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Elitewahn

Der 2. Fall für Malie Abendroth und Lioba Hanfstängl. Kriminalroman
Buch
Taschenbuch, 348 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3839223091

ISBN-13: 

9783839223093

Auflage: 

1 (04.07.2018)

Preis: 

14,00 EUR
Schauplätze: 

Krimitags: 

Amazon-Bestseller-Rang: 1.623.471
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3839223091
Beschreibung von SabineAP

Im Eliteinternat Schloss Waldesruh am Bodensee stirbt der Lehrer Malte Jensen angeblich eines natürlichen Todes. Malie, die mit ihm befreundet war, zweifelt daran, denn kurz zuvor hat Jensen ihr von seltsamen Vorgängen im Internat berichtet. Ihre Freundin Lioba findet wenige Tage später die Leiche eines emeritierten Professors, der sich für die Geschichte des Schlosses interessierte. Die Diagnose lautet: Herzinfarkt. Gemeinsam versuchen Malie Abendroth und Lioba Hanfstängl zu ergründen, was hinter den Schlossmauern vor sich geht, welche Rolle der Geldgeber des Internats, eine Stiftung, und eine Partei dabei spielen und warum die beiden Männer sterben mussten. Ihre Recherchen ergeben, das Schloss gehörte einem jüdischen Geschäftsmann, der 1939 mit seiner Familie in die USA fliehen und es verkaufen musste. Während Lioba in den Archiven wühlt und Kontakt zu einem Nachfahren des Verkäufers aufnimmt, tritt Malie bei ihren Nachforschungen jemandem gewaltig auf die Füße und gerät in Lebensgefahr …

Kriminetz-Rezensionen

Die vermeintliche Elite

Die Gärtnerin Malie ist überglücklich mit ihrem neuen Projekt, sie darf die Parkanlagen des Schlosses Waldesruh neu gestalten. Im Schloss befindet sich ein Eliteinternat und der engagierte Biologie-Lehrer Malte Jansen nutzt die Gartenumgestaltung, um seinen Schülern die Natur näher zu bringen. Beim letzten Aufeinandertreffen machte Malte aber auf Malie einen verstörten Eindruck und als kurze Zeit später seine Leiche gefunden wird, hat Malie große Zweifel an dem festgestellten plötzlichen Herztod des jungen, sympathischen Mannes. Gemeinsam mit ihrer Freundin Lioba Hanfstängl beginnt sie mit Recherchen, ohne zu ahnen, auf welche schockierenden Wahrheiten sie dabei stoßen werden und in welche Gefahr sie sich dabei begeben ...

"Elitewahn" ist der zweite Band um die beiden Hobbyermittlerinnen Lioba Hanfstängl und Malie Abendroth. Das Autoren-Duo Liliane Skalecki und Biggi Rist haben mit den beiden Hauptprotagonistinnen zwei liebenswerte und engagierte Charakter geschaffen, die bei mir schnell einige Sympathiepunkte sammeln konnten. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte zu finden. Der lockere und sehr lebendige Schreibstil der beiden Autorinnen lässt sich hervorragend lesen und konnte mich ans Buch fesseln. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, geschickt bauen Skalecki und Rist den Spannungsbogen mit dem rätselhaften Tod des jungen Lehrers zu Beginn der Geschichte auf und halten ihn vor allem durch die Recherchearbeiten bezüglich der historischen Hintergründe der Tat auf einem hohen Niveau, um dann in einem spannenden und nachvollziehbaren Finale zu enden. Motivation für dieses Buch zogen die beiden Autorinnen aus der zunehmenden Tendenz der rechtpopulistischen Politik in unserem Lande. Ganz besonders gut hat mir dann der Umgang mit dem hochaktuellen und brisanten Thema gefallen. Es ist sicherlich ein kritischer Fingerzeig, ohne aber zu reißerisch zu wirken. Gerade in Kombination mit den gut recherchiert wirkenden historischen Informationen kann es doch Augen öffnen und zum Nachdenken anregen.

