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Slow Horses

Der erste Fall für Jackson Lamb
Buch
Gebundene Ausgabe, 480 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3257070187

ISBN-13: 

9783257070187

Auflage: 

1 (29.08.2018)

Preis: 

24,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 386.472
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3257070187

Beschreibung von Bücher.de: 

River Cartwright ist ein ausgemusterter MI5-Agent, und er ist es leid, nur noch Müllsäcke zu durchsuchen und abgehörte Telefonate zu transkribieren. Er wittert seine Chance, als ein pakistanischer Jugendlicher entführt wird und live im Netz enthauptet werden soll. Doch ist das Opfer der, der er zu sein vorgibt? Und wer steckt hinter den Entführern? Die Uhr tickt, und jeder der Beteiligten hat seine eigene Agenda. Auch Rivers Chef.

Kriminetz-Rezensionen

Schreib den alten Gaul nicht zu früh ab

Slough House ist die Endstation für ausgemusterte Agenten des britischen MI5. Dorthin werden sie versetzt, wenn sie einen unverzeihlichen Fehler gemacht haben oder in Misskredit geraten sind. Dorthin hat es auch River Cartwright verschlagen, als er eine Übung zur Terrorabwehr gründlich vermasselt hat – sagen seine Chefs. Aber River ist sich sicher, dass er hereingelegt worden ist.

Die Slow Horses, so der Begriff für die Loser, werden mit unnützen Aufgaben beschäftigt, sie durchsuchen Müll, hören endlose unwichtige Telefonate ab und legen Akten an. Ein frustrierender Zustand, vor allem, da es noch nie einer zurückgeschafft hat. Doch die Entführung eines pakistanischen Jungen scheint eine Chance für Jackson Lamb, den „Chef“ der lahmen Gäule zu sein. Er will mitmischen!

Mick Herron hat einen klassischen Spionagethriller geschrieben, trickreich, voller Wendungen und Verschwörungstheorien. Es gibt auf Seite 312 den Satz von Rivers Großvater: Vergewissere dich, dass niemand das sieht, was er zu sehen glaubt. Der Autor geht nach der gleichen Devise vor: Schreib so, dass kein Leser das liest, was er zu lesen glaubt. Das macht die Geschichte sehr undurchsichtig und fordernd, aber auch spannend, wie ich das von einem Spionagethriller erwarte.

Nach einem rasanten Beginn lässt sich die Handlung dann mehr Zeit, um die vielen Protagonisten im Slough House vorzustellen, ihre Schwächen und Stärken zu thematisieren und ihre Fehler bei ihrer Arbeit im Geheimdienst. Das hat mich anfangs etwas verwirrt und manchen Abschnitt musste ich ein weiteres Mal lesen, um auch ja keine versteckte Informationen zu übersehen. Im Schlussteil findet Herron wieder zu seinem Anfangstempo und der Thriller endet mit einem echten Paukenschlag.

Der Untertitel „Ein Fall für Jackson Lamb“ weist ja schon darauf hin, dass noch weitere Bücher ins Deutsche übersetzt werden, denn Slow Horses ist bereits 2010 erschienen und es gibt im Englischen bereits mehrere Fortsetzungen. Die Presse vergleicht den Autor bereits mit Le Carré, ein würdiger Nachfolger ist er auf jeden Fall.

Kein Sprintrennen, sondern ein Marathon

Zum Inhalt:
In Sloagh House finden die gescheiterten Agenten des britischen Geheimdienstes MI5 ihr Gnadenbrot unter Führung von Jackson Lamb. Die „Slow Horses“, die lahmen Gäule, werden dort mit Aufgaben abgespeist, die sie zur Kündigung nötigen sollen. Doch dann wird ein pakistanischer Jugendlicher entführt, seine öffentliche Hinrichtung angedroht und die Pferde traben los– ungeachtet dessen, dass die Buchmacher im Hauptquartier nicht auf ihren Sieg hoffen.

Mein Eindruck:
Der Versuch, einen Geheimdienstmitarbeiter zu zeichnen, der so weit weg von James Bond ist, wie der Veganer vom Verzehr eines Hamburgers, gelingt Mick Herron nur bedingt. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass „Slow Horses“ der erste Fall für Jackson Lamb und seine Truppe von Versagern ist und die Charaktere erst einmal eingeführt werden müssen. Und da es viele Charaktere sind, dauert die Einführung lang, sehr lang, fast zu lang. Denn auch die Gegenspieler müssen gezeigt werden, hier welche (auch) aus den eigenen Reihen. Der zweite Minuspunkt ist, dass Herron in dem Ansinnen übertreibt, ein möglichst konträres Bild zu dem eloquenten Typen zu bieten, welcher der Leserschaft sonst bei dem Charakter „Geheimdienstler“ durch den Kopf spukt: Nicht wirklich sympathisch (okay), älter (geht auch noch), von sich überzeugt (geschenkt), aber dazu auch noch in großen Teilen unappetitlich (Lamb schnauft, isst ohne Manieren, läuft in ungewaschenen Klamotten herum und schwelgt in sehr oft beschriebenen Flatulenzen) – das ist des Guten doch zu viel.

Glücklicherweise bekommt die Geschichte im zweiten Teil die Kurve. Es wird spannend, das Personal wird nicht nur beschrieben, sondern beginnt zu agieren, der Humor wird britisch – schwarz und tiefgründig. Die Pferde sind nicht mehr Einzelkämpfer, sondern werden eine Herde mit Leithengst und spielen ihre jeweiligen Fähigkeiten gekonnt aus. Perspektivwechsel und Gedankenspiele bringen zusätzlich Schwung in die Erzählung. Eine Erzählung, die Nachfolger finden sollte, da der zweite Teil direkt in die Vollen gehen kann.

