Cover von: Tod in Porto
Amazon Preis: 14,99 €
Bücher.de Preis: 14,99 €

Tod in Porto

Der zweite Fall für Chefinspektor Fonseca. Roman
Buch
Broschiert, 384 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3453439597

ISBN-13: 

9783453439597

Auflage: 

1 (10.06.2019)

Preis: 

14,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 416.998
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3453439597

Beschreibung von Bücher.de: 

Das Team von Inspektor Fonseca hatte schon mit eisbeschlagenen Vinho-Verde-Gläsern auf den wohlverdienten Sommerurlaub angestoßen, als plötzlich ein Mann brasilianischer Herkunft erschossen neben seinem Sportwagen aufgefunden wird. Wenig später taucht ein Video auf, das mit dem Fall in Verbindung steht: Eine Zunge und ein Paar Ohren, genagelt an eine Holztür. Die »brasilianische Methode« mit Spitzeln umzugehen. Das Video hatte acht Empfänger. Sind weitere Morde geplant? Wie viel weiß der Arbeitgeber des Ermordeten, ein windiger Immobilienmakler? Und was hat die Tochter eines berühmten Anwalts aus Sao Paulo mit dem Ganzen zu tun?

Der Fall führt die Ermittler Fonseca, Ana und Pinto in die brasilianische Unterwelt Portos, die sehr viel größer und mächtiger ist, als die malerische Kulisse der portugiesischen Küstenstadt es erahnen lässt.

Kriminetz-Rezensionen

Ermittlungen statt Urlaub

Alle Fälle wurden gerade rechtzeitig zum Urlaub abgeschlossen. Das Team um Inspektor Fonseca feiert das gerade, obwohl sie noch ein paar Stunden Bereitschaft haben. Es kommt, wie es kommen muss. In einem Industriegebiet fallen Schüsse und es gibt einen Toten. Der Mann namens Wanderley war Brasilianer und Immobilienmakler. Auf seinem Handy findet die Polizei einen sehr merkwürdigen Film. Eine Zunge und ein Paar Ohren sind an eine Holztür genagelt. So gehen gewissen Kreise in Brasilien mit einem Spitzel um. Dann stellt sich auch noch heraus, dass das Video an acht anonyme Handys geschickt wurde. Sind weitere Morde geplant?

Ich kannte Inspektor Fonseca und sein Team von der Polícia Judiciária noch nicht. Es ist ein tolles Team, das sehr gut zusammenarbeitet. Jeder trägt seinen Teil dazu bei. Fonseca ist ein guter Chef, der auch Mitgefühl zeigen kann, dennoch blieb er mir ein wenig fremd, denn über ihn erfährt man recht wenig. Ana ist jung und clever. Sie hat Psychologie studiert. Pinto ist ein Frauentyp, was er manchmal auch zu nutzen weiß.

Als es einen weiteren Toten gibt, stellen sich zwar Verbindungen heraus, aber trotzdem kommt die Polizei nicht wirklich von der Stelle. Alle Befragten sind merkwürdig zugeknöpft. Was hat die Tochter eines Anwalts aus São Paulo für eine Rolle in dem Spiel? Warum ist sie von so vielen ehemaligen Mitgliedern der Polícia Militar do Estado de São Paulo umgeben?

Die Ermittlungen werden in verschiedene Richtungen geführt, aber erst zum Schluss stellt sich heraus, wie komplex die Geschichte wirklich ist. Ich hätte mir bei all den Verbrechen ein wenig mehr Porto-Feeling gewünscht.

Mir hat dieser spannende Krimi gut gefallen.

Brasilianische Affäre in Porto

„Tod in Porto“ von Mario Lima, erschienen im Wilhelm Heyne Verlag, ist der zweite Fall für Inspektor Fonseca und sein Team.