"Elitewahn" ist aus meiner Sicht ein sehr gelungener Kriminalroman, der durch die Themenstellung eine zusätzliche Tiefe bekommt. Ich halte das Buch daher für sehr lesenswert, empfehle es gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Erziehung zur Elite

Malie Abendroth hat einen tollen Auftrag erhalten. Sie soll den Park des Eliteinternats Waldesruh umgestalten. Auch die Schüler bezieht sie in ihr Projekt ein. Den jungen Lehrer Malte Jensen findet sie ganz besonders sympathisch, aber einige Andeutungen und Bemerkungen machen sie stutzig. Er scheint nicht ganz glücklich mit seiner Anstellung in diesem Internat. Kurz danach stirbt Jensen, eine Herzattacke nach einer verschleppten Grippe diagnostiziert der Arzt.

Gleichzeitig kommt auch Malies Freundin Lioba in Kontakt mit der Geschichte des Internats. Ein Professor Kessler stellt eine Anfrage zur Baugeschichte des Schlosses ans städtische Archiv. Liobas Interesse als Archivarin ist geweckt und sie nimmt Kontakt mit dem sympathischen Historiker auf. Doch sie findet nur einen Toten, auch Kessler ist auch nach einer Herzattacke verstorben. Ein bisschen viel Zufall, finden die beiden Frauen und fangen an, sich mit den Vorgängen im Internat zu beschäftigen.

Malie und Lioba sind zwei sehr sympathische Frauen und ihre „Ermittlungen“ sind sehr spannend und nachvollziehbar, gerade weil sie nicht mit wilden Aktivitäten arbeiten, sondern sich mit Dokumenten beschäftigen, recherchieren und viele Gespräche führen.

Die Verquickung des Krimis mit ganz aktuellen gesellschaftspolitischen Themen hat mir sehr gut gefallen und gibt dem Buch eine besondere Brisanz. Populistische Tendenzen, die unsere Gesellschaft seit Jahren belasten, werden realistisch aufgezeigt. Gewisse Ähnlichkeiten mit unserer Wirklichkeit sind wohl keine Zufälle. Gerade junge Menschen, die im Internat leben, sind ein leichtes Opfer für Verführung und Manipulation. Die Ähnlichkeit zwischen Internat Waldesruh und der Napola-Schule sind nicht nur zufällig.

Ein Krimi mit Tiefgang, der trotz des brisanten Themas immer spannend und unterhaltend bleibt. Aber wer sagt, dass ernste Themen nicht auch guten Krimi-Stoff bieten. Ganz besonders gut hat mir das überraschende und logische Ende gefallen, das alle Handlungsfäden geschickt verbindet.

Machenschaften aus längst vergangenen Zeiten

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“. Seit fünfzig Jahren ist dieser Satz von Bertolt Brecht bekannt. Er steht im Epilog des Theaterstücks "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“. Daran musste ich denken, als ich den neuen Krimi „Elitewahn“ von Biggi Rist und Liliane Skalecki, erschienen 2018 im Gmeiner Verlag, gelesen hatte.

Es ist der zweite Fall der beiden Freundinnen und Hobbyermittlerinnen Malie Abendroth und Lioba Hanfstängl aus Konstanz. Die beiden sehr unterschiedlichen Frauen haben sich zufällig kennengelernt und schon einmal zusammengearbeitet, als es um das Thema Artenschutz und illegaler Handel mit bedrohten Tieren ging.

Auch im neuen Krimi greift das Autorenduo aktuelle gesellschaftliche Themen auf. War es zuvor der Natur- und Umweltschutz, bereitet ihnen jetzt die aktuelle politische Entwicklung mit zunehmenden rechtspopulistischen Tendenzen Sorge. In der Pressemitteilung des Gmeiner Verlages ist zu lesen, dass sich immer mehr Menschen ein „früheres Deutschland“ vorstellen können.

Geschickt wird mit verschiedenen Zeitebenen, Rückblicken und historischen Einfügungen des Krimis von der Eliteschule Schloss Waldesruh und seinen Insassen erzählt. Dabei werden auch die vergessenen Geschichten der NAPOLA wieder gegenwärtig und der Leser kann durchaus Parallelen erkennen.

