Bereits seit 2014 findet im Mannheimer Polizeipräsidium immer im Dezember eine Benefizlesung für den Weißen Ring e. V. statt. Im gesamten deutschen Sprachraum organisieren Mitglieder des Syndikats, dem Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, zum Erinnerungstag an Friedrich Glauser Lesungen, deren Erlöse für gute Zwecke gespendet werden.
Die Mannheimer Jubiläumslesung wurde für Freitag, den 13. Dezember 2024 terminiert. Die Karten waren so früh ausverkauft wie noch nie! Über 100 Gäste wurden von Beamtinnen und Beamten in Uniform am Eingang des Polizeipräsidiums in Empfang genommen. Von dort führte der Weg über das schöne Stiegenhaus nach oben in den historischen Bezirksratssaal.
Die Schirmherrschaft der Benefiz-Lesung wurde von der amtierenden Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer übernommen – wer weiß, vielleicht steht die Übernahme dieser Aufgabe in der Stellenbeschreibung? Nachdem Ulrike Schäfer gut gelaunt die Gäste begrüßt hatte, stellte Claudia Schmid, die diese Lesung seit zehn Jahren initiiert, das Syndikat vor, um dann Ingrid Noll, die Grande Dame der deutschsprachigen Kriminalliteratur, ins Kreuzverhör zu nehmen. Wobei diese verriet, im Februar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet zu werden. „Für Mord und Totschlag“, wie sie humorvoll feststellte. Ingrid Noll begeisterte das Publikum mit einer Lesung aus ihrem aktuellen Roman „Gruß aus der Küche“, in dessen Mittelpunkt ein vegetarisches Restaurant steht. In der „Aubergine“ geht es turbulent zu, das fiktive Personal ist bunt gemischt.
Ingrid Noll nahm anschließend Claudia Schmid ins Kreuzverhör, wobei die ihrer Vorfreude auf die Criminale des Syndikats und die Criminale-Anthologie Ausdruck verlieh. Im nächsten Jahr findet dieser große Treff nämlich in Schwetzingen statt, dem Ort der Sommerresidenz der Mannheimer Kurfürsten. Neben einem Auszug aus ihrem Krimi „Blumenfieber“ trug sie ihre Krimikomödie „Gute Nachbarschaft“ vor.
Die Pause wurde eifrig genutzt, um sich am Stand des Weißen Rings e. V., beim Leiter der Außenstelle Mannheim, Ralf Maudanz, und seinen Kolleginnen über ihre Arbeit zu informieren. An einer Station konnte man Fingerabdrücke nehmen lassen und sogar Fahndungsfotos wurden zur Begeisterung der Gäste angefertigt. Von Anfang an unterstützt Bücher Bender den Mannheimer Krimitag durch die Übernahme des Vorverkaufs der Eintrittskarten sowie mit einem Büchertisch am Abend, an dem immer Christine Schneider ihren Dienst versieht.
Nach der Pause nahm zunächst der "Quotenmann des Abends", Harald Schneider, Kollegin Marlene Bach ins Kreuzverhör. Auch sie freut sich auf die Criminale in Schwetzingen und auf die Anthologie, zu der sie ebenfalls einen Kurzkrimi beigesteuert hat. Marlene Bach gab Kostproben aus ihrem Roman „So weit das Land so frei das Herz“, ein Liebesroman mit kriminellen Elementen, denn sie könne die nach so vielen Jahren als Krimiautorin nicht so einfach ablegen. Harald Schneider verriet, dass er an einem „Burn In“ leide, ihm die Ideen noch lange nicht ausgehen werden. Der Höhepunkt seiner Lesung aus „Pfalz Wein Mord“ war „Frau Ackermann“, die Frau, die schneller spricht als ihr Schatten.
Das Ferrara Duo, bestehend aus Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi, gab dem Abend einen passenden musikalischen Rahmen.
Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer beschloss den Jubiläumskrimitag und stellte einen Krimitag für 2025 in Aussicht. Erneut wurde der Büchertisch belagert und wie von etlichen begeisterten Gästen zu hören war, fand der Abend großen Anklang.
Die Brezeln, die beim Krimitag auslagen, wurden von Christian Schnabel, Obermeister der Bäckerei Innung Mannheim Stadt/Land, gespendet. Die Spendensumme, die an den Weißen Ring e. V. geht, beträgt 1236,61 €.