Mein Fazit:
Wer sich durch den zähen Beginn quält, hat einigen Spaß an einem intelligenten Duell.

Diese Spezialeinheit hat es in sich!!

Die sogenannten »Slow Horses« sind ein unbeliebter Haufen ausgemusterter und abgeschobener Agenten, die einen Einsatz vermasselt haben und jetzt zusammen in dieser Spezialeinheit ihr Dasein fristen müssen. In einem alten heruntergekommenen Gebäude in London verrichten sie ihren ungeliebten Dienst, der aus Observieren, Telefonate abhören, oder sogar Müll durchsuchen besteht. Sie wurden abgeschoben und keiner rechnet mehr mit ihnen ... bis eines Tages ein junger Mann entführt und mit seinem Tod live im Netz gedroht wird.

Das ungleiche Team um ihren Vorgesetzten Jackson Lamb taucht tief in den Fall ein, wächst über sich hinaus und sorgt für Aufklärung ... die nicht allen gefällt.

Dem Autor ist eine fabelhafte und spannend zu lesende Agentengeschichte gelungen. Die Protagonisten sind so verschiedene Charaktere und treffend beschrieben, die Handlung am Anfang zwar etwas verwirrend, da es sich um viele Personen handelt, aber wer dran bleibt, wird mit einer richtig guten Geschichte belohnt.

Das ist eine Leseempfehlung wert!!

Club der Versager

River Cartwright war einer der Hoffnungsträger im Nachwuchsbereich des MI5, aber seine simulierte Bewährungsprobe verhagelt er völlig, was in der Realität viele Todesopfer und einen unermesslichen Sachschaden zur Folge gehabt hätte. So wird er ins Slough House versetzt, ein Sammelort für Agenten, die lediglich noch für Routinearbeiten eingesetzt werden und damit die Karriereleiter wieder ganz unten vor Augen haben. Als eines Tages ein pakistanischer Jugendlicher entführt wird und öffentlich hingerichtet werden soll, sieht River die Chance gekommen, seine Qualitäten als Agent unter Beweis zu stellen ...

Es gab im Vorhinein viele Vorschusslorbeeren für »Slow horses« von Mick Herron, die mich mit hohen Erwartungen in das Buch haben starten lassen. Der Autor erzählt die Geschichte in einer angenehm zu lesenden Schreibweise, die das Geschehen gut vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird mit der Entführung des pakistanischen Jugendlichen aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem recht hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen haben mir die vielen Perspektivwechsel, die das Geschehen aus den unterschiedlichen Blickwinkeln erlebbar machen. Allerdings gab es aus meiner Sicht auch einige Längen im Buch. So werden die zahlreichen Protagonisten im Slough House recht ausführlich dargestellt, was für den Handlungsverlauf in dieser Ausführlichkeit nicht notwendig gewesen wäre. So war doch das eine oder andere Mal ein wenig Durchhaltevermögen gefragt, um das schlüssige Finale zu erleben. Der Grundgedanke des Buches, in dem die vermeintlichen Verlierer stellenweise zu Gewinnern werden, verleiht der Geschichte einen zusätzlichen Charme.

Insgesamt konnte mich »Slow horses« nicht richtig packen, da das Potenzial des sicherlich vielversprechende Ansatzes aus meiner Sicht nicht voll ausgeschöpft wurde. Ein britischer Agenten-Krimi, der gerne ein wenig straighter hätte sein dürfen. Ich bewerte das Buch daher mit drei von fünf Sternen.

Einer für alle, alle für einen

Aus großartigem Thrill zum Einstieg, der einen atemlos zurücklässt, wird danach ein eigenwilliger britischer Geheimdienst-Krimi. Um das Buch weiterhin zu genießen, darf man da dem Anfang nicht zu sehr hinterhertrauern. Die Geschichte, die dann beginnt, ist gut, unterhaltsam und dreht sich um (ehemalige) Mitglieder des Geheimdienstes, die alle auf ihre Art Fehler machten und dafür aufs Abstellgleis, ins Slough House, kamen.

Zwischen den aktuellen Entwicklungen um einen politischen Entführungsfall stehen die abgehalfterten Top-Agenten im Fokus. Mit viel Gefühl und Ausdauer zeichnet der Autor die so unterschiedlichen Charaktere, die wenig gemeinsam haben und dennoch alle im gleichen Boot sitzen. Er zeigt anschaulich, dass auch die von außen schroff und professionell wirkenden Persönlichkeiten so ihre Päckchen zu tragen haben, ohne um Mitleid zu buhlen.

Als der MI5 der Gruppe in Slough House ein misslungenes Manöver anhängen will, werden die mittlerweile demoralisierten und gelangweilten »Slow Horses« eine Einheit wider Willen. Sie graben ihre lange nicht benötigten Fähigkeiten und ihren Spürsinn aus und wehren sich dagegen, die Pläne des MI5 hinzunehmen, wie sie das bisher taten.

Eine kleine Gruppe von Musketieren rebelliert gegen den übermächtigen Agenten-Apparat. Somit nimmt der Krimi nach Vorstellung aller gegen Mitte des Buches mehr Fahrt auf und kann mit der einen oder anderen kleinen Wendung durchaus überraschen.