Interview zum Buch »Zeltmord auf Wangerooge«
1. »Zeltmord auf Wangerooge« ist der erste Band Ihrer neuen Ostfriesland-Krimireihe. Wer sind die beiden Ermittlerinnen Nele und Jule Hibenga?
Julia Brunjes: Kommissarin Nele Hibenga ist eine gebürtige Wangeroogerin, genau wie ihre Tochter Polizeimeisterin Jule Hibenga. Die junge Frau hat sich entschlossen, beruflich in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Nele und Jule verbindet der Wunsch, den Einwohnern und Gästen ihrer Heimatinsel Schutz und Sicherheit zu bieten. Außerdem lieben die beiden Wangerooge – es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem sie lieber leben und arbeiten wollen.
2. Ein Mutter-Tochter-Duo jagt Mörder! Aber sind bei dieser Ermittlerinnen-Konstellation die Konflikte nicht vorprogrammiert?
Julia Brunjes: Zugegeben, Meinungsverschiedenheiten werden zwischen den beiden nicht ausbleiben. Dies liegt allerdings nicht nur daran, dass Jule Neles Tochter ist. Auch vom Charakter her sind die Ermittlerinnen recht unterschiedlich. Während Nele dank ihrer Erfahrung und ihres ruhigen Wesens einen Kriminalfall eher nüchtern und pragmatisch betrachtet, neigt Jule zum Übereifer. Die Polizeimeisterin möchte alles richtig machen – und muss feststellen, dass die Dinge in der Wirklichkeit oft anders sind, als sie es auf der Schule gelernt hat. Aber geht das nicht den meisten Menschen so, wenn sie nach der Ausbildung ihren ersten »richtigen« Arbeitsplatz antreten?
3. »Erholung ist eine Insel« lautet der Slogan von Wangerooge. Wie kam es, dass Sie die östlichste der ostfriesischen Inseln als Schauplatz Ihrer neuen Krimireihe ausgewählt haben?
Julia Brunjes: Jede ostfriesische Insel hat ihre eigene Atmosphäre. Wenn ich meine Fantasie schweifen lasse, dann denke ich mir zu jedem Schauplatz bestimmte Personen aus. Bei meinen Langeoog-Krimis sind das die Kommissare Fenja Bruns und Jonte Visser, und zu Wangerooge passen eben Nele und Jule Hibenga ganz besonders gut. Aus welchem Grund? Wangerooge ist noch kleiner als Langeoog, wodurch die wenigen Insulaner noch enger zusammenrücken – jedenfalls in meiner Vorstellung. Die Beziehungen untereinander sind eng, wie es in einer Familie üblich ist. Außerdem fand ich es reizvoll, einmal ein Mutter-Tochter-Duo auf Mörderjagd zu schicken. Wangerooge ist so übersichtlich, dass ein Täter sich ganz besonders anstrengen muss, um dort unerkannt zu bleiben. Dadurch bekommen diese Inselkrimis hoffentlich einen ganz besonderen Reiz.
4. Worum geht es in »Zeltmord auf Wangerooge«?
Julia Brunjes: Auf der kleinen Insel gibt es keinen Campingplatz, und Wildzelten ist verboten. Als die Polizistinnen ein Zelt im unbewohnten Ostteil Wangerooges entdecken, finden sie darin eine Leiche. Der Wildcamper wurde von einer Joggerin gemeldet, die auf den ersten Blick nichts mit dem Mordopfer zu tun hat. Doch bei den Ermittlungen stoßen Nele und Jule auf ein Foto eben dieser Frau im Brautkleid, das sich im Besitz des Toten befindet: Was hat sie zu verbergen? Je tiefer die beiden graben, desto mehr formt sich das Bild eines Mannes, dem viele Menschen den Tod gewünscht haben könnten.
5. Ein Lotterielos scheint der Schlüssel zur Lösung des Falles zu sein …
Julia Brunjes: Ja, es handelt sich um ein durch vier teilbares Los einer irischen Lotterie. Und dieses Los hat gewonnen – eine halbe Million Euro! Wollte das Mordopfer die drei anderen Personen hintergehen, die mit ihm zusammen vom Glück so sehr verwöhnt wurden? Dies wäre zumindest ein Mordmotiv. Doch wieder einmal sind die Dinge nicht so eindeutig, wie man auf den ersten Blick annehmen könnte.
Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.