Wenn Du über einen Link auf dieser Website kaufst, unterstützt Du Kriminetz, da wir dann eine kleine Provision erhalten.
Luthers Land
Verlag:
ISBN-10:
ISBN-13:
Auflage:
Preis:
Beschreibung:
Wo lassen sich Martin Luther und die Reformation anschaulicher erleben als an den Orten, an denen sich alles abspielte? Jochen Birkenmeier zeichnet eine Landkarte dieser Plätze, angefangen beim Geburtshaus in Eisleben bis zum Schlachtfeld von Lützen. Aber auch Unbekanntes wie die Georgenburse in Erfurt oder der Schwarze Bär in Jena fügt sich zu einem schillernden Panorama zusammen. An manchen Stellen wirkt das 16. Jahrhundert in Mitteldeutschland wie ein Agententhriller, an anderen wie ein seltsamer Zufall – auf jeden Fall wurde hier Weltgeschichte geschrieben.
Luthers Land - spannend wie ein Thriller!
Eine Reise durch „Luthers Land“, „manchmal spannend wie ein Agententhriller“. Dieser Aussage im Klappentext kann ich voll und ganz zustimmen! Jochen Birkenmeier hat ein sehr spannendes und unterhaltsames Lesebuch auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand verfasst. Lässt man sich ein auf sein Buch, nimmt es einen mit auf die Reise nach Sachsen-Anhalt und Thüringen, wo die wichtigsten Orte der Reformation, die sich mit Sicherheit auch im Jahr des Jubiläums regen Besuchs erfreuen werden, liegen. Der Autor ist promovierter Historiker, wissenschaftlicher Leiter und Kurator der Stiftung Lutherhaus Eisenach.
„Luthers Land“ ist eine gute Hilfe, um sich auf Spurensuche zu begeben. Nach einer interessanten Einführung wird Luthers Heimat, das Mansfelder Land, vorgestellt. Wittenberg, das „protestantische Rom“ wird gesondert gewürdigt. Hier nahm die Reformation ihren Ausgang. In Wittenberg sind die Sehenswürdigkeiten leicht zu finden: wie Perlen einer Schnur liegen sie aneinander gereiht längs der Collegienstraße, wunderbar restauriert und herausgeputzt für das Jubiläumsjahr, inklusive der Wohn- und Wirkungsstätten der Reformatoren. Wird in 2017 Luther in aller Munde sein, so lenkt Jochen Birkenmeier erfreulicherweise auch einen Blick auf Philipp Melanchthon und beschreibt den großen Wissenschaftler so, wie auch ich ihn während meiner umfangreichen Recherche-Arbeit zu „Martin Luther und Philipp Melanchthon: Die Feuerschreiber“ erfahren habe. Philipp Melanchthon war nicht nur ein wichtiger Mitkämpfer Martin Luthers für die Reformation, der zudem über diplomatisches Geschick verfügte, er war auch berühmt „als Vermittler von Bildung und Wissen. Sein unermüdlicher Einsatz für die Wissenschaften, für die Reform der Universitäten und die Gründung von Schulen brachten ihm schon zu Lebzeiten den Ehrennamen praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands) ein.“ Das Wohnhaus, das ihm der sächsische Kurfürst Johann Friedrich errichten ließ, um den unter den Gelehrten Europas berühmten Kollegen in Wittenberg zu halten, ist heute eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Auch auf Thomas Müntzer geht der Autor ein, der von Luther als „Satan von Allstedt“ tituliert wurde, wohingegen sich der so Benannte mit einem „Bruder Mastschwein“ revanchierte. Bei Frankenhausen, dem „Schlachthaus der Reformation“ wurden die Truppen der aufständischen Bauern, die sich weigerten, Thomas Müntzer auszuliefern, vernichtend geschlagen. „Der Ort des Gemetzels wurde in der DDR zum Gedenkort aufgewertet, passte er doch gut zur Staatsdoktrin.“
Interessantes, Spannendes und auch weniger Bekanntes wie etwa die Ausführungen um den „tätowierten Fisch“ oder über das Wunderwasser von Tambach-Dietharz runden das Buch ab. Sehr humorvoll finde ich etwa die Erwähnung des Tintenfasses, welches Luther entsprechend der Legende nach dem Teufel geworfen haben soll: Es wird als Souvenirartikel im Museumsshop auf der Wartburg angeboten. Das Metallguss-Souvenir wird weiter verkauft, der Fleck jedoch, der, um die Legende zu stützen, an der Wand der Lutherstube aufgemalt war und stetig erneuert wurde, wird nicht wieder angebracht.
Entstanden ist ein lehrreiches, überaus spannendes und fundiertes Schmökerbuch über die Reformation, schön bebildert mit Fotografien und Bildern von Stichen. Eine Karte, auf der die besuchten Orte verzeichnet sind, rundet das Buch gekonnt ab. Auf jeden Fall ist „Luthers Land“ sehr zu empfehlen!