Die spannende Geschichte, die der Krimi beinhaltet, vermischt gekonnt Realität und Fiktion: Ein junger Lehrer des Internats wird plötzlich tot aufgefunden. Man geht von einem natürlichen Tod aus. Doch Malie, die als Gärtnerin mit der Neugestaltung des Schlossparks beauftragt wurde, hat Malte kennengelernt und von ihm merkwürdige Dinge über das Internat gehört. Beide haben sich als aus dem Norden Zugezogene sofort gut verstanden. Ihr Misstrauen ist geweckt.

Zur gleichen Zeit erhält ihre Freundin Lioba, die beim städtischen Bauamt tätig ist, eine Rechercheanfrage zum Schloss Waldesruh von einem Historiker. Wenig später findet Lioba ihn tot in seinem Haus. Aber sie sieht auch Indizien, die nicht auf eine natürliche Todesursache schließen lassen.

Malie und Lioba stellen sich Fragen und suchen Antworten. Sie beginnen zu recherchieren und finden in der Nazizeit und der Judenverfolgung den Schlüssel zur Lösung des Falls. Dabei decken sie Unglaubliches auf. Nach und nach entsteht ein sehr differenziertes Bild der Vergangenheit und personelle Verbindungen führen direkt in die heutige Zeit. Die Autorinnen haben den historischen Hintergrund sehr gut recherchiert. Die Erkenntnisse werden geschickt mittels Nebenfiguren und -handlungen in die spannende und komplexe Handlung eingebunden.

Der flüssige Schreibstil, der wie aus einem Guss ist, liest sich ausgezeichnet. Das Personenverzeichnis am Anfang ist sehr hilfreich. Die Charaktere sind sehr gut und anschaulich beschrieben und Ähnlichkeiten mit Zeitgenossen rein zufällig. Beide Autorinnen verfügen über eine Portion Humor, die den handelnden Personen gut steht.

Die Spannung und die Suche nach Täter und Motiv fesseln bis zum dramatischen Finale, als Malie plötzlich selbst in große Gefahr gerät.

Aus meiner Sicht ist „Elitewahn“ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem kritischen Blick auf die Gegenwart und Vergangenheit Deutschlands mögen.

Wehret den Anfängen ... oder sind wir schon mitttendrin?

Schloss Waldesruh ist ein Eliteinternat in Bodenseenähe. Das Schulgeld ist hoch, es werden aber Stipendien vergeben.

Die Landschaftsgärtnerin Malie hat den lukrativen Auftrag erhalten, einen Teil der Parkanlage des Internats umzugestalten. Im Laufe dieser Tätigkeit freundet sie sich mit dem Lehrer Malte Jensen an, der dort Sport und Biologie unterrichtet.

Malies Freundin Lioba, als Archivarin des Amtes für Bau-, Umwelt und Naturschutz tätig, erhält eine Anfrage von Hans Kessler, einem emeritierten Professor für Baugeschichte, der über Schloss Waldesruh forscht.

Mit großer Bestürzung erfahren Malie und Lioba, dass innerhalb weniger Tage sowohl Malte als auch Professor Kessler sterben, Diagnose bei beiden: Herzversagen. Zufall? Malie und Lioba beginnen – zuerst jede für sich – zu recherchieren; Malie direkt im Internat und Lioba beschäftigt sich mit den Eigentumsverhältnissen des Schlosses. Wir als Leser nehmen teil an den „Ermittlungen“: Was hat die Partei PDW (Puristisch. Deutsch. Wertvoll) mit den Vorgängen im Internat zu schaffen? Ist es von Bedeutung, dass das Schloss früher einem jüdischen Geschäftsmann gehörte, der 1938 in die USA emigrierte? Soviel zur Handlung ...

Ich kannte den Vorgängerroman „Ausgerottet“ nicht, konnte mich aber sehr schnell mit Malie und Lioba vertraut machen und der Handlung problemlos folgen.

Die beiden Autorinnen Biggi Rist und Liliane Skalecki schaffen es hervorragend, eine spannende Handlung mit aktueller (Tages-)Politik zu verbinden: „Die Welt schien aus den Fugen zu geraten, und rechtspopulistische Ansichten waren auf dem Vormarsch. In den USA und in Europa.“ (S. 18)

Wir kommen dem Geschehen im Internat durch verschiedene Zeitstränge näher. Auch in Rückblenden werden uns unterschiedliche Sichtweisen (erhellend) verdeutlicht, die aber alle klare Hinweise auf die Vorgänge in der Gegenwart geben.

