In die Tiefen des Vierwaldstättersees führt der Krimi »Stärke 6«, der derzeit in der Reihe »Kriminell gut« auf dem Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen zu sehen ist. Produziert wurde er im letzen Jahr für das Schweizer Fernsehen, das ihn auch bereits am 3. März 2013 ausstrahlte.
Da es am Vierwaldstättersee immer wieder zu Erdbeben und Erdrutschen kommt, die – wenn sie groß genug sind – eine tsunamiartige Flutwelle auslösen können (wie z.B. am 18. September 1601 als eine 4 Meter hohen Flutwelle entstand), wird die angesehene deutsche Geologin und Tsunami-Expertin Mara Graf (Claudia Michelsen) nach dem jüngsten Erdrutsch vom Eidgenössischen Erdbebendienst beauftragt am Boden des Sees seismologische Untersuchungen durchzuführen. Doch schon beim ersten Tauchgang kommt ihr Tauchpartner und Lebensgefährte Gian Wyss (Lorenz Nufer) aufgrund einer seltsamen Explosion ums Leben.
Als die Polizei dann Mara verdächtigt, den Tod ihres Lebensgefährten verschuldet zu haben, anstatt die tatsächlichen Ursache zu ermitteln, versucht Mara auf eigene Faust die Wahrheit herauszufinden. Das geht natürlich nur durch weitere Tauchgänge. Doch die Behörden – allen voran das Schweizerische Militär – versuchen, sie daran zu hindern. Denn niemand will darüber sprechen, dass auf dem Grund des Urnersees 8000 Tonnen alte Granaten aus dem zweiten Weltkrieg lagern. Doch gemeinsam mit Julia (Jessy Moravec), der Schwester von Gian, gelingt es ihr, den Armeehauptmann Sebastian Scherrer (Pasquale Aleardi) zu überzeugen, ihr zu helfen …
Der Film der Drehbuchautorin Claudia Kaufmann und Regisseurin Sabine Boss zeigt beeindruckende Tauchbilder, die zumindest dem tauchunerfahrenen Zuschauer immer wieder Schauer über den Rücken jagen, einerseits wegen der Tiefe von über 40 Metern und andererseits wegen der Dinge, die dort unten zu finden sind. Als sich Hinweise ergeben, dass Politik und Wirtschaft ihre Finger mit im Spiel haben, entwickelt sich harmlos beginnende Film zu einem spannungsgeladenen Politthriller, in dem dann auch Mara und Hauptmann Scherrer in große Gefahr geraten.
»Stärke 6« bietet gut gemachte Fernseh-Unterhaltung auf hohem Niveau mit einem brisanten Thema. Schade nur, dass sich die Handlung von Anfang an ziemlich linear und voraussehbar entwickelt. Eine überraschende Wendung fehlt. Und um den wahren Bösewicht zu enttarnen reichten der Protagonistin eine Recherche im Internet und die Durchsicht einiger Dokumente im Archiv völlig aus.
Informationen zum Festival gibt es beim Festival des deutschen Films.
