Cover von: Schnee kommt

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Schnee kommt

Buch
Gebundene Ausgabe, 232 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3709971586

ISBN-13: 

9783709971581

Auflage: 

1 (14.08.2014)

Preis: 

17,90 € (bei Erscheinen)
Amazon-Bestseller-Rang: 82.595
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3709971586

Beschreibung: 

Tag für Tag sitzt Ruben in seinem Sessel und starrt aus dem Fenster. Tag für Tag sieht er den Geldtransporter, der vor der Bank gegenüber hält. Eines Tages steht er auf, geht über die Straße, nimmt einen der unbewachten Geldkoffer und macht sich davon auf in ein neues Leben. Auf seiner Flucht durch die Nacht gerät er in einen Unfall mitten in einem Tunnel. Während draußen der Schnee fällt und die Straßen gesperrt werden, sind im Tunnel fünf Menschen von der Außenwelt abgeschlossen. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, jeder sein dunkles Geheimnis ein tödliches Drama nimmt seinen Lauf.

In seinem Roman 'Schnee kommt' inszeniert Bernhard Aichner ein packendes Kammerspiel menschlicher Abgründe virtuos komponiert, temporeich und bis zur letzten Seite fesselnd.

Kriminetz-Rezensionen

Ein Buch mit viel Potential

Fast zeit- und ortgleich passieren zwei Verkehrsunfälle in den Bergen. Vor dem Tunnel rast ein Lastwagen ins Pförtnerhäuschen und bleibt vor dem Tunneleingang liegen, während im Tunnel bei einem Wagen der Reifen platzt und es zu einem Unfall mit drei beteiligten Autos kommt. Während die Verletzten auf Hilfe warten, schneit es draußen unaufhörlich. Auf Grund einiger Verknüpfungen und gemeinsamer Vergangenheit der Unfallbeteiligten, kann das Drama seinen tödlichen Verlauf nehmen.

„Schnee kommt“ ist mein zweites Buch vom Autor Bernhard Aichner das ich gelesen habe. Daher war mir der ungewöhnliche Schreibstil schon vertraut. Für mich wirkt der Schreibstil wie ein Tagebuch, da er aus kurzen Sätzen und Dialogen in Stichpunkten besteht. Die einzelnen Kapitel sind ein oder auch zwei Charakteren im Buch gewidmet. Der Leser lernt so die Personen Stück für Stück näher kennen. Anfangs fand ich das sehr verwirrend in jedem Kapitel das Leben und die Persönlichkeit einer anderen Person kennen zu lernen, aber nach und nach werden diese Personen im Tunnel zusammengeführt. Und nicht nur im Tunnel kreuzen sich ihre Lebenswege, sondern sie kreuzten sich auch schon in der Vergangenheit. Teilweise war es spannend zu lesen wie verstrickt das Leben miteinander sein kann, auf der anderen Seite waren es auch zu viele Verstrickungen.

Am Ende schaffen es zwei Personen ihren eigenen Weg aus dem Tunnel zu finden und starten wohl in ein gemeinsames neues Leben. Bei einigen anderen Personen hat man schon vorher durch kleine Ausblicke mitbekommen, wie ihr Leben nach dem Tunnel aussieht. Aber alle Fragen wurden für mich nicht geklärt.

Auf Seite 213 steht: „Walters Brustkorb lag am Lenkrad.“ und 6 Seiten weiter steht: „Er saß auf dem Beifahrersitz, auf der Windschutzscheibe war Blut, sein Auto verbeult“. Das lässt mich stutzen. Ein Fehler? Oder hat der Autor das mit Absicht getan? Ich würde sagen, dass es Aichner nicht um einen runden Ablauf geht, sondern um die Abgründe, um die Schicksale und die Emotionen der Charaktere. Will der Autor den Leser berühren / nachdenklich machen durch die übertriebene Konstellation seiner Charaktere?

Für mich steckt in diesem Buch viel Potential, was aber noch ausbaufähig ist.

Der Schnee und der Tunnel

Bernhard Aichners Bücher haben immer einen großen Fehler: Sie sind zu schnell ausgelesen. Wenn es gelingt, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen, dann ist der nächste Griff schnell wieder dahin: Man muss wissen, was passiert, wem es passiert, wie das weitergeht, was eben noch angedeutet wurde und irgendwann in dem Roman bestimmt aufgelöst wird....

Ich habe mich auf dieses Buch so gefreut, dass ich es erst gar nicht aufschlagen wollte.

Aichners Sprache allein ... sie zieht mich in den Bann. Schnee fällt, und wenn Aichner den Blick des Lesers darauf lenkt, wird alles ganz weich, langsam, von Flocken zugedeckt, eingehüllt. Aber da wird ein Mauthäuschen umgerissen, da ist nichts mehr weich, da ist Chaos, eine heile Welt, die kaputt geht ... und nebenbei dafür sorgt, dass die Notrufsäulen im Tunnel nicht mehr funktionieren. Und die werden gebraucht.

Bernhard Aichner lässt seine Leser immer wieder ganz nah an die Protagonisten seines Romans herankommen, ihre Gefühle erspüren, ihre Beweggründe sehen. Und es gibt viele Protagonisten, es gibt nicht den einen Helden, um den diese Geschichte rankt; hier werden Geschichten verwoben, und der Leser muss ganz schnell wieder nach dem Buch greifen, um zu erfahren, wie hier noch etwas vom einen zum nächsten führt, wer heil aus dem Geschehen hervorgeht, wessen Leben im Schnee vergeht, ob der Schnee kommt und geht, und wer's gesehen hat....