Wermutstropfen

(c) Lünebuch

Am Donnerstag, den 21.7.2016 war es endlich so weit.

Kathrin Hanke und Claudia Kröger präsentierten ihren neuen Krimi „Wermutstropfen“. Die Veranstaltung sollte im Rathausgarten in Lüneburg stattfinden. Da die Wetterprognose allerdings Gewitter voraussagte, wurde die Veranstaltung kurzfristig in den Fürstensaal des Rathauses verlegt.

Der altertümliche Fürstensaal, der im 15. Jahrhundert als Danzhus bezeichnet wurde und als Festsaal diente, war gut besucht. Wegen der historischen Wand- und Deckenmalerei war das Licht sehr gedämmt, nur vorne erstrahlte der Saal in einem gärtnerischen Grün.

Das hatte Atmosphäre!

Das Autorenduo wurde von Jan Orthey, Veranstalter des Abends und Inhaber von Lünebuch, durch den Abend geführt. Zwischen den einzelnen Textpassagen wurde gemeinsam über den Gartenkrimi geplaudert und im Anschluss konnte das Publikum Fragen stellen.

Schnell erfuhren die Zuhörer, dass Viktor ein ganz besondere Protagonist ist.

Viktor spaziert morgens durch den Garten und tritt in etwas, das sich anfühlt wie 5 Nacktschnecken. Aber es ist Erbrochenes. Wie kommt das da hin? Kurz darauf findet er seine Schwester im Gartenteich.

Sie ist tot!

Schnell ist der Garten und das Haus voller fremder Menschen, die in Viktors und Julias Leben vordringen. Das gefällt Viktor gar nicht und er ärgert sich sehr über die Distanzlosigkeit dieser Personen. Er zieht sich zurück in seine Räume im elterlichen Kloster. Hier fühlt er sich wohl und kann seinen Gedanken über Julia und dem Grund ihres Todes nachgehen.

Wer hat nicht gleich ein Bild von Viktor vor Augen, wenn er folgendes über ihn hört: Ländliche Gegend, lebt in einem alten Kloster, Apotheker, Hobby-Chemiker und wohnt mit seiner Schwester zusammen!?

Ja, Dr. Viktor Bucerius ist speziell!

Daher ärgert es ihn auch wahnsinnig, dass die Kriminalpolizei, vertreten durch eine Frau!, ihn unter Verdacht hat. Viktor beschließt auf eigene Faust zu ermitteln, um den Mörder seiner Schwester zu finden.

Dieser Gartenkrimi unterscheidet sich von den Lüneburgkrimis, die das Autorenteam Kathrin Hanke und Claudia Kröger geschrieben hat. Es ist kein Krimi, der in einer festgelegten Region, sondern der allgemein auf dem Dorf spielt. „Könnte es ein mir bekanntes Dorf sein?“, kann der Leser sich fragen und seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Bei der ersten vorgelesenen Passage fiel auf, dass der Garten und auch Viktors Gedankengänge sehr detailreich beschrieben werden. Im ersten Augenblick dachte ich, ohje, das wird zu ausschweifend für meinen Geschmack. Aber dem war nicht so. Schnell konnte ich mich an Viktors Gedankengänge gewöhnen, denn so manches Mal waren sie amüsant.

Amüsant und interessant fand die Lesung auch meine Freundin. Sie kommentierte diesen Abend mit „Warum kenne ich noch kein Buch? Die beiden Autorinnen schreiben sehr sprachgewandt, das gefällt mir!“

Zwischen den einzelnen Kapitel stehen Rezepte, die aus einer ländlichen Apotheke mit Kräuterküche stammen könnten. Ein Rezept wurde näher vorgestellt und zwar das Rezept „römisches Katertrinkfrühstück“:

Knoblauchzehen schälen und grob würfeln. Den Rotwein und den Knoblauch zum Kochen bringen, dann 20 min ziehen lassen. Die eine Hälfte des Tranks gleich trinken und die andere Hälfte eine Stunde später.

Der Moderator des Abends versprach, das Rezept bei entsprechender Gelegenheit mal auszuprobieren.
Na, dann Prost!

Der Abend endete mit dem Vorspielen einer Passage aus dem bald erscheinenden Hörbuch zu „Wermutstropfen“. Ich kann verraten: „Viktor“ hat eine angenehme Stimme.

P.S.: Bei Frau Sylvia Anderle (Buchhandlung Lünebuch) möchte ich mich bedanken, dass Sie mir Fotos für meinen Bericht zur Verfügung gestellt hat.

(c) Lünebuch
(c) Lünebuch