Ein Brasilianer wird in Porto vor einer Diskothek erschossen. Er war als Immobilienmakler tätig. Kurze Zeit später geschieht ein weiterer Mord. Dieses Mal handelt es sich wieder um einen Brasilianer, der im Investmentgeschäft arbeitete. Beide Firmen haben die gleiche Adresse.

Die Ermittlungen führen Fonseca zu einem alten Bekannten, Puga, aus der portugiesischen Unterwelt, der jetzt den seriösen Geschäftsmann gibt. Seine junge brasilianische Ehefrau ist Geschäftsführerin der Investmentgesellschaft.

Mario Lima erzählt eine faszinierende und spannende Geschichte, die es dem Leser nicht leicht macht. Wer ist verdächtig? Wer hatte ein Motiv? Der rote Faden ist versteckt zwischen Lügen, Intrigen und Halbwahrheiten. Sehr verwirrend sind die Spuren, die verfolgt werden müssen. Sie führen direkt nach Brasilien und der Leser taucht tief ein in die Konflikte des Landes.

Die Realität zeigt eine Härte und Grausamkeit, die in Europa noch nicht angekommen ist. Die Ermittler werden mit Fakten konfrontiert, die sie an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit bringen. Insbesondere Ana Christina, die sich sehr gut ins Team integriert hat, arbeitet eigenständig und verfolgt eine interessante Spur.

Die geschilderten Personen sind authentisch und charakterlich sehr differenziert ausgearbeitet. Mit Talita, der Halbschwester von Pugas brasilianischer Ehefrau, ist dem Autor eine faszinierende Person gelungen, die den Leser anregt mehr über Brasilien zu erfahren.

Die komplexe Geschichte fesselt bis zu Schluss, der ungewöhnlich für einen Krimi ist. Dennoch ist das packende Finale in sich logisch und schlüssig. Inspektor Fonseca ist eine Persönlichkeit, die den Mut hat schwierige Entscheidungen zu treffen.

Aus meiner Sicht ist „Tod in Porto“ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem Blick über Portugal hinaus lesen möchten. Gern vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.

Ein Krimi mit interessantem Hintergrund ...

„Tod in Porto“ ist nach „Barco Negro“ der zweite Krimi des Autors Mario Lima um Inspektor Fonseca und sein Team. Ich kannte „Barco Negro“ nicht, aber ich hatte keinerlei Schwierigkeiten, in die Handlung zu kommen.

Fonseca und seine Mitstreiter (und Ana als einzige weibliche Kommissarin) feiern ihren Urlaubsbeginn – meinen sie, denn fast schon in den letzten Minuten ihres Bereitschaftsdienstes fallen Schüsse auf einen brasilianischen Immobilienmakler ... Also: raus aus dem Urlaubsmodus, ran an die Ermittlungen!

Dann taucht ein Video auf, zwar nur 33 Sekunden lang, aber relativ brutal: Eine Zunge und ein paar Ohren an eine Holztür genagelt. Dieses Video hat der Tote erhalten, aber es kann recherchiert werden, dass es weitere sieben Empfänger hatte – aber die können leider nicht ermittelt werden. Man sagt, es sei die „brasilianische Methode“ mit Spitzeln umzugehen ...

Fonseca, Pinto, Ana und ihre Kollegen bemühen sich, Licht in das Dunkel bringen, aber sie stoßen immer wieder auf eine Mauer des Schweigens, Lügen und Halbwahrheiten – deutlich wird ihnen (und natürlich auch uns Lesern), dass einige aus Angst nichts sagen – aber vor wem?

Aber ich glaube, mehr sollte ich hier nicht mehr zum Inhalt sagen ...

Der Stil ist darauf angelegt, dass wir Leser uns zeitweise als Mitglieder von Fonsecas Team fühlen, wir hoffen, dass sich aus Hinweisen endlich mal eine konkrete Spur ergibt, wir ärgern uns, wenn Gesprächspartner nicht zurückrufen, wir schütteln die Köpfe, bangen mit ... Zeitweise hatte ich Mitleid mit den Inspektoren, die die halbe Nacht Spuren verfolgen, immer auf den großen Durchbruch hoffend.