Der Schreibstil ist „locker-luftig-leicht“, auch schwierige Fragestellungen, wie z.B. in der Bioethik werden sehr verständlich ausgedrückt. Wir als Leserschaft werden immer wieder angeregt, unsere eigene Haltung zu bestimmten Themen zu finden und darüber nachzudenken. Dies geschieht ohne einen „moralischen Zeigefinger“, quasi „by the way“. Zu keinem Zeitpunkt wird der Lesefluss gestoppt – eher umgekehrt: Ich wollte immer gern „noch eine Seite“ lesen ...

Ich war und bin wirklich sehr beeindruckt von diesem Buch, es regt mich auch heute noch zum Nachdenken über gewisse politische Konstellationen (und deren Auswirkungen!) an, deshalb ganz klar hier von mir eine absolute Leseempfehlung (und nicht überraschend: ich werde wohl demnächst „Ausgerottet“ lesen ...)!

Aktueller denn je

In ihrem zweiten Krimi um das Hobbyermittlerteam Malie Abendroth und Lioba Hanfstängl greift das Autorinnenduo Skalecki/Rist ein hochbrisantes Thema auf, was noch zu mehr Tiefe führt.

In Schloss Waldesruh, einem Eliteinternat, stirbt ein junger Lehrer. Malie, die als Gärtnerin im Schloss angestellt ist, glaubt nicht an den natürlichen Tod ihres Freundes aus Kindertagen. Ein Historiker, der sich für das Schloss interessiert, wird kurze Zeit später von Lioba, die im Bauamt arbeitet und ihm bei seinen Recherchen hilft, tot aufgefunden. Auch er soll natürlichen Todes gestorben sein. Doch Lioba findet Anzeichen, dass auch dieser Tod nicht natürlich sein könnte. Die beiden Hobbydetektivinnen fangen wieder auf eigene Faust an zu ermitteln. Mali findet im Turm des Internats ein geheimes Zimmer, in dem sie diverse Devotionalien aus der NS-Zeit findet. Was hat dieser Raum mit dem Tod des Lehrers zu tun und wer benutzt ihn? Immer tiefer geraten Mali und Lioba in den Strudel wieder aufkeimenden Gedankengutes aus den Jahren 1933/45. Die Schüler der Lehranstalt verhehlen ihre nationalsozialistischen Anschauungen nicht, obwohl es manchmal nicht ganz klar ist, ob sie überhaupt wissen, was ihnen da eingepflanzt wird.

Dieser Roman wechselt zwischen drei verschiedenen Zeiten, der Vergangenheit, der NS-Zeit mit Verfolgung und Ausreise einer jüdischen Familie, und der Gegenwart – Maltes Ankunft 2016 und ersten Eindrücken in Schloss Waldeck, Maltes Tod 2017 und allen danach passierenden Vorfällen, sowie dem Interview mit einem Firmenbesitzer – hin und her. Es ist aber gut gehandhabt und durch ein Personenverzeichnis am Anfang des Romans noch verständlicher gemacht. Er beginnt mit einem Rückblick in das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Die Verweise auf die NAPOLA (Nationalpolitische Lehranstalt) sind in den Beschreibungen über das Internat und seine Bewohner nicht zu übersehen. Durch die Rücksprünge in die Vergangenheit bekommt der Leser den Eindruck, dass das Geschehen sich bis in die Gegenwart hinzieht und noch nicht abgeschlossen ist. Auch dieser Roman ist – wie schon der erste mit Mali und Lioba als Ermittlerinnen – sehr lebendig geschrieben und bleibt bis zur letzten Seite spannend. Auch hier spürt man, dass sich die Autorinnen sehr eingehend mit dem Thema beschäftigt haben und ihre Recherchen sehr gründlich und intensiv betrieben haben. Da ich mich sehr mit dieser Thematik befasse, ist dieser Krimi mit der vorhandenen Detailgenauigkeit zum Thema NS-Zeit einfach lesenswert. Er stimmt einen sehr nachdenklich und durch seine leider noch immer aktuelle Thematik regt er sehr dazu an, sich damit auseinanderzusetzen.