eine neue Mitarbeiterin gesucht, nachdem mit der letzten Folge Frau Keller (Anna Lena Schmidt) ausschied. Zwischen ihren Ermittlungen müssen die beiden enervierende Gespräche führen. Eine der Frauen, die sich vorstellt, stellt anschließend ein diskreditierendes Video über Lena ins Netz. Wie heißt es jedoch so schön? „Hass und Hetze sind keine Meinung.“ Am Ende bleiben Mara Hermann (Davina Fox) und ein junger Mann aus der Poststelle (Johannes Scheidweiler) im Rennen. Wer den Job ergattert, erfährt die Zuschauerschaft wohl in der nächsten Folge der Reihe. Vielleicht werden es ja beide? Wünschenswert wäre es auf jeden Fall.
Und am Ende kommt es in glühender Hitze zum Show-Down auf offenem Feld. Alles ist anders, als es schien. "Dein gutes Recht" ist ein toll inszenierter Ludwigshafen-Tatort des SWR mit großartiger Besetzung! Den Einsatzleiter der Scharfschützen spielt der sympathische Schauspieler Rouven Israel, der ebenfalls zur Vorführung auf die Parkinsel anreiste. Ebenso wie Regisseur und Drehbuchautor Martin Eigler, die Schauspielerinnen Lisa Bitter, Sandra Borgmann, Christina Hecke und Davina Chanel Fox, die Schauspieler Christina Hecke, Johannes Scheidweiler und Matthias Lier, sowie SWR-Redakteur Nils Reinhardt und Manfred Hattendorf (SWR, Abteilungsleiter Film & Planung) und weitere Mitwirkende des Films.
Lisa Bitter führte beim Filmgespräch aus, sie fand das Drehbuch zum Film hervorragend, bei Martin Engler sei die Kombination Drehbuch plus Regie sehr zuträglich. Sie fand den Film, den sie im vollbesetzten Festivalsaal gemeinsam mit der Film-Crew und dem Publikum sah, mega-spannend. Davina Fox freute sich über ihre neue Rolle im SWR-TATORT auch deshalb, weil „ich darf in meiner Heimat spielen, mit meinem Dialekt, mit dem ich groß geworden bin.“ Für Johannes Scheidweiler war es kein Heimspiel, da er aus Sachsen kommt, für ihn ist es „ein Kopfsprung in einen mir unbekannten Ort“. Sandra Borgmann führte in der Auseinandersetzung mit ihrer Rolle lange Gespräche mit dem Regisseur und war vierzehn Tage am Stück mit am Set. Produktionsleiterin Birgit Simon, die in der ersten Publikumsreihe Platz genommen hatte, wurde einhellig „als Mutter der Kompanie“ bezeichnet, was sie freudig aufnahm.
„Dein gutes Recht“ ist beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen für den "Rheingold Publikumspreis" nominiert und ist auf der Parkinsel erneut am 5. und 8. September 2024 zu sehen. Sendetermin im Ersten ist der 27.Oktober 2024.
Das Gesamtprogramm des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein ist online lesbar.