Aber neben der (mühseligen) Polizeiarbeit in Porto erfahren wir auch viel über die Zustände in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Brasilien, besonders in Sao Paulo: vom PCC (Primero Comando da Capital – Erstes Kommando der Hauptstadt) hatte ich bisher noch nie gehört, lt. Wikipedia „eine berüchtigte brasilianische kriminelle Organisation, die aus Sao Paulo landesweit operiert.“ Auch die „Maes de Maio“ (Mütter des Mai) waren mir nicht bekannt: Nach dem Vorbild der argentinischen „Mütter der Plaza de Mayo“ haben sich in Sao Paulo Mütter als eine Art Bürgerinitiative gegründet, „Sie fordern Gerechtigkeit, eine Bestrafung der Schuldigen. Ihre Kinder – ihre erwachsenen Söhne, muss man sagen – sind von den Todesschwadronen ermordet worden, die meisten auf offener Straße erschossen, und nichts ist passiert. Es hat kein einziges Strafverfahren gegeben, alle Fälle sind zu den Akten gelegt worden. Und das wollen sie nicht hinnehmen.“ (S.153)

So setzen die Inspektoren in Porto ein Puzzleteil zum anderen, erhalten langsam einen Überblick, mit kriminalistischem Instinkt finden sie richtige Spur, um das Knäuel zu entwirren, dies führt dann zu einem fulminanten, etwas überraschenden Ende, dem ich aber gut folgen konnte.

Ich bin nicht unbedingt eine Freundin von Krimis, in denen endlos das Privatleben der Protagonisten „seziert“ wird – aber hier erfahren wir doch sehr wenig von diesen eigentlich sehr sympathischen Ermittlern (von Ana und Pinto einen kleinen Hauch), dadurch bleiben sie alle leider etwas „blass“ – aber das ist „Jammern auf ziemlich hohen Niveau“! Allen, die gern Krimis mit „Hintergrund“ lesen, kann ich dieses Buch nur empfehlen!

Prima Krimiunterhaltung

Ein toter Brasilianer macht Inspektor Fonseca und seinem Team einen Strich durch den geplanten Urlaub, kurz danach gibt es eine zweite Leiche und ein Video, das auf ein bestimmtes Motiv hindeutet. Der Fall entwickelt sich allerdings immer komplexer und birgt manche Überraschung.

Im Roman Portugal und Brasilien zu verknüpfen bietet sich ja durchaus an, denn die beiden Länder haben nicht nur ihre Sprache gemeinsam. Es leben wohl tatsächlich auch recht viele Brasilianer in Portugal. Für mich war es – erstaunlicherweise – der erste Roman, der in diesem Land spielt, und es wird wohl nicht der letzte gewesen sein. Zumindest habe ich nun große Lust, den Vorgängerband zu lesen und hoffe auf weitere Romane der Reihe.

Die Protagonisten sind zwar nicht sehr tiefgehend gezeichnet, aber auch hier spielt, zumindest etwas, das Privatleben mit hinein. Der Roman braucht aber auch nicht mehr, die Aufklärung der Fälle und die verschiedenen Beteiligten stehen im Vordergrund. Für mich hat er sich auch so sehr schnell zu einem Pageturner entwickelt, er lässt sich prima lesen, ich habe gerätselt, was hinter den Vorfällen steckt, habe einiges über die beiden Länder erfahren und auch Anreize zum googeln bekommen. Manches hat sich gänzlich anders entwickelt als zunächst gedacht und mit der Auflösung bin ich auch zufrieden.

Gut haben mir die beiden Karten gefallen, so etwas ist in einem Kriminalroman ja eher selten, wirklich genutzt habe ich sie allerdings nicht. Sehr nützlich ist dagegen das Glossar der portugiesischen Ausdrücke.

Mich hat der Roman gut unterhalten und nicht nur Lust auf weitere Bände der Reihe gemacht, sondern auch mein Interesse für Portugal und Brasilien geweckt. Krimifans können hier bedenkenlos zugreifen. Ich vergebe 4 Sterne mit Tendenz nach oben.

Die Globalisierung macht auch vor Verbrechen nicht halt …

Am Anfang verwirrte mich die Vorstellung, dass ein ganzes Kommissariat der Polícia Judiciária quasi geschlossen in den Urlaub geht? Ich gehe mal davon aus, dass die kriminelle Seite keinen Urlaub macht und irgendwer muss sich ja weiter um sie kümmern? Aber da hat sicher jedes Land so seine eigenen, als verlässlich erprobten, Regeln :-)

Teammitglied
Fonseca, Dino, Pinto, Ana sind die Teammitglieder, die wir in »Tod in Porto« begleiten und ihnen bei ihren Ermittlungen beinahe über die Schulter schauen. Das führt dazu, dass ich mich manchmal ein bisschen selber wie ein Mitglied des Teams gefühlt habe und mich über ihre Misserfolge geärgert und über ihre Erfolge wirklich gefreut habe.

Korruption
Da in Porto anscheinend vor allem die brasilianische Mafia sehr aktiv ist, erfahre ich sehr viel über deren Herkunftsland. Die politischen Verhältnisse Brasiliens sind genauso ein Thema, wie die Polizeiarbeit in der ehemaligen Kolonie Portugals. Vor allem der in Brasilien – hier besonders in São Paulo – korrupte Polizeiapparat lässt die Mafia wachsen und gedeihen.

Machtkämpfe
Anscheinend führen rivalisierende Konkurrenten ihre Machtkämpfe mittlerweile statt in Brasilien in Portugal. Die größte oder mächtigste Gruppe, die Primeiro Comando da Capital (PCC) hat aber bisher wohl noch immer Oberwasser und foltert, entführt und ermordet ganz nach Belieben – während die brasilianische Polizei dabei zusieht und gelegentlich sogar mitmischt.

Video
Das Video, in dem Ohren und Zunge eines Spitzels an eine Holztür genagelt waren, sorgte dafür, dass unser Ermittlerteam nur sehr wenig Zeugenaussagen zur Verfügung standen. Bei den Aussichten, was jemandem blüht, der redet, ist das ja wirklich kein Wunder. Das gestaltete die Ermittlungsarbeit gelegentlich etwas sehr zäh, und das bei dem sehr komplexen Hintergrund der Morde.

Lokalkolorit
Ich erfahre in Tod in Porto sehr viel über Brasilien und die Verhältnisse dort, aber relativ wenig über Portugal bzw. über Porto. Lediglich ein paar eingestreute portugiesische Floskeln oder Begriffe sorgen für etwas Lokalkolorit. Das finde ich ein bisschen schade, kann aber nachvollziehen, dass ein derart komplexer Fall gewisse Prioritäten setzt, wenn das Buch nicht zum dicken Wälzer werden soll. Für mich positiv fand ich, dass das Privatleben der Ermittler so gut wie gar nicht zur Sprache kam :-)

Schreibstil
Mario Limas Schreibstil fand ich ausgesprochen gut lesbar, die Spannung hielt sich durchgehend auf einem recht hohen Level und der Aufbau ist logisch und nachvollziehbar. Auch das Ende ist ebenfalls logisch nachvollziehbar – auch wenn es mich dann doch überrascht hat :-)

Mein Fazit
»Tod in Porto« ist ein spannender Krimi, der zwar in Porto handelt, seinen kriminellen Ursprung aber im fernen Brasilien hat. Sehr spannend geschrieben und mit sehr viel Hintergrundwissen über die brasilianische Unterwelt und die dortigen Verhältnisse. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band und den nächsten Fall für das Ermittlerteam – dann gerne auch mit »mehr Porto« :-)