Totentanz. Der 13. Spreewald-Krimi

Fastnacht im Spreewald: Lukas Fiebow (Matti Schmidt-Schaller). Foto: © ZDF und Arnim Thomaß

Der Spreewald-Krimi Totentanz wird am Montag, 8. Februar 2021, 20.15 Uhr im ZDF gesendet. Es ist der dreizehnte Teil der Reihe, zu der wie bislang immer Thomas Kirchner das Drehbuch geschrieben hat. Mit Totentanz verabschiedet er sich vom Spreewaldkrimi.

Darum geht es in Totentanz:

Der Frankfurter Blogger Lukas kehrt zur Fastnachtszeit zurück in den Spreewald, seine alte Heimat. Am Morgen nach der großen Fastnachtsparty wird er nackt und tot auf einem Acker gefunden. Er feierte zusammen mit seiner alten Jugendclique in Masken und Kostümen und kommentierte alles für seine Follower im Internet, kritisch und dystopisch. Alkohol und Drogen waren im Spiel. Ist sein Tod ein unglücklicher Unfall, wurde er ermordet, oder war es Selbstmord?

Digitale und reale Spuren vermischen sich. Fichte versucht, sich mithilfe eines jungen IT-Spezialisten einen Zugang zur Welt des toten Bloggers zu verschaffen. Krüger ermittelt traditionell und hofft, dass seine Intuition im echten Leben wieder funktioniert. Beide hadern damit, welchen negativen Einfluss Social Media auf das soziale Zusammenleben haben kann und wie das Bewusstsein schwindet, für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen. In dieser melancholischen Meditation über das Verlorensein in einer verwaisten Provinz versucht Krüger, sich ins Private zurückzuziehen und der Pathologin Marlene bei einer schweren Krankheit beizustehen.

Ein Statement von Produzent Wolfgang Esser:

Auch im 13. Spreewaldkrimi stellte uns das Drehbuch von Thomas Kirchner vor die große Herausforderung, die Besonderheit dieser Geschichte filmisch adäquat zu visualisieren. Nachdem wir im 12. Spreewaldkrimi, »Zeit der Wölfe«, ein gestalterisches Mittel finden mussten, Kommissar Krüger ins »Nichts« schauen zu lassen, galt es für »Totentanz« eine visuelle Umsetzung dafür zu finden, dass die Social Media Welt einerseits noch separiert von der realen Welt betrachtet wird, beide jedoch durch ihre wechselseitige Beeinflussung längst derart miteinander verschmolzen sind, dass sie sich gemeinsamen verheerend auf unser Leben auswirken können.

Als erste Konzeptidee zur Darstellung der multimedialen Welt hatten wir ein Multiscreen-Design vorgesehen, um diese Parallelwelt der »realen Welt« gegenüberzustellen. Die ersten Layouts waren sehr vielversprechend, zeigten aber auch, dass Splitscreens mit ihren scharf voneinander getrennten Bildern nicht die Lösung für alles sein konnten. Einerseits machten sie zwar das, was sie sollten, nämlich Parallelwelten darstellen. Andererseits blieben diese Welten aber auf Distanz zueinander, und wir als Betrachter erlebten das auch genauso. Es wurde schnell klar, dass wir auf diesem Weg nicht in allen Sequenzen den inhaltlichen Anforderungen gerecht werden konnten. Insbesondere dann nicht, wenn es ein Verschmelzen der realen Welt mit der Social-Media-Welt auszudrücken galt.

Also brauchte es ein zusätzliches visuelles Mittel, welches ein Ineinanderfließen der Bilderwelten zulässt. Wir haben daraufhin ein neues Design auf Basis von sogenannten Mehrfach-Layern kreiert, welches das VFX-Artist-Team mit großer Liebe zum Detail umgesetzt hat und damit in Kombination mit den eindrucksvoll-verlorenen Bildern unseres Kameramanns Moritz Schultheiß, einem erklärten Tarkowski-Fan, dem Film seine ästhetische Eleganz verlieh.

Thomas Kirchner hat mit seinen dreizehn Spreewaldkrimis jeweils eine einzigartige Vorlage jenseits des Mainstreams geschaffen, auf die man sich – wie immer – einlassen muss und darf. Das erfüllt mich ebenso mit Dank wie die langjährige freundschaftliche Zusammenarbeit mit Thomas.
Und wenn auch die Fußstapfen, in die seine Nachfolger jetzt treten, wahrlich groß sind, werden wir nicht nachlassen, aus guten Geschichten besondere Filme entstehen zu lassen.

Stab und Besetzung:

Regie Kai Wessel, Drehbuch Thomas Kirchner, Kamera Moritz Schultheiß, Szenenbild Thilo Mengler, Kostüm Petra Fichtner, Schnitt Tina Freitag, Musik Ralf Wienrich, Music Supervision Hansjörg Kohli, Casting Karimah El-Giamal, Produktionsleitung Hartmut Damberg, Producerin Julia Lamp, Produzent Wolfgang Esser, Produktion Aspekt Telefilm, Redaktion Pit Rampelt.

Die Rollen und ihre Darsteller: Thorsten Krüger:Christian Redl, Fichte: Thorsten Merten, Marlene Seefeldt: Claudia Geisler-Bading, Anton Phillipp: Ron Helbig, Lukas Fiebow: Matti Schmidt-Schaller, Nina Doebel: Marlene Tanczik, Otto Landmann: Enno Trebs, Felix »Glubschi« Rösch: Kjell Brutscheidt, Vicki Konzack: Luiza Oppermann, Paul Konzack: Karl Schaper, Georg Schmolka: Thomas Bading, Frau Doebel: Carina Wiese, Gastwirt: Robert Mika, und andere

Interview mit Drehbuchautor Thomas Kirchner:

Die Kriminetz.Redaktion sah die Spreewald-Krimis vor der Ausstrahlung im ZDF sehr gerne beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein. Leider war im Jahr 2020 Etliches für uns alle anders als gewohnt. In den Jahren davor reisten viele Mitglieder des Filmteams zu den Vorführungen auf die Parkinsel. So auch Drehbuchautor Thomas Kirchner. Das Interview mit ihm könnt ihr hier lesen.

Sendetermin: Montag, 8. Februar 2021, 20.15 Uhr im ZDF
Ab Montag, 1. Februar 2021, 10.00 Uhr in der ZDF-Mediathek.

Christian Redl ist »das Gesicht« der Spreewaldkrimis. Das Foto entstand im Jahr 2019 beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Thorsten Merten, Kollege von Christian Redl im Spreewaldkrimi, kam auch im Jahr 2019 zum